Rassismus, Sexismus, Armut und der Klimawandel sind aktuelle Themen, die die Siebt- und Achtklässler der Primusschule brennend beschäftigen. Im Zuge der „Englischen Woche“ arbeiteten die Schüler mit ihren Workshop-Leitern („native speaker“) aus Indien, Großbritannien, Kanada und den USA an eigenen Projekten. Anhand derer konnten sie kreativ und eigenständig werden. Sie bereiteten Theateraufführungen sowie kurze Video- oder Audiosequenzen vor, um ernste Themen anzusprechen – und das ausschließlich auf Englisch. Dabei blieb auch genügend Raum für den ein oder anderen Lacher zwischen den ernsten Diskussionen.
Eine unfaire Welt
Es war eine Herausforderung, die die Primusschüler auf ihre eigene Art meisterten. Viele wagten es, vor die Kamera zu treten oder die Zuschauer direkt auf Englisch anzusprechen, um auf verschiedene Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. So betonte eine Gruppe, warum Konsumenten bei der Kennzeichnung von Kleidung als „Made in Bangladesh“ genauer hinsehen sollten. „Kinder und Frauen arbeiten unter schlechten Bedingungen“, erklärte ein Schüler und verwies auf den Einsturz der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesh, bei dem mehr als tausend Menschen ums Leben kamen. Ein anderes Video informierte darüber, wie der Klimawandel viele bedrohte Tierarten auslöscht.
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„The world is unfair“, brachte eine Schülerin es auf den Punkt. Sie und ihre Mitschüler führten ein Theaterstück auf. Es sollt die Realität aufzeigen – eine Welt, die weit entfernt von Perfektion ist. Ihre Geschichte handelte von einer alleinerziehenden Mutter und ihren zwei Töchtern, die aus ihrem Haus vertrieben werden. Danach folgt der nächste Schicksalsschlag: Sie wird von ihrem Job gekündigt und steht ohne Geld da. Die Schüler erklärten dem Publikum, dass manchmal nicht alles so läuft, wie wir es uns wünschen. Dennoch hinterließen sie den aufmerksamen Zuhörern eine wichtige Botschaft: „Wenn wir respektvoller miteinander umgehen und zusammenarbeiten, können wir die Welt zu einem besseren Ort machen.“ Besonders Formen der Diskriminierung sollten dabei nicht ignoriert werden.
Es gab aber auch viel zu Lachen: Auf eine humorvolle Art und Weise spielten Schüler die bekanntesten Märchen, darunter Schneewittchen, Cinderella oder Robin Hood auf Englisch nach und verwandelten die ein oder andere Szene in eine Komödie.
„Englische Woche“: Ein Fazit
In der Primusschule stand eine Woche lang ausschließlich Englisch im Mittelpunkt. Für die Achtklässler Vivian und Joleen waren dies ungewohnte, aber aufregende Tage. „Man hat gemerkt, dass man sich ein Stück weiterentwickelt hat“, resümiert Vivian, die sich am Freitagmittag auf die Bühne getraut hat. Englisch zu sprechen – und das vor einem Publikum – war für die 15-Jährige noch gewöhnungsbedürftig, aber nicht mehr fremd. Genau darum ginge es nämlich in dieser Woche: den Sprung aus der eigenen Komfortzone zu wagen und zu experimentieren. Auch Brian, einer der Workshop-Leiter aus Amerika, kann den beiden Schülerinnen nur zustimmen. „Ich bin unfassbar stolz auf alle Beteiligten. Die Arbeit, die die Schüler reingesteckt haben, hat sich gelohnt“, freut er sich.
Schließlich kann auch Englisch-Lehrerin Mari Töpsch, die das Projekt 2016 ins Leben gerufen hat, von einer weiteren erfolgreichen Woche berichten. „Die Schüler haben wirklich wichtige soziale Themen auf unterschiedlichste Weise behandelt und versucht, Lösungsansätze zu finden. Das war wirklich großartig“, zeigt sich Töpsch stolz. Es ist ein Herzensprojekt für sie, das sie auch in Zukunft fortsetzen möchte.
