Im Alter werden Schmerzen im Rücken und in den Beinen oft zur Qual. Jeder Schritt wird zur Herausforderung, jede Bewegung zu einem Akt der Überwindung. Denn mit den Jahren verändern sich nicht nur die äußeren Merkmale unseres Körpers, sondern auch die inneren Strukturen. Oftmals ist die Wirbelsäule, ein tragender Bestandteil des Bewegungsapparats, davon betroffen. Hinter den alltäglichen Beschwerden verbirgt sich oft eine weitreichendere Diagnose: Die Spinalkanalstenose.
Die Wirbelsäule ist ein fundamentaler Bestandteil unseres Körpers, geformt aus Wirbelkörpern, die man sich wie viereckige Bauklötze vorstellen kann. Zwischen diesen Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben, die als Abstandshalter dienen und eine flexible Bewegung der Wirbelsäule ermöglichen. Doch mit fortschreitendem Alter beginnen diese Bandscheiben zu degenerieren. Der einst flüssige Kern verliert an Feuchtigkeit und Volumen, was zu einem allmählichen Austrocknen und Schrumpfen führt. Dadurch werden die Bandscheiben dünner und der Abstand zwischen den Wirbeln schwindet.
„Wenn der Abstand zwischen den Wirbeln abnimmt, passen die kleinen Gelenke, die die Wirbel miteinander verbinden, nicht mehr genau aufeinander. Dies kann zu einer Instabilität führen, bei der die Wirbel zu wackeln und zu rutschen beginnen – ein Phänomen, das in Fachkreisen als Wirbelkörpergleiten bekannt ist“, erläutert Dr. Oliver Meier, Chefarzt der Speziellen Wirbelsäulenchirurgie im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum der Sportklinik Hellersen.
Durch das Gleiten der Wirbelkörper wird der Raum im hinteren Teil der Wirbelsäule, der sogenannte Spinalkanal, zunehmend eingeengt. Der Spinalkanal, der sich in der Mitte der Wirbelsäule befindet und einem Rohr ähnelt, wird an den betroffenen Stellen enger. Diese Verengung kann zu Kompressionen der Nervenwurzeln im Spinalkanal führen, was wiederum Schmerzen und andere Symptome verursachen kann.
„Außerdem kann die fehlende exakte Passform der Gelenke zu einer Arthrose führen, einem Verschleiß der Gelenke“, erklärt Dr. Oliver Meier. „Dies ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses und tritt auch bei anderen Gelenken, wie den Knien, Schultern und Fußgelenken auf. Bei einer Arthrose werden die Gelenkflächen größer, was wiederum zu einer weiteren Verengung des Spinalkanals beitragen kann.“
Wenn die Lebensqualität durch eine Spinalkanalstenose stark beeinträchtigt ist und selbst kurze Spaziergänge zur Tortur werden, ist eine Operation unumgänglich. Schließlich wird mit Fortschreiten der Erkrankung der zentrale Kanal in der Wirbelsäule immer enger, während die Gelenkflächen weiterwachsen und dadurch der Raum weiter verkleinert wird. „Ich habe Patienten, die mittlerweile nur noch 10 Meter gehen können. Durch die eintretenden Schmerzen müssen sie dann stehen bleiben oder sich hinsetzen“, berichtet der Chefarzt und meint weiter: „Wir müssen dann handeln, wenn die Lebensqualität soweit abnimmt.“
Die Operation zur Behandlung einer Spinalkanalstenose beginnt mit der Erweiterung des verengten Kanals, um den Druck auf die Nerven zu reduzieren. Dieser Prozess, bekannt als Dekompression, zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Zuerst erfolgt ein kleiner Schnitt entlang der Wirbelsäule, um den betroffenen Bereich zugänglich zu machen. Anschließend werden die Bandscheiben und Knochen sorgfältig entfernt, um Platz für die Nerven zu schaffen. Wenn eine zusätzliche Instabilität der Wirbelsäule vorliegt, werden Schrauben und Stäbe eingesetzt, um die Wirbel zu stabilisieren. Diese modernen dynamischen Verfahren ermöglichen es, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten, während gleichzeitig die notwendige Stabilität gewährleistet wird. Dadurch wird die Schmerzfreiheit verbessert, und die Gehstrecke deutlich verlängert.
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