Zu diesem Treffen waren auch Vertreter der Motorradfreunde Sauerland eingeladen, die mit ihrem Verein versuchen wollen, die Lärmbelästigung durch Motorradfahrer zu reduzieren. Quasi auf Augenhöhe suchen die Mitglieder des Vereins den Kontakt und das Gespräch mit den Bikern, die zu laut oder zu schnell unterwegs sind und versuchen, diese zu mehr Rücksichtnahme zu bewegen. „Insbesondere durch die Ansprache aus den eigenen Reihen der Motorradbegeisterten heraus, und nicht wie sonst üblich von Polizei und Ordnungsbehörden, verspreche ich mir einen Mehrwert dieser Partnerschaft mit den Motorradfreunden Sauerland“, begründet Bürgermeister Olaf Stelse den Antrag auf Beitritt, heißt es auf der Homepage der Stadt.
Um in eine Kooperation mit den Motorradfreunden Sauerland zu kommen, hat die Stadt Kierspe nun, auf Empfehlung des Märkischen Kreises, einen Aufnahmeantrag bei dem Verein gestellt. In der Pressemitteilung wird betont: „Dieser Schritt unterstreicht das Engagement der Stadt für verantwortungsbewusstes Motorradfahren und den aktiven Einsatz gegen Lärmemissionen in der Region. Mit dem Beitritt setzt Kierspe ein klares Zeichen für eine nachhaltige und rücksichtsvolle Ausübung des Motorradsports.“
Kierspe will mit diesem Schritt auf eine zukunftsorientierte Partnerschaft setzen, die den Motorradsport unter Berücksichtigung von Umwelt und Mitmenschen fördert und gleichzeitig zu einer ruhigeren und lebenswerteren Region beiträgt.
Welche Aktionen genau durchgeführt werden, ist nach Aussage der Stadtverwaltung noch in der Planung. „Es werden noch einige Termine mit den Motorradfreunden Sauerland durchgeführt“, heißt es. Angedacht sind zum Beispiel Informationsveranstaltungen auf Parkplätzen, die auf den Routen der Motorradfahrer liegen. Dort könnten dann Gespräche in lockerer Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee geführt werden, an denen Vertreter der Stadt und die aktiven Fahrer der Motorradfahrer Sauerland teilnehmen. Die könnten „von Biker zu Biker“ auf die Probleme hinweisen und versuchen, positiv auf das Verhalten der schwarzen Schafe hinzuwirken.
„Für diese Aktionen ist eine Kooperation mit der Stadt für uns wichtig“, sagt Uwe Hoh, 1. Vorsitzender der Motorradfreunde Sauerland. „Zum einen haben wir immer einen Ansprechpartner, mit dem wir abstimmen können, wo wie unsere Infotreffs einrichten können, zum anderen haben wir so leichter die Möglichkeit, auf die Unterstützung der Polizei zurückzugreifen, da wir ja keine Fahrzeuge von der Straße rauswinken dürfen.“
Er sieht einen Großteil des Lärmproblems bei den Fahrern, die nicht aus dem Bergischen- oder Sauerland kommen. „Wir haben festgestellt, dass es sehr häufig die Motorräder aus dem Ruhrgebiet sind, deren Fahrer kein Bewusstsein dafür haben, dass sie die Anwohner mit zu lauten Motorrädern oder aggressiver Fahrweise belästigen. Die, die hier leben, wissen, wie schön es hier ist und wollen auch selber gerne weiter ruhig wohnen können.“
Ein Problem mit den auswärtigen Motorrad-„Gästen“ sieht er auch darin, dass sie in ihrem Navigationsgerät ein Ziel eingeben, dass auch viele andere Motorradfahrer ansteuern. „Dann geben sie noch die Funktion „kurvige Strecke“ ein – und schon fahren alle denselben Weg“, beschreibt er den Effekt, warum so viele Motorradfahrer auf den selben Straßen, wie zum Beispiel der K2 und der K3 unterwegs sind. „Wir haben die Hoffnung, dass wir viele – wenn auch nicht alle – davon überzeugen können, dass sie uns hier im Sauerland mit ihrer Fahrweise vieles kaputt machen und wir alle darunter leiden müssen. Diese Gäste sind uns – und nicht zuletzt der heimischen Gastronomie – sehr willkommen, aber sie müssen die Regeln einhalten.“
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