Anschließend ging es sukzessive zurück ins Heimathaus, um sich 1200 Ausstellungsstücke (von insgesamt 2500 in der Erbeling-Sammlung) des als niedlichen Glückskäfer bekannten Insektes anzuschauen. Neben Alltagsgegenständen, Schokovarianten, Dekorationen gibt es etwa 24 Arten der weltweit 6000 bekannten Spezies zu betrachten.
Federführend für die Vorbereitung zeigten sich neben Erbeling Günter Heerich und Volker Hauer vom Heimatkreis. Große Unterstützung erfuhr Erbeling bei der Bestückung der Vitrinen und Rahmen durch Susanne Grebe und Nina Stahlschmidt. Finanziell wurde das Ganze unterstützt durch das Programm „Kleinprojekte“ der Leader-Region Lenneschiene. Der Heimatkreis als Antragsteller (auch Privatpersonen können eine Förderung beantragen, jedoch ist der Aufwand für Vereine einfacher) konnte so 80 Prozent der Mittel erhalten, 20 Prozent müssen selbst getragen werden. Nina Maus und Sonja Büsing, beide Regionalmanagerinnen der Leader-Region, überreichten die offizielle Plakette an Dr. Erbeling sowie die beiden Vorsitzenden des Heimatkreises.
Seit seiner Schulzeit beschäftigt sich Erbeling mit Insekten, insbesondere den Käfern. Da ist in etwa 40 Jahren so einiges zusammengekommen. Da Erbeling seine Sammelobjekte überwiegend in seinem häuslichen Arbeitszimmer aufbewahrt, müsste er sich nun ziemlich alleine fühlen, denn die Ausstellung wird ab sofort bis Ende des Jahres im Heimathaus zu sehen sein.
Zur Eröffnung ließen es sich Plettenberger Bürger, Politiker, Bürgermeister Ulrich Schulte und sogar Hans Obergruber, Chef des Naturschutzzentrums Märkischer Kreis, und Dr. Heinrich Terlutter, früherer stellvertretender Museumsdirektor des Naturkundemuseums Münster, nicht nehmen, die geballte Ansammlung der roten Käferchen mit schwarzen Punkten zu betrachten. Dr. Ludwig Erbeling beantwortete gerne Fragen.
Bei aller Niedlichkeit der Dekorationsobjekte stört Erbeling allerdings die vielfach sachlich falsche Darstellung, wenn die Käferchen beispielsweise nur vier oder sogar acht Beine bekommen. „Käfer haben nun mal sechs Beine“, echauffiert sich Erbeling. In der Ausstellung wird der Besucher auch mit den zehn „Todsünden“ der Produktdesigner konfrontiert.
Zu den eigentlichen Glückskäfern unter den Marienkäfern zählt eigentlich nur der Siebenpunkt. Während man diesem im Alltag nur vereinzelt begegnet, kann diese Art allerdings auch in millionenfacher Ansammlung auf einem Fleck zusammenkommen. So suchen manche Arten in riesigen Schwärmen ihre Winterquartiere auf, können bis zu 500 Kilometer weit fliegen. Vor einigen Jahren (2009) wurde eine Ansammlung des Siebenpunktes an der Ostsee auf 25 Millionen Tiere geschätzt.
Wehrhaft kann sich der niedliche Käfer auch zeigen. Wird ein Marienkäfer berührt, scheidet er gelbliche Tröpfchen aus. Auf Angreifer wirken sie übelriechend, schlecht schmeckend, ätzend oder giftig. Besonders schlecht für die Weinbauern zeigt sich die asiatische Variante des Marienkäfers. Bereits das Sekret eines einzigen Tieres kann bei der Verpressung 1000 Liter Wein ungenießbar machen.
Der Besucher tut gut daran, sich Zeit zu nehmen bei der Betrachtung der Ausstellungsstücke. Von Lupenbetrachtung millimeterkleiner Marienkäfer bis zu Kindermöbeln ist größentechnisch alles vertreten. Einzig ein Schirmständer sei noch nicht in seinem Besitz, so Erbeling. Während der Biologe also noch an Aufstockung seiner Sammlung denkt, hofft seine Gattin Monika augenzwinkernd: „Bring das alles nicht mehr nach Hause.“
Geöffnet ist das Heimathaus mittwochs und sonntags von 14.30 Uhr bis 17 Uhr.
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