Otto Ersching, der Fraktionsvorsitzende der Partei „Die Linke“ im Stadtrat, schlägt nach der Kette von Schul- und Hallensperrungen Alarm. Er fordert, den „Kahlschlag bei der öffentlichen Infrastruktur“ zu stoppen und eine Investitionsoffensive für Lüdenscheids Kinder und Vereine zu starten.

Auf die Sperrung der Sporthalle des Zeppelin-Gymnasiums am Staberg („eine Hiobsbotschaft“) reagiere man „mit Entsetzen und wachsender Wut“. Die sofortige Sperrung der Sporthalle am Staberg sei der traurige Höhepunkt eines jahrelangen, politisch zu verantwortenden Infrastruktur-Desasters in Lüdenscheid. Diese Sperrung sei kein bedauerlicher Einzelfall. Sie reihe sich nahtlos ein in eine Kette von fatalen Versäumnissen, die das gleiche Muster des Versagens zeigten: „Zuerst die Zwangsschließungen der Westschule wegen gesundheitsbedenklicher Naphthalinbelastung und der Lösenbacher Grundschule aufgrund massiver Brandschutzmängel und Asbestbelastung. Dann die Sperrung der Sporthalle an der Adolf-Reichwein-Gesamtschule (ARGS) seit April 2024, bei der eine Sanierung nicht einmal begonnen wurde und eine Wiedereröffnung nicht vor 2027 in Sicht ist. Und nun trifft es die nächste zentrale Sportstätte am Staberg, wieder wegen massiver Dachschäden.“

Das seien keine unglücklichen Zufälle, sondern das direkte Ergebnis eines jahrzehntelangen Sanierungsstaus und einer Politik des "Kaputtsparens". Ersching wörtlich: „Anstatt präventiv in den Erhalt unserer Schulen und Sportstätten zu investieren, wurde gewartet, bis die Gebäude zur Gesundheitsgefahr für unsere Kinder wurden oder einsturzgefährdet waren und nur noch Abriss und teure Neubauten blieben.“

Das vollziehe sich jedoch nicht im luftleeren Raum: Es sei die zwingende Konsequenz einer Bundes- und Landespolitik, die den Kommunen systematisch den finanziellen Spielraum raube.

Die Leidtragenden dieser verfehlten Politik auf allen Ebenen seien Kinder, Familien und das Ehrenamt. „Grundschulkinder aus der Westschule und dem Lösenbach werden seit den Schließungen in Bussen quer durch die Stadt zu Ausweichstandorten transportiert. Das bedeute für Sechs- bis Zehnjährige Stress, verlorene Freizeit und eine unnötige Belastung im Schulalltag, während Familien ohne Auto systematisch benachteiligt würden. Gleichzeitig entzögen die Hallensperrungen dem organisierten Sport die Lebensgrundlage. „Ganze Abteilungen können vor dem Aus stehen, und das wertvolle ehrenamtliche Engagement wird mit Füßen getreten.“

Die Fraktion der Linken im Stadtrat werde nicht dulden, dass sich das jahrelange Trauerspiel der ARGS-Turnhalle nun am Staberg wiederhole. „Eine Verzögerung der Sanierung über Jahre ist inakzeptabel. Wir fordern sofortige Transparenz durch einen detaillierten und verbindlichen Zeit- und Finanzplan für die Sanierung beider Hallen. Die Instandsetzung muss zur absoluten Chefsache mit höchster Priorität erklärt und die monatelange Verzögerung bei der ARGS-Halle aufgearbeitet werden.“ Gefordert wird ein Masterplan "Öffentliche Infrastruktur", der den Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte anerkenne und aktiv abbaue. „Der städtische Haushalt darf nicht länger auf dem Rücken von Kindern und Ehrenamtlichen saniert werden. Investitionen in Bildung und soziale Infrastruktur sind Investitionen in die Zukunft unserer Stadt.“

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