Vor gut zehn Monaten hatte der Kreistag für die Planung und den Bau ein Maximalbudget von 113,5 Millionen Euro freigegeben. Sowohl die Kreispolitik als auch die Kreisverwaltung sehen im Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) einen entscheidenden Beitrag, um den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz im Ennepe-Ruhr-Kreis zukunftsorientiert und krisensicher aufzustellen.
Umzug für 2026 geplant
Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Leitstelle und die Abteilung Bevölkerungsschutz das Schwelmer Kreishaus voraussichtlich 2026 verlassen. Auch die Kreisfeuerwehrzentrale und das Brandschutzübungshaus, beides bisher in Gevelsberg ansässig, werden zukünftig am Strückerberg Ennepetal in unmittelbarer Nachbarschaft zum Polizeigebäude angesiedelt sein.
Vorgesehen sind dort zudem Hallen-, Lager- und Freiflächen für Einsatzfahrzeuge und Material aus den Bereichen Feuerwehr und Katastrophenschutz sowie Räume, in denen der Krisenstab im Falle des Falles arbeiten würde und in denen Schulungen stattfinden können.
„Nicht zu klein denken“
Der Bauplan für das GAZ sieht eine Gesamtgröße von etwa 17.500 Quadratmetern für Büros, Hallen- und Freiflächen vor. Bereits in einem frühen Stadium der Planung war klargeworden: Die ursprünglich angedachten 10.000 Quadratmeter sind zu eng gedacht. Mitglieder des Bauausschusses hatten klar formuliert: „Nicht zu klein denken und in jedem Fall ausreichend zukunftssicher bauen“. Sie sprachen sich 2020 für die größere Gebäudevariante aus.
113,5 Millionen Euro zur Verfügung
Viel diskutiert wurden und werden die maximal 113,5 Millionen Euro, die laut Beschluss des Kreistages zur Verfügung stehen. Den Hintergrund dieser Summe hatte die Kreisverwaltung den Politikern im Sommer 2022 erläutert.
Seinerzeit hatte Landrat Olaf Schade festgestellt: „Grundsätzlich halten wir unser Kostenversprechen aus dem Spätsommer 2021 ein. Die Projektbeteiligten haben sehr gut gearbeitet, die mit Blick auf die fortgeschrittene Planung mögliche Berechnung entspricht den in der Vorplanung kommunizierten Ausgaben für die Baukosten von rund 57,4 Millionen Euro.“
Zukünftige Preisentwicklung berücksichtigt
Kehrseite dieser eigentlich erfreulichen Nachricht: Das ursprünglich einkalkulierte Plus bei den Baukosten war zu niedrig angesetzt. Dies in Kombination mit Planungskosten in Höhe von 17,7 Millionen Euro ließ die Kreisverwaltung die Gesamtkosten vor zwölf Monaten auf 83,2 Millionen Euro beziffern. Um auf denkbare weitere Preisentwicklungen vorbereitet zu sein, folgten die Kreistagsmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung, ein Budget von 113,5 Millionen Euro bereitzustellen.
„Die Gründe für den ebenso kurzfristigen wie enormen Anstieg der Baukosten sind hinlänglich bekannt. Wir als Bauherr tragen dafür keinerlei Verantwortung“, hatte Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr, vor gut einem Jahr im Kreistag deutlich gemacht. Dennoch habe die Kreisverwaltung reagiert und Konsequenzen gezogen.
Mit Abschluss der Entwurfsplanung im Sommer 2022 für den Zeitraum August 2021 bis August 2022 waren Baukosten-Einsparpotentiale in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro realisiert worden. Hierzu zählten beispielsweise ein weniger an Tiefgaragenstellplätzen, verkleinerte Hallen sowie veränderte Bauweisen für Gebäude und Stützbauwerke.