„Ich opfere meine Freizeit für den Handball“, sagt Nils Hennekes im Rahmen eines Pressegespräches mit LokalDirekt am Mittwochnachmittag, 5. Februar. „Ich mache es aber aus Liebe zum Sport. Man kommt echt gut rum und trifft dazu immer nette Leute in den Hallen.“
Leben könne man von der Tätigkeit als Schiedsrichter im Handball nicht, erklärt Hennekes. So hat der 26-Jährige auch noch zusätzlich einen normalen Vollzeitjob bei der Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen. „Das geht auch nur mit vielen Überstunden und Urlaub, den ich mir nehmen muss. Außerdem sollte man einen Arbeitgeber haben, der einen bei der Sache unterstützt.“
So begann der Weg für Nils Hennekes
Durch seine Schwester Nele Hennekes, die bei der SG Kierspe-Meinerzhagen spielt, kam er schon früh mit dem Sport in Kontakt.
Irgendwann sprach Helmut Schubert, der im Stadtsportverband und auch als Schiedsrichter aktiv ist, Nils Hennekes in der Halle an und fragte, ob er denn nicht Lust hätte, ein Jugendspiel zu pfeifen – er war begeistert und fing schon früh an, als Unparteiischer auf dem Feld zu stehen. Seinen Schiedsrichterschein absolvierte er im Jahr 2013.
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In den ersten zwei Jahren pfiff er viele Spiele, unter anderem gemeinsam mit Helmut Schubert. So kam es, dass er vor rund zehn Jahren schon als Schiedsrichter bei einem Qualifikationsturnier der A-Jugend Bundesliga auf Ebene des Handballverbandes Westfalen pfeifen durfte. Dort traf er dann seinen heutigen Schiedsrichter-Partner Moritz Hartmann, mit dem er bis heute die Spiele zusammen leitet. „Uns wurde damals gesagt, dass wir nicht als Schiedsrichter-Gespann zusammenarbeiten dürfen, weil wir zu weit auseinanderwohnen. Moritz kommt aus Dortmund und ich eben aus Kierspe“, berichtet Hennekes. „Wir haben dann aber so lange genervt, bis wir doch zusammen pfeifen durften.“
Die beiden begannen zunächst wieder in der Bezirksliga, obwohl Nils Hennekes zu diesem Zeitpunkt bereits schon Spiele in der Verbandsliga gewohnt war. „Wir beide waren von Anfang an sehr ambitioniert und sind ernst an die Sache drangegangen“, so der Kiersper. „Wir haben sogar unsere Freunde oder Familie darum gebeten, dass sie die Spiele in den unteren Ligen filmen, damit wir unsere Körpersprache und sonstige Leistung besser analysieren können.“
Mit der ambitionierten Leistung folgte nach dem ersten richtigen Jahr in der Jugendbundesliga (Saison 2020/2021) der Aufstieg in die 3. Liga. Ein Jahr später kam dann direkt der Durchbruch in die zweithöchste Spielklasse in Deutschland. „Wir sind weiterhin sehr ambitioniert, führen viele Gespräche mit den Coaches und wollen auf jeden Fall irgendwann in der 1. Bundesliga als Schiedsrichter stehen.“
Die Freundschaft zwischen beiden spielt dabei eine wichtige Rolle: „Wir sind nicht nur Kollegen auf dem Spielfeld, sondern auch gute Freunde im echten Leben. Anders geht es auch gar nicht.“
Schiedsrichter gesucht
Beleidigungen, die Verpflichtungen und der Zeitaufwand sind Gründe, weshalb die Tätigkeit als Schiedsrichter nicht sehr beliebt ist. Nichtmals 100 Handball-Schiedsrichter gebe es aktuell im Kreisgebiet, berichtet Helmut Schubert im Pressegespräch. „Ich weiß auch, dass der Job als Schiedsrichter nicht sehr beliebt ist. Insbesondere im Jugend- und Amateurbereich“, fügt Hennekes hinzu. Für den sportlichen Ausgleich, einem netten Taschengeld und einer guten Zeit in der Halle, kann es dennoch für viele ein tolles Hobby sein.
Wer selber mal Lust hat, als Unparteiischer auf dem Spielfeld zu stehen, der kann das jederzeit in seinem Handballverein ansprechen. Für die SG Kierspe-Meinerzhagen ist Helmut Schubert Ansprechpartner. Er ist unter der Telefonnummer 0173 / 9258056 erreichbar.
Als nächstes geht es für Nils Hennekes und seinen Partner Moritz Hartmann am Samstagabend, 8. Februar, um 19.30 Uhr mit dem Spiel TV Großwallstadt gegen den VfL Lübeck-Schwartau in der 2. Bundesliga weiter. Wer die Spiele des Kierspers online verfolgen möchte, kann dies über den Streamingdienst ‚Dyn‘ tun.