„Die Idee des Workshops ist es, geflüchteten, zugewanderten und Schülern ohne Migrationshintergrund eine Möglichkeit zu bieten, sich in einem geschützten Rahmen auf kreative Weise zu dem Thema Frieden auszudrücken, indem sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und gemeinsam unterschiedliche Symbole, die ihrer Ansicht nach den Frieden repräsentieren, finden“, erklärt Thenia Molochides, Lehrerin an der Lenneschule. Das Projekt ist Bestandteil der internationalen Woche gegen Rassismuss und wird unterstützt durch den Lüdenscheider Graffitikünstler Yves Thomé.
„Durch den geschützten Rahmen können sich Schülerinnen besser kennenlernen und neue Freundschaften schließen. Außerdem erhalten sie durch den Schonraum die Möglichkeit, Verständnis füreinander zu entwickeln und Gemeinsamkeiten zu entdecken“, berichtet die Lehrerin. Ermöglicht wurde das Projekt durch das kommunale Integrationszentrum des Märkischen Kreises.
Bevor es an die Spraydose ging, gab es eine Woche zuvor erst einmal eine theoretische Einführung ins Thema. Der Künstler erklärte, wie Schriftzüge entwickelt werden und welche Tricks es gibt, damit es am Ende gut aussieht. Begleitet wurde diese theoretische Einheit von Aykut Aggül und der Urkrainerin Anna Mukomela, die unter anderem beim Übersetzen halfen.
„Ich probiere schon, die Kinder weitestgehend machen zu lassen. Sie dürfen auch Fehler machen. Die Typografie ist natürlich die Grundlage“, erklärte der Künstler. In Gruppen entwarfen die Schüler erste Skizzen, die sie später dann auf die Mauern an der Lenneschule sprühten. Zuvor hatte Hausmeister Kai Göttner die Fläche mit Hilfe von zwei Schülern die Flächen weiß gestrichen, damit die Graffiti besser zur Geltung kommen.
Während Zlata und Viktoria mit ihrem Schriftzug „Respekt“ schon fast fertig sind, kämpft die Gruppe nebenan noch mit der Skizze. „Gerechtigkeit“ möchten sie schreiben, scheitern aber noch an der Typografie. „Wir haben überall zu viel übermalt. Sollen wir das nochmal machen oder soll ich jetzt das K malen?“ Stine ist schon ein bisschen genervt. Aber gemeinsam suchen die Schüler nach einer Lösung und finden im Gespräch einen Kompromiss – und genau um diese Begegnungen und den Austausch ging es in dem Projekt.
Zlata und Viktoria albern derweil rum. In Nachrodt verbindet sie das gleiche Schicksal. Sie sind beide fremd, sprechen die Sprache nicht. Aber sie verstehen sich – denn beide sprechen Russisch. Das Graffiti-Projekt hat die Russin und das Mädchen von der Krim noch fester zusammengeschweißt.