„Die Motorradsaison 2025 ist spätestens seit den letzten frühlingshaften Tagen wieder weithin über Kierspe hörbar durchgestartet. Wer allein am Sonntag Auf der Mark oder über die Höhen des Kerspetals gewandert ist, bekam mit dem permanenten Auf- und Abdröhnen zahlreicher Bikerkolonnen allein auf der B237, L528, K2 und sogar auf der noch teilweise gesperrten K3 einen Vorgeschmack von dem, was Anliegern schon seit Jahren wieder an Lärm zugemutet wird.
Um dem entgegenzuwirken, hat die Stadt Kierspe jetzt einen Vertrag mit dem Verein Motorradfreunde Sauerland geschlossen. Mit Bezug auf die Beschwerden der Anlieger und der dazu einberufenen Einwohnerversammlung am 24.07.2024 wollen die Sauerlandfreunde mit Gesprächen an Hotspots, sowie mit offenen Stammtischen an verschiedenen Orten und vorbildlichen Fahrverhalten auf Feierabendtouren Einfluss auf ihre Bikerkollegen nehmen.
Menschen aus der in 2024 gegründeten Bürgerinitiative „LeiseK2K3“ begrüßen alle Wege konstruktiver Kommunikation und schätzen es sehr , dass Stadt und engagierte Biker zusammen mit lärmgeplagten Anliegern nach Problemlösungen suchen.
Wie allerdings sollen wir uns die Einflussnahme konkret vorstellen? Das weitläufige Sauerland ist gespickt mit Lärm-Hotspots und leidtragenden Anwohnern. Will man dort überall auch nur ein einziges Mal Einfluss nehmen, dürften die Motorradfreunde Sauerland auch beim besten Willen an ihre Grenzen kommen. Im Übrigen: Der einzelne Biker ist mit seiner Maschine bis auf wenige rücksichtslose Ausnahmen (auch bei Autofahrern) nicht das Problem. Das Problem ist die Summe der (teilweise unzulässig hochgetunten) Fahrgeräusche, die sich durch Kolonnenfahren meist an Wochenenden über einen kontinuierlichen Zeitraum als unerträglicher Dauerlärm über Kierspe ausbreiten.
Machen wir uns also über die Wirksamkeit der gut gemeinten Vertragsinitiative der Stadt Kierspe keine Illusionen.
Seit den 2010er Jahren formieren sich bundesweit zahlreiche Bürgerinitiativen gegen den Motorradlärm, 2020 fasste der Bundesrat einen Beschluss zur Motorradlärm, überall gibt es konstruktive Bikerinitiativen und kreative Gesprächsrunden , die sich für Lärmreduzierung einsetzen. Nichts führte bisher zu einer allgemeingültigen , wirksamen Lärmreduzierung. Der Schlüssel dazu sind eindeutige, gesetzliche Vorgaben zur technischen Begrenzung des Lärmpegels von Motorrädern. Die Mobilität und das Fahrerlebnis in stiller Natur werden dadurch nicht eingeschränkt. Technische und politische Konzepte dazu liegen längst vor. Solange sie aber aufgrund von Lobbyarbeit nicht umgesetzt werden, kommen im Falle von Kierspe nur punktuelle, verkehrstechnische Maßnahmen wie z.B. Tempolimit, Lärmkontrollen, Streckensperrungen, bedarfsgerechte Lärmentwicklungsplanung etc. infrage.
Hier sind politische Mandatsträger, Stadtverwaltung und Märkischer Kreis aufgefordert, gemeinsam bürgernah zu handeln und es nicht bei Hinweisen auf die Klärungen von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zu belassen. Seit gut sieben Monaten liegen leider noch keine von der Stadt in Aussicht gestellten Informationen bzw. Ergebnisse zum Stand dieser Klärungen vor. Im Jahr der Kommunalwahlen sollte das aber zur Zufriedenheit aller konstruktiv gelingen.
Für die „LeiseK2K3“ Initiative
Günther Barth und Gerd Becker
Kierspe
Der Leserbrief nimmt Bezug auf folgenden Artikel:
Weniger Motorradlärm – Kierspe setzt auf Gespräche auf Augenhöhe | LokalDirekt
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