Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Infolge der demographisch bedingten Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.
Das sind die Vorzeichen für die Veranstaltungsreihe „Mit Demenz leben“. Für die Neuauflage der Veranstaltung nach der Corona bedingten Pause sind neben Vorträgen auch zwei Workshops sowie ein „Markt der Möglichkeiten“ geplant. Akteure des Lüdenscheider Netzwerkes Demenz stellten das Programm jetzt in der Psychiartischen Institutsambulanz der Märkischen Kliniken vor.
„Demenz gehört zu unserer Gesellschaft“, stellte Astrid Windfuhr von den Märkischen Kliniken heraus. Sie schätzt die Anzahl der Neuerkrankten auf rund 150.000 pro Jahr. Eine Demenz-Erkrankung lasse sich nicht aufhalten. Sie sei aber rechtzeitig zu erkennen und man könne etwas dagegen tun, so Dr. Egbert Cardinal von Widdern, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er nannte auch die Risikofaktoren für eine Verwirrtheit: das Alter, körperliche Erkrankungen, Einsamkeit, eine Operation mit Narkose, Flüssigkeitsmangel – aber auch eine Hör- oder Sehbehinderung. „Eine Hörbehinderung ist dabei gefährlicher als eine Sehbehinderung“, erklärt Dr. von Widdern.
Und genau dort setzen die Mitglieder des Lüdenscheider Netzwerkes Demenz an. Sie bieten passgenaue Angebote für die Demenzkranken sowie deren Familienangehörige. 35 Mitglieder zählt das Netzwerk inzwischen. Seit 2008 informieren sie regelmäßig über ihre Arbeit und Angebote. Bei der Veranstaltungsreihe „Mit Demenz leben“ sind viele von ihnen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im Lüdenscheider Rathaus vertreten. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr die Tagespflege. Die Anmeldefrist für den „Markt der Möglichkeiten“ ist noch nicht beendet. Interessenten können sich noch bei Anja Weber von der Stabsstelle Demografie und Sozialplanung der Stadt Lüdenscheid melden.

Ein Ziel der Veranstaltung ist es auch, die Tagespflege wieder zu beleben, wie es hieß. Derzeit sind die Einrichtungen nur zu etwa 50 bis 70 Prozent ausgelastet. Auch hier hat Corona seine Spuren hinterlassen.
Begleitet wird der „Markt der Möglichkeiten“ von Vorträgen und Workshops – „Die Vorträge werden aber bewusst kurzgehalten“, so Anja Weber.
Und das wird am Donnerstag, 15. Juni, genau geboten:
9 Uhr – Begrüßung durch Lothar Hellweg, Vorsitzender des Ausschusses Soziales, Senioren und Demografie der Stadt Lüdenscheid
9.30 bis 9.50 Uhr – Vortrag „Diagnostik und medizinische Versorgung – kurze Einführung“ (Astrid Windfuhr, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie)
10 bis 10.20 Uhr – „Die Tagespflege – Urlaub vom Alltag / Chance zum Daheimbleiben“ (Anbieter lokaler Tagespflegen)
10.30 bis 11.30 Uhr – Workshop im Ratssaal „Quartiersarbeit – Chance zum Daheimbleiben“ (Dr. med. Egbert Cardinal von Widdern).
11.30 bis 12 Uhr – Workshop im Karl-Grün-Saal „Fit mit Rollator“ (Petra Rosenbach – TuS Bierbaum)