Ludwig Erbeling (70) hat in seiner Schulzeit begonnen, sich mit Käfern zu beschäftigen. Sie begleiteten ihn weiter durch sein Studium der Biologie, das er mit Promotion abschloss, und seine Laufbahn als Lehrer am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Plettenberg, wo er von 1997 bis 2018 Biologie und Erdkunde unterrichtete.
„Irgendwann bekam ich von Bekannten, die von meiner Käfer-Leidenschaft wussten, Marienkäfer-Objekte geschenkt, oft aus Schokolade. Das hat dann eine Eigendynamik entwickelt“, schildert Ludwig Erbeling die Anfänge seiner Sammelleidenschaft. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs seine Sammlung auf über 2500 Objekte an. Seife, Kinderkleidung, Spielzeug, Bettwäsche, Gardinen, PC-Mäuse, Fahrradklingeln, Christbaumschmuck, Ostereier – die Liste der Gegenstände im Marienkäfer-Look ist lang. „Ich habe sogar eine Grußkarte, auf der ein Fisch mit Marienkäferpunkten abgebildet ist“, erzählt Erbeling. Bisher nicht vorgekommen sind ihm Trauerkarten, auf denen der Glücksbringer auch deplatziert wäre, „und ein Schirmständer fehlt in meiner Sammlung“.
Weltweit mehr als 6000 Arten
Natürlich hat sich der Biologe auch wissenschaftlich mit dem Marienkäfer beschäftigt. Im Naturschutzgebiet Bommecketal hat er bisher ein Vorkommen von 20 Arten gezählt, weitere 20 im Hönnetal. „In NRW gibt es 67, in Deutschland 81 und weltweit mehr als 6000 verschiedene Arten“, so Erbeling. Der Marienkäfer spiele eine wichtige Rolle bei der Schädlingsbekämpfung, beim Kampf gegen Blattläuse. Seine Larve könne bis zu 100 Blattläuse pro Tag verzehren, der Käfer fresse etwa 150 Blattläuse pro Tag. Er ist aber auch vom Insektensterben betroffen. In der Ausstellung, die als Kleinprojekt in die Leader-Förderung der LenneSchiene aufgenommen wurde, wird auch dieser Aspekt deutlich.
Verbreiteter Irrtum: Die Zahl der Punkte zeigt das Alter an
Augenzwinkernd zeigt Erbeling die „Todsünden“ in der Darstellung des Marienkäfers. Zeigen die Punkte das Alter an? Dann hätte ein 24-Punkt-Marienkäfer ein Alter von 24 Jahren! „Die Lebenserwartung des Marienkäfers beträgt aber meistens nur einen Sommer, höchstens zwei Jahre“, erklärt Erbeling. Es gibt Modelle mit vier oder acht statt der insektenüblichen sechs Beine und mit 0 bis 100 Punkten, aber kaum ein Objekt weist wirklich sieben Punkte auf. „Nur die Zahl 7 gilt als Glückszahl, als heilige Zahl“, betont Ludwig Erbeling. „Der 7. Sinn, 7-Tage-Woche, Sieben-Schläfer, 7 Zwerge, 7 Weltmeere, Karat und auch Peter Maffay sangen Über 7 Brücken musst du gehen musst du gehen.“
In 15 Vitrinen, 25 Insektenkästen und 15 Bilderrahmen werden über 1200 Exponate aus der Sammlung von Ludwig Erbeling im Heimathaus ausgestellt – zusammengetragen in über 40-jähriger Sammeltätigkeit. Beim Aufbau der Ausstellung im Heimathaus wird Erbeling tatkräftig unterstützt von Susanne Grebe, Nina Stahlschmidt, Günter Heerich und Volker Hauer aus dem Vorstand des Heimatkreises Plettenberg sowie Schülerinnen des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG).
Für Oberstufenunterricht nutzbar
Die Besucher lernen zum einen die Originalarten am Tier selbst kennen, zum anderen werden die Objekte aus dem täglichen Leben vorgestellt, die mit Marienkäfern geschmückt sind. Auch für Oberstufenunterricht in den Bereichen Ökologie und Evolution ist die Ausstellung nutzbar. Junge Besucher dürfen einen süßen Marienkäfer mit nach Hause nehmen. Die Firma Riegelein aus Cadolzburg, die bekannt ist für ihre Schokoladen-Marienkäfer, hat 750 Stück dieser Exemplare gespendet.
Die Eröffnung ist am Freitag, 17. Januar, um 18 Uhr. Bis zum 18. Dezember 2025 kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Heimathauses (mittwochs und sonntags von 14.30 bis 17 Uhr) besucht werden. Der Eintritt ist frei. Führungen können nach Absprache unter Telefon 02391/3677 durchgeführt werden.
Ein Beitrag über die Marienkäfer-Ausstellung in Plettenberg ist auch in der Mediathek der WDR-Lokalzeit zu sehen.