„Alle Menschen haben ein Recht auf Freiheit“, beginnt eine Schülerin. „Alle Menschen haben ein Recht auf sauberes Wasser und gesundes Essen“, ergänzt ihre Nachbarin. „Und alle haben das Recht zu lieben, wen sie wollen.“ Nacheinander präsentieren die Kinder die Menschenrechte. Dazu zeigen sie ihre Kunstwerke, die zusammen „Hand in Hand für Menschenrechte“ symbolisieren. Viele Stunden Arbeit stecken in dem Projekt. In fast allen Fächern ging es um das Thema. „Es waren mindestens sieben Stunden. Eher mehr. Wir haben uns inhaltlich und kreativ mit dem Thema beschäftigt“, erzählt Klassenlehrerin Thenia Molochidis. Gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Stephanie Stickdorn, die sich an der Lenneschule überwiegend um das Thema Intergration kümmert, wurde das Thema inhaltlich aufgearbeitet.
„Man denkt jetzt schon eher nach. Beispielsweise hat man vorher jemanden viel leichter beleidigt. Man hat sich gar keine Gadanken drüber gemacht“, gibt Mia zu. Ibrahim weiß inzwischen die Schule mehr zu schätzen: „Wir sind manchmal genervt, dass wir hin müssen. Aber es ist gut, dass wir zur Schule dürfen, das ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich.“ Das gelte auch für das Thema Ernährung: „Wir schmeißen Sachen weg oder sind pingelig mit dem, was wir mögen. Andere haben gar nichts“, sagt Malika. Jasina weiß zu schätzen, dass sie zuhause auch einfach mal eine Tür hinter sich schließen kann: „Es gibt Menschen, da lebt die ganze Familie in einem Raum. Alle können dann zum Beispiel sehen, wie man sich umzieht. Man hat keine Privatsphäre. Mir ist das aber wichtig.“ Schnell entsteht ein intensives Gespräch. Jeder der Schüler möchte etwas beitragen, hat eine Meinung dazu und möchte erzählen, wie das Projekt die Sicht auf viele Dinge verändert hat. „Wir können, mit dem was wir haben, so glücklich sein“, fasst Sami zusammen.

Um die kreative Umsetzung kümmerte sich Kunstlehrerin Claudia Craiovan. „Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir das, was die Kinder erarbeitet haben, kreativ umsetzen können und so entstand die Idee mit den Händen“, erzählt die Lehrerin. Die Kinder haben Gipsabdrücke ihrer eigenen Hände angefertigt und in Weltkarten-Farben bemalt.
Die Hände halten verschiedene Symbole für die Menschenrechte in der Hand. Beispielsweise ein Herz für freie Liebe, ein Peace-Zeichen für Frieden, eine Waage für Gerechtigkeit, Tabletten für medizinische Versorgung oder Seife für Hygiene. Jedes Kind der Klasse hat sich mit einem Thema auseinander gesetzt. Manche haben auch zusammengearbeitet. So entstand beispielsweise ein Gipsabdruck von Händen, die sich halten.

In welchem Schaufenster die Werke der Nachrodter Schüler ausgestellt werden, wissen sie noch nicht. Aber natürlich hoffen sie, dass sie mit ihrer Aktion die Betrachter nicht nur begeistern, sondern auch zum nachdenken bringen. Schulsozialarbeiterin Stephanie Stickdorn bringt die Kunstwerke direkt nach der Präsentation nach Altena. „Wenn die Ausstellung beendet ist, werden die Werke wieder nach Nachrodt kommen und hier ausgestellt“, berichtet Schulleiterin Gudrun Reinecke-Bartelt.
Der Wettbewerb „Menschenrechte für Alle“:
Der Wettbewerb ist ein Projekt im Rahmen der internationalen Woche gegen Rassismus. Ausgerufen wurde er vom Intergrationsbüro der Stadt Altena. „Alle Bürgerinnen und Bürger, ob klein ob groß, können sich Gedanken zum Thema Menschenrechte und Rassismus machen und diese in ein kreatives Werk umwandeln. Einzige Voraussetzung: Das Werk muss ausstellbar sein, das heißt, als Skulptur oder Bild in einem Schaufenster präsentierbar sein. Ob Acryl, Aquarelle, Zeichnung, Drucktechnik, Bildhauerei, Collage… Vieles ist möglich“, heißt es in der Wettbewerbsbeschreibung des Stellwerks.

Das Motiv könne unter anderem ein Problem, ein passendes Zitat, eine Zukunftsvision oder eine Szene des sozialen Miteinanders bildlich darstellen. „Auch über die Darstellung von Emotionen freuen wir uns“, heißt es in der Beschreibung. Das Motiv dürfe dem Betrachtenden Fragen stellen und zum Nachdenken über aktuelle politische Entwicklungen, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder gesellschaftliches Zusammenleben anregen.
Ausstellung
Während der Aktionswochen werden die erstellten Kunstwerke, in Altena in Schaufenstern von leerstehenden Ladenlokalen an der Lennestraße ausgestellt. Die Ausstellung wird am 8. März eröffnet.