Hallo Lea, hallo Timo! Seit Oktober 2023 bereist ihr die Welt. Wo befindet ihr euch aktuell und welche Länder habt ihr bisher gesehen?
Lea und Timo: Gestartet sind wir in Namibia, wo wir 36 Tage blieben. Anschließend ging es nach Uganda und danach in Richtung Sri Lanka. Aktuell befinden wir uns in Nepal, umgeben von den beeindruckenden Bergen und in dem bisher kältesten Land.
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Weihnachten habt ihr dieses Jahr nicht zuhause bei euren Familien verbracht, sondern gemeinsam im Ausland. Wächst da nicht das Heimweh?
Das stimmt, Weihnachten haben wir ohne unsere Familien verbracht. Natürlich vermisst man seine Familie und würde sich gerne mal für ein paar Stunden nach Hause teleportieren, vor allem weil in Nepal kein Weihnachten gefeiert wird. Dafür konnten wir über die Weihnachtstage jedoch in die Welt eines „Yoga Retreats“ eintauchen. Das bedeutet: Es standen neben Yoga-Einheiten auch Meditation und Sound Healing auf dem Programm. Es war super spannend, solch eine Erfahrung zu machen und mal so richtig zu entspannen.
Euer erstes Reiseziel war Namibia, wo ihr über einen Monat verbracht habt. Wie war euer erster Eindruck und gibt es besondere Orte oder Erlebnisse, die lange in Erinnerungen bleiben werden?
Die Natur in Namibia ist unfassbar schön und vielfältig. Wenn wir uns unsere Route anschauen, sehen wir Fahrten durch Wüstenlandschaften. Im nächsten Moment stehen wir auf einer Düne mit angrenzendem Ozean. In Swakopmund erinnert uns vieles an Deutschland, und ein paar Kilometer weiter sind wir von einer Tierwelt umgeben, in der wir Löwen, Geparden, Nashörner und vieles mehr beobachten können. Im nördlichen Teil wird die Landschaft schlagartig grün, und man kann Flusspferde in den Flüssen beobachten. Wir können uns gar nicht auf einen besonderen Ort festlegen, weil die Vielfalt und die Gegensätze in dem Land so groß und besonders sind.
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Berggorillas in freier Wildbahn sehen: Das war euer großer Traum. Ist er wahr geworden?
Oh ja, unser großer Traum ist in Erfüllung gegangen. Insgesamt war es ein dreistündiger Trek durch Ugandas Regenwald. Der steile und matschige „Weg“, der uns von unserem Ranger während der Wanderung mit der Machete freigeschlagen wurde, hat sich gelohnt. Eine Stunde lang durften wir die Gorillafamilie, bestehend aus zwei Silberrücken, sieben Weibchen und einem kleinen Baby, aus nächster Nähe beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis, diese majestätischen Tiere in freier Wildbahn zu sehen!
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Könnt ihr von besonderen Begegnungen mit Einheimischen berichten? Gab es Momente, die euch im Gedächtnis geblieben sind?
Da könnten wir jetzt schon fast ein Buch schreiben. Es ist auf jeden Fall sehr schwierig, das jetzt kurz und knapp zusammenzufassen, da wir bereits viele tolle Begegnungen hatten.
Uns berühren vor allem Menschen, die so viel Hoffnung und Güte in sich tragen. Die zum Beispiel gerne Essen abgeben, damit wir deren Spezialitäten probieren können, und das, obwohl diese meist selbst zu wenig zu essen für ihre Familie haben. Die sich nicht über ihre Lebensumstände beschweren, sondern das Positive sehen und das Beste aus ihrem Tag machen. Menschen, mit denen wir so intensive Gespräche hatten, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Speziell denken wir da an unseren lokalen Guide Mercy, der uns Uganda auf seine liebevolle und witzige Art gezeigt hat und den wir sehr in unsere Herzen geschlossen haben. Auch der Abend auf einem Campingplatz in Namibia, an dem wir gemeinsam mit Einheimischen ein typisches namibisches Braai (eine Art Barbecue) zubereiteten, bleibt in unserer Erinnerung.

Wie versucht ihr, einen tieferen Einblick in die Kultur und das alltägliche Leben der Menschen vor Ort zu bekommen?
Wenn man offen und interessiert ist, bekommt man automatisch tiefere Einblicke in die Kultur und das alltägliche Leben. Wir suchen zudem Unterkünfte und Restaurants auf, die von einheimischen Familien betrieben werden, mischen uns unter die Leute, beobachten viel und fragen nach, wenn etwas für uns unbekannt ist. Oft setzen sich auch Einheimische zu uns, und man lernt sich und die verschiedenen Traditionen kennen.
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Ihr möchtet nicht nur die Länder bereisen, sondern auch dort arbeiten. Habt ihr schon interessante Arbeitsmöglichkeiten gefunden?
Aktuell sind wir noch in Asien unterwegs, wo wir zum Glück sehr günstig reisen können. Dazu verzichten wir jedoch auch auf Komfort. Das bedeutet: günstigste Unterkünfte buchen, lokale Busse nehmen (teilweise neben Hühnern sitzen) und viele Strecken zu Fuß laufen. Für 2024 steht aber auf jeden Fall Australien auf unserer Liste, um unsere Reisekasse aufzufüllen.
Seid ihr bereits auf unerwartete Herausforderungen gestoßen? Wie geht ihr damit um?
Die größte Herausforderung war tatsächlich, als Lea eine heftige Lebensmittelvergiftung in Namibia bekam und mit dem Notfallflugzeug ins Krankenhaus geflogen werden musste. Timo musste am nächsten Tag acht Stunden alleine aus der Kalahari-Wüste nach Windhoek fahren, und wer die Schotterpisten in Namibia kennt, weiß, wie anstrengend das sein kann. Dazu wurde Lea ohne Vorwarnung mitten in der Nacht aus dem Krankenhaus entlassen und musste sich spontan um diese Uhrzeit eine Bleibe suchen. Das Härteste war jedoch, getrennt voneinander zu sein, dabei keine Internetverbindung zu haben und nicht zu wissen, wie es dem anderen geht, wo der andere ist und wann man sich wieder sieht. Man muss auf jeden Fall ruhig bleiben und darauf vertrauen, dass alles wieder gut wird.
Neues Jahr, neues Glück. Habt ihr bereits konkrete Pläne für die nächsten Monate und Ziele, die ihr unbedingt erreichen möchtet?
Da wir sehr spontan unterwegs sind, haben wir noch kaum konkrete Pläne. Unser Weg soll auf jeden Fall in Richtung Australien und Neuseeland führen, um uns einen großen Traum zu erfüllen: die beiden Länder zu bereisen und dort auch zu arbeiten! Außerdem wünschen wir uns weitere unvergessliche Begegnungen mit Einheimischen und anderen Reisenden, schöne Landschaften und Tiere zu sehen und auch persönlich viel mitnehmen zu können.
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Vielen Dank für das Update und viel Glück für die Zukunft!
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