Ministerpräsident Hendrik Wüst ehrt die Gründerin der "Flaschenkinder Iserlohn", Kathrin Thielmann-Lange.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat in Düsseldorf den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an neun Persönlichkeiten aus Nordrhein-Westfalen ausgehändigt. Darunter an die Iserlohnerin Kathrin Thielmann-Lange. Der Bundesverdienstorden ist die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland und ehrt besondere Leistungen für das Gemeinwesen. Ministerpräsident Wüst händigte das Verdienstkreuz 1. Klasse an Prof. Dr. Christoph Matthias Schmidt aus Essen aus.
Kathrin Thielmann-Lange, Iserlohn
Das Thema Sucht und ihre Folgen für Familien bewegt Kathrin Thielmann-Lange. Sie ist Gründerin der Initiative „Flaschenkinder“, die sich um Jungen und Mädchen alkoholkranker Eltern kümmert und ihnen eine Stimme gibt. Die Arbeit von „Flaschenkinder Iserlohn“ wird ausschließlich mit Spenden finanziert. Für die betroffenen Kinder, deren Familien und auch die Mitglieder der Initiative ist es mehr als ein normaler Verein. Er ist eine große Familie und ein sicherer Hafen. Und das ist vor allem auch Kathrin Thielmann-Langes großem persönlichem Einsatz zu verdanken.
Spende der „Märkischen Sozialstiftung“
Besondere Anerkennung für ihre Arbeit bekamen Kathrin Thielmann-Lange und ihr Team auch im Jahr 2018 vom Märkischen Kreis. Aus dem Topf der „Märkischen Sozialstiftung“ erhielten die „Flaschenkinder Iserlohn“ seinerzeit einen Betrag in Höhe von 2.375 Euro. Das Geld stammte aus dem Nachlass einer kinderlosen Witwe aus Hemer. Sie hatte dem Kreis eine sechsstellige Summe hinterlassen mit der Maßgabe, das Geld für Kinder und Jugendliche auszugeben. Das Vermögen ist gut angelegt, sodass der Kreis jährlich Erträge bis zu 4.000 Euro eins zu eins an verschiedene soziale Projekte ausschütten kann.
24 Stunden an sieben Tagen erreichbar
Kathrin Thielmann-Lange ist 24 Stunden an sieben Tagen der Woche für ihre Schützlinge erreichbar. Auch an Feiertagen oder im Urlaub gibt es für sie keine Ausnahme. Die Iserlohnerin reagiert auf jeden Hilferuf sofort. Falls nötig, fährt sie nachts zu den Familien. Über die Jahre hat sie ein Netzwerk aufgebaut, um schnelle Hilfe für die Kinder und ihre Familien leisten zu können.
Reittherapien ermöglicht
Der Verein bietet Kindern und Jugendlichen Unterstützung durch Nachhilfe. Und jedes Mal ist die Freude am Schuljahresende groß, wenn alle versetzt worden sind oder nach dem Abschluss eine Ausbildungsstelle finden. Der Verein macht aber auch Reittherapien möglich, finanziert Hilfsmittel und Mitgliedschaften im Sportverein. Außerdem ermöglicht Kathrin Thielmann-Lange den Jungen und Mädchen regelmäßige Auszeiten: Schwimmbadbesuche, Konzerte und anderes mehr.
Gespräche und Vorträge
Wichtig ist Kathrin Thielmann-Lange auch, für die schwierige Lage der Kinder alkoholkranker Eltern zu sensibilisieren. Sie führt Gespräche und organisiert regelmäßig Vorträge an Schulen, in Kitas und anderen Einrichtungen zum Thema „Kinder alkoholkranker Eltern“. Der hervorragende Ruf von „Flaschenkinder Iserlohn“ strahlt weit über den Märkischen Kreis hinaus. Aus ganz Deutschland und teilweise auch aus Österreich und der Schweiz kommen Hilfesuchende. Kathrin Thielmann-Lange hat aus ihrem erfolgreichen Ehrenamt inzwischen einen Beruf gemacht, das ist möglich dank der Finanzierung durch zwei Stiftungen. Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Ordensverleihung: „Liebe Kathrin Thielmann-Lange, ich glaube sagen zu können: Wir alle sind von Ihrem Engagement für die Kinder und Jugendlichen suchtkranker Eltern sehr berührt. Ich danke Ihnen sehr für Ihren Einsatz und überreiche Ihnen sehr gerne das Verdienstkreuz am Bande! Herzlichen Glückwunsch!“
Das Verdienstkreuz am Bande erhielten diese weiteren Persönlichkeiten:
- Karl-Heinz Ebbing aus Borken
- Dagmar Frochte aus Duisburg
- Christa Anna Gattwinkel aus Kirchhundem
- Josef Theodor Heyes aus Willich
- Fritz Hoffmann aus Erndtebrück
- Helmut Heinrich Joosten aus Rees
- Dr. Harald Hans Pohlmann aus Lemgo

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die neun außergewöhnlichen Persönlichkeiten, die heute mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet werden, haben sich in herausragender Weise um unser Gemeinwesen verdient gemacht. Ihr unermüdliches, uneigennütziges Engagement – sei es in der Forschung, der Kommunalpolitik oder in der Suchthilfe – ist ein leuchtendes Beispiel für gelebte Verantwortung, Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit. Sie alle zeigen uns deutlich, wie Einzelne durch ihren Einsatz das Leben vieler bereichern und unsere Gesellschaft stärken. In einer Zeit, in der unsere demokratischen Werte unter Druck stehen, ist ihr Wirken von besonderer Strahlkraft: Alle Geehrten sind Stützen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und vor allem Vorbilder, die unsere Demokratie mit Leben füllen. Für ihr beeindruckendes Engagement verdienen sie unseren tiefsten Dank und höchsten Respekt.“
Über den Bundesverdienstorden
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet und seitdem über 260.000-mal an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen. Die Aushändigungen finden üblicherweise durch Ministerpräsidenten der Länder, Landes- oder Bundesminister, Regierungspräsidenten, Landräte, Oberbürgermeister oder Bürgermeister statt. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Der Verdienstorden wird in acht Stufen verliehen. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden.