„Lüdenscheid für alle – sozial, ökologisch, gerecht!“ Die Überschrift zum Vorwort zieht sich wie ein roter Faden durch das Wahlprogramm der Partei Die Linke. Auf 66 Seiten haben Otto Ersching und Co. zusammengetragen, wo in der Kreisstadt angepackt werden muss. Es gibt aber auch eine Kurzversion und eine in einfacher Sprache.
„Auch Menschen, die Probleme haben, komplizierte Vorgänge und lange Sätze zu erfassen, sollen verstehen, was die Linke will“, sagt Otto Ersching. Erst kürzlich habe ein in Lüdenscheider vertretener großer diakonischer Träger einige Exemplare dieses Programms angefordert. „Das fand ich klasse.“
Otto Ersching, Spitzenkandidat der Partei, ist Werkzeugkonstrukteur. Mit Technik kennt er sich aus und so hat er ein KI-Programm mit dem kompletten Inhalt gefüttert und das Ergebnis nochmals überarbeitet. „Eine tolle Sache“, sagt er im Gespräch, zu dem er LokalDirekt eingeladen hat. Mit dabei sind sein Fraktionskollege Jupp Filippek und Ratskandidatin Daniela Eichstädt.
Das 2025er Linken-Wahlprogramm ist nicht das Werk eines Einzelnen. „Wir haben das Programm von 2020 genommen und es aktualisiert“, erklärt Otto Ersching. „So viel Grundsätzliches hat sich ja in Lüdenscheid nicht geändert, auch wenn einige beklagenswerte Entwicklungen dazu gekommen sind.“ Eingeflossen seien auch die kommunalpolitischen Leitlinien des Landesverbandes NRW. In Form gebracht wurde das Ganze dann in Arbeitsgruppen, die sich immer wieder mittwochs im Linken Zentrum (LiZ) an der Albrechtstraße getroffen haben.
Mit Abriss-Beschluss Chance vertan
Entstanden ist eine Vision von einem Lüdenscheid, in dem alle Kinder und Jugendliche unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern Zugang zu einem hochwertigen Bildungssystem haben. Einer Stadt, in der öffentliche Räume wieder für die Menschen da sind: mit sicheren Spielplätzen, Treffpunkten für Jugendliche und Begegnungsstätten für Seniorinnen und Senioren. Aus Sicht der Linken hat die Stadt mit dem Beschluss, das Forum am Sternpatz abreißen zu lassen, eine Chance vertan.
Zu dieser Vision gehört auch ein Lüdenscheid, in dem Klimaschutz keine leere Worthülse bleibt, sondern konsequent umgesetzt wird: mit massivem Ausbau von Nahverkehr, Fuß- und Radwegen sowie erneuerbaren Energien. „Das vom Rat beschlossene Mobilitätskonzept ist da ein guter Anfang. Uns geht es aber nicht weit genug“, erklärt Jupp Filippek.
Armutsbekämpfung ein zentraler Punkt
Ein zentraler Punkt ist die Armutsbekämpfung. Die Stadt müsse mehr tun mit Erleichterungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. „Hilfestellungen wären hier gut“, sagt er. „Das ehrenamtliche Engagement ist groß und begrüßenswert, aber die Stadt müsste mehr Verantwortung übernehmen, um hier zu entlasten.“ Wohnen ist ein weiteres Kernthema des Programms. Es gebe in Lüdenscheid zu wenig bezahlbaren Wohnraum beklagt die Linke. Dass die Lüdenscheider Wohnstätten AG (Lüwo) am Grünewald neuen Wohnraum schaffe, sei zu begrüßen. Der Anteil an Sozialwohnungen in diesem Projekt sei aber zu gering. „Wir hätten da gern zu 100 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum gesehen“, sagt Otto Ersching. Aus der Wohnstätten AG würde die Linke gerne eine Anstalt des öffentlichen Rechts machen.
Jupp Filippek reißt im Gespräch das Thema Senioren und Jugendliche an. Die Linke wünsche sich einen zentralen Seniorentreff, der von der Stadt betrieben werde, sagt er und erinnert an den ehemaligen Pavillon auf dem Rathausplatz. Auch die Jugendlichen brauchten zentrale Treffpunkte, und zwar in allen Stadtteilen.
Weiter greift die Linke in ihrem Programm zur Kommunalwahl 2025 das Thema Infrastruktur auf. Lösenbach-Schule, Westschule, Reichwein-Halle und anderes: „Das dauert einfach alles viel zu lange. Beim Erhalt und Ausbau der Infrastruktur fordert die Linke mehr Tempo.
Extraausgabe der "Lünscher Stattzeitung"
Vieles kann man auch nachlesen in einer Extraausgabe der „Lünscher Stattzeitung“, dem alternativen Monatsmagazin der Linken. Zurzeit wird es in einer Auflage von 8000 Exemplaren an Haushalte in der Stadt verteilt. Alle Ratskandidatinnen und -kandidaten verfügen zudem über Flyer, in denen sie sich und ihre Forderungen vorstellen. Dazu kommen die Wahlplakate, deren Standorte der Partei nach dem Prinzip der „abgestuften Chancengleichheit“ zugeteilt worden sind. „Ein unfaires Verfahren“, klagt Jupp Filippek. Dass zwischendurch auch Plakate mit dem lockeren Slogan „Geht wählen, Ihr Mäuse“ auftauchen, findet Otto Ersching „klasse“. „Ein lässiger Spruch“, sagt er. „Damit können wir viele junge Wähler ansprechen.“