Aktuelles Beispiel: Die Straße Am Brandrücken im Bereich Ohle. Dort wurde jetzt eine neue Asphaltschicht aufgebracht, durch eine Kolonne des Baubetriebshofs. Normalerweise bestehe eine solche Kolonne aus fünf Mitarbeitern der Straßen- und Gewässerunterhaltung, aufgrund der Urlaubszeit seien allerdings auch noch zwei Kräfte aus der Kanalunterhaltungs- und der Straßenreinigungsgruppe hinzugezogen worden.
„Dankenswerterweise hat uns die Stadt Werdohl zudem einen 18-Tonnen-LKW mit Thermofass geliehen, was die Arbeiten noch flüssiger laufen ließ“, berichtet Grundmann. „Ist unser LKW leer, steht der Werdohler schon bereit und andersrum – die Fahrt zum Mischwerk in Sundern-Hellefeld raubt Zeit, was hier so vermieden werden konnte. Allerdings haben die beiden LKW-Fahrer ihren Dienst schon um 5 Uhr in der Frühe beginnen müssen, also eine Stunde früher als ihre Kollegen, damit der Asphalt dann auf der Baustelle ist, beide Fahrzeuge schaffen so übrigens elf Tonnen ran.“
Bevor der Asphalt eingebaut werden kann, seien vorbereitende Tätigkeiten notwendig: Abfegen und Reinigen der Fläche, Anspritzen der Fläche mit Haftkleber. „Das ist im Grunde das gleiche System, wie beim Streichen der Wand zu Hause, wo wir unter Umständen erstmal eine Grundierung auftragen müssen, damit die Farbe dann auch dauerhaft hält. Im Straßenbau wird das Schichtenverbund genannt und stellt sicher, dass die eingebaute Asphaltschicht nicht einfach durch geringe Belastung abbröckelt.“

Dann kommt im wahrsten Sinn die Handarbeit. Der Asphaltbeton (Körnung 0 bis 5 Millimeter; auch mal 0 bis 8 Millimeter, je nach Schichtstärke etc.) wird aus dem Thermofass in eine Schubkarre abgelassen und auf die Fläche gekippt. Dann verteilen die sogenannten Abzieher den Asphalt mit ihren Schiebern auf der mit Haftkleber vorbehandelten Fläche. Für eine ordentliche Kantenbildung werden Stahlschienen ausgelegt.
Ist ein Teil der Fläche fertig asphaltiert, beginnt der Walzenfahrer das Material mit der Walze zu verdichten. Dabei muss er beachten, dass die Stahlbandagen (Rollen) der Walze ständig nass sind, da der heiße Asphalt (140 bis 180 °C) sich sonst an der Bandage festsetzen würde. Dann muss noch auf Löcher, Kanten und andere Unebenheiten geachtet werden und hier zusätzlich Material eingebracht und von Hand (nicht mit der Walze) verdichtet werden, bevor die eigentliche Schicht Asphaltbeton draufkommt.
„Wenn es draußen schon um die 30 Grad sind und man dann auch noch etwa 160 Grad heißes Material per Handeinbau verarbeiten muss – das schlaucht!“, betont Grundmann. Trotzdem könne auf diese Weise recht zügig eine größere Fläche repariert werden. Im Nachgang, dass kann auch ein paar Tage später sein, werden die Kanten der aufgesetzten neuen Fläche mit einem Fugenvergussmittel behandelt um die Kante der Asphaltfläche abzudichten und haltbarer zu machen.
Wechsel von Frost und Tauwetter sorgt für Schäden
„Unsere Mitarbeitenden werden öfters gefragt, warum die Flicken hier und da nicht so gut halten. Dann wird erklärt, dass die Schäden an den Straßen meist im Winter entstehen“, so Grundmann. Die Wechselwirkung zwischen Frostperioden und Tauwetter seien ursächlich für die Beschädigungen. Dazu komme, dass bei älteren Straßen der konstruktive Oberbau (Frostschutz-, Schottertrag- und Asphaltschichten) dem heutigen Verkehr nicht mehr genügten. Lag beispielsweise die LKW-Gesamtmasse früher bei rund 30 Tonnen, liegt sie heute eher bei rund 40 Tonnen, auch die Traktoren werden immer größer und schwerer.
Im Winter würden dann die gröbsten Beschädigungen mit Kaltasphalt durch den städtischen Baubetriebshof ausgebessert. Die unterhaltungsintensivsten Straßenabschnitte würden dann für den sommerlichen Heißasphalteinbau, in Absprache mit den Mitarbeitenden im Rathaus (Fachgebiet Hoch- und Tiefbau) vorgesehen.
Verständnis und Freude bei den Anwohnern
„Diesen Job erledigen unsere Mitarbeiter, weil er erledigt werden muss. Wenn sie ihn erledigen, dann aber meist zur großen Freude der Anwohner“, weiß Grundmann. „Alle waren froh, dass ihre Straße ausgebessert wird, und haben den Kollegen auch mal Wasser oder einen Kaffee gereicht. Die Anwohner haben alle sehr gut mitgewirkt und die Behinderungen durch uns gern ertragen. Dafür möchte ich mich noch mal herzlich bedanken!“, sagt der u. a. für den Straßenausbau verantwortliche Meister beim städtischen Baubetriebshof, Robert Wieseler. „Im Vorfeld wurden für die Arbeiten Am Brandrücken Halteverbote eingerichtet, dazu noch erklärende Handwurfzettel ausgedruckt und in den Briefkästen der Anwohnenden eingeworfen. Das hat zu sehr viel Verständnis geführt.“

Weiter ging’s für die Kolonne dann in Richtung Landemert, Frielentroper Weg und es folgen noch weitere Einbaustellen, wie der Höhenweg an der Auffahrt zum Parkplatz hinter der Kleingartenanlage oder in Ohle Am Stübel. Wenn das Wetter mitspiele, dann müssten diese Arbeiten erst im Vorfeld der Plettenberger Woche und des P-Weg-Marathons unterbrochen werden, so Grundmann.
„Oft ist nicht klar, wie viel Aufwand und Planung hinter solch augenscheinlich kleinen Arbeiten steckt“, meint Grundmann. „Vielleicht wird es so zumindest etwas verständlicher, dass unsere Mitarbeitenden vom städtischen Baubetriebshof ihre Aufgaben und Aufträge sehr ernst nehmen, aber einfach nicht immer überall gleichzeitig wirken können.“
Wenn hier und da dann auch noch für witterungsabhängige Arbeiten Mitarbeiter aus anderen Gruppen abgezogen werden müssten und die Aufträge in diesen Gruppen dann nicht so schnell abgearbeitet werden könnten, würde es Verständnis seitens der Bevölkerung brauchen.
