„In Englisch, please!“ – diesen Satz müssen die Primusschüler der dritten Stufe seit Montag, 8. April, häufiger hören. Im Rahmen der „Englischen Woche“ haben die Schüler keine andere Wahl, als mit ihren Workshop-Leitern aus verschiedenen englischsprachigen Ländern zu kommunizieren – und das die gesamte Woche über. Das Ziel besteht darin, die Angst vor dem Englischsprechen zu überwinden und das Selbstbewusstsein zu stärken, sagt Englisch-Lehrerin Töpsch – auch wenn dies für einige eine große Herausforderung und Überwindung bedeute. „Es geht darum, sich in der Sprache zu erleben und mit anders sprechenden Menschen in Berührung zu kommen“, sagt Töpsch im Gespräch mit LokalDirekt.
Und das hat sich seit 2016 stets positiv entwickelt, bemerkt Töpsch. Im Verlauf der Woche würden Sprachbarrieren zunehmend abgebaut – ein „magischer Nebeneffekt“, wie sie es nennt. Viele Schüler sprechen, wenn überhaupt, nur ein wenig Englisch im Urlaub. Bis Freitag soll sich das ändern. Die Schüler sind in sechs Gruppen unterteilt und jeder hat die Möglichkeit, abwechselnd in einen der Workshops hinein zuschnuppern und mitzumachen. „Es werden verschiedene Kompetenzen angesprochen. Für jeden ist etwas dabei“, so Töpsch weiter. Bis zum Freitag, 12. April, erarbeiten die Workshop-Leiter in ihren Gruppen verschiedene Projekte, die dann am Freitag um 14.30 Uhr in einer Abschlusspräsentation vorgestellt werden. Der Einlass ist um 14 Uhr. Die „Englische Woche“ wird vom Förderverein und mithilfe von Elternbeiträgen unterstützt. Durchgeführt wird das Projekt von der Organisation „Englisch Interact“, die ihren Sitz in Berlin hat.
Amerikaner lehrt Schüler zum Thema „Demokratie“
Die gezielte Auswahl internationaler Workshop-Leiter von verschiedenen Kontinenten ist eine bewusste Entscheidung. „Es gibt nicht nur das eine Englisch“, so Töpsch weiter, die den Schülern die Vielfalt der englischen Sprache näher bringen möchte. Es ginge nicht bloß ums Sprechen, sondern auch um das Kennenlernen verschiedener Akzente und Kulturen. Brian stammt aus den USA, Pennsylvania und thematisiert in seinem Workshop „democracy in action“ alles rund um das Thema Demokratie. „Die Schüler lernen unter anderem, was Demokratie bedeutet, welche Staatsformen es gibt und müssen sogar in einem Rollenspiel eigenständig Entscheidungen treffen“, erklärt der Amerikaner.
All dies geschieht natürlich auf Englisch: „Ich denke, dass dies eine Herausforderung sein wird“ – eine Herausforderung, die die Schüler vorantreibt und motiviert. „In der heutigen Welt ist dies ein sehr wichtiges Thema. Dadurch können die Schüler beobachten, wie die Entwicklung in Deutschland ist“, sagt Töpsch. Um sich kennenzulernen, erhielten die Schüler eine spezielle Aufgabe von Brian: „Sie sollten sich vorstellen, dass sie zu unrecht verurteilt wurden und nun im Gefängnis sitzen. Daher erstellen sie einen ‚prison break‘-Plan, den sie auf Englisch präsentieren sollen“.
Im Workshop von Divya aus Indien wird es kreativ: Sie gab ihren Schülern die Aufgabe, eigene „crazy inventions“, also verrückte Erfindungen, zu entwerfen. Eine Schülergruppe entwickelte Handschuhe mit Telekinese-Funktion, die sie am Ende vor der Gruppe auf Englisch verkaufen mussten. „Sie sind heute viel mutiger als zu Beginn der Woche“, kommentiert die Divya die Entwicklung ihrer Schüler.
Schüler überwinden ihre Angst
In zahlreichen interaktiven Workshops, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kommen die Schüler schließlich zum Sprechen. Theater, Musik oder Sport – für jeden ist etwas dabei. „Bei Brian zeichnen wir, bei David wird getanzt und bei Imogen spielen wir Spiele“, erklärt Schülerin Rebecca, die gemeinsam mit ihrer Freundin Emilia zum ersten Mal an der „Englischen Woche“ teilnimmt.
„Es ist schon ungewohnt, eine ganze Woche lang nur auf Englisch zu reden. Aber es bringt viel“, erzählt die 12-jährige Emilia von ihren Erfahrungen. Auf diese Weise sei das Vokabellernen für die beiden Siebtklässler unterhaltsamer und einfacher – Dinge, die die Schüler eben nicht aus einem Lehrbuch lernen.