Die 18-jährige Ines Stendardo aus Italien macht ein dreiwöchiges Praktikum bei LokalDirekt – initiiert vom Anne-Frank-Gymnasium. Vier Jahre lang lernte Ines Deutsch in der Schule, nun kann sie Deutschland außerhalb ihres Lernheftes kennenlernen. Den Rahmen dazu bietet das Austauschprogramm des Halveraner Gymnasiums, genauer gesagt der Italienischkurs von Teresa Czuczman.
Über das europäische Förderprogramm „Erasmus+“ gewannen Ines und fünf weitere Austauschschüler ein Stipendium, das die Reise- und Übernachtungskosten deckte und ihnen das Abenteuer erst ermöglichte. Im Jahr 2023 ist dann das Anne-Frank-Gymnasium an der Reihe: Zwei Wochen vor dem Beginn der Osterferien geht es für die deutschen Austauschschüler nach Mailand.
Seit Samstag, 15. Oktober, lebt Ines nun bei der Gastfamilie Gaida und ihren zwei Töchtern Caroline und Laura in Kierspe. Zusammen mit Caroline nimmt Ines morgens den Bus nach Halver.
Am Starttag ihres Praktikums, 17. Oktober, stand zunächst eine Entdeckungsreise durch Halver auf dem Programm. Gemeinsam mit LokalDirekt-Volontärin Shada Karnib erkundete Ines die Stadt im Grünen und machte Fotos von Dingen, die ihr besonders positiv aber auch zum Teil weniger schön auffielen.
Was Ines sofort ins Auge sprang war das Gebäude der Villa Wippermann, die von außen einen „besonderen und künstlerischen Eindruck“ auf sie machte. Auch auf die Ausstellungen möchte Ines einen Blick werfen, wie etwa die Schwarzweiß-Fotografie der 50er Jahre, die seit dem 16. Oktober in der Villa Wippermann zu sehen ist.
Von der Villa ging’s zur Stadtbücherei am Kulturbahnhof und zum dazugehörigen öffentlichen Bücherschrank. „In Italien haben wir so etwas in der Form nicht“, sagt Ines. Sie selbst lese gerne Bücher über Kriminalpsychologie.
Der Kulturbahnhof, gefalle ihr auch sehr gut, weil er einen „traditionellen Flair“ habe, so die Italienerin. Apropos Traditionell: Auch die Besichtigung des historischen Aussichtsturms durfte nicht fehlen. Der 23,5 Meter hohe Turm weckte das Interesse der 18-Jährigen – zu gern wolle sie wissen, wie Halver von oben aussieht.
Kunst wird im öffentlichen Raum in Halver groß geschrieben. Das entging auch Ines nicht. Ob die beiden Marktfrauen in der Innenstadt oder die Street-Art am Denkhof: „Ich mag die kreative Weise, mit der sich die Bürger von Halver künstlerisch ausdrücken“, sagt Ines. Es mache die Stadt „lebendiger“.
„Der Herbst ist hier viel ausgeprägter als in Italien“, sagt Ines. Das heißt: Bunte Blätter und sinkende Temperaturen. Das „Herbst-Feeling“, dass sie hier fühle, hätte sie in Italien nicht. Dazu sei es noch „viel zu warm“. Doch trotz der schönen Natur sind Ines andere Auffälligkeiten nicht entgangen. „So wie in meiner Stadt Gessate gibt es hier einige Baustellen“, sagte sie mit Blick auf die ZOB-Umbauarbeiten an der Sparkasse und am Schulzentrum.