In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende Januar wurde bei der Vorstellung der Kindergartenbedarfsplanung deutlich, dass etwa 100 Kita-Plätze fehlen. Der Ausschuss beauftragte die Stadtverwaltung einstimmig mit der Schaffung von 70 zusätzlichen Plätzen. Daraufhin sichtete die städtische Gebäudewirtschaft ihre Liegenschaften auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten und stieß auf das alte Hallenbad in Böddinghausen.
„Die Substanz ist sehr gut und die Aufteilung der Räumlichkeiten im Obergeschoss und Teilen des Erdgeschosses optimal – oder mit geringem Aufwand – an die Anforderungen anzupassen“, berichtet Stadtpressesprecher Hanno Grundmann. Zudem seien die entstehenden Kosten wesentlich geringer, als etwa bei einem Neubau.
Die Pläne gediehen schnell, so dass sie im Bau- und Liegenschaftsausschuss am 15. Februar und im Jugendhilfeausschuss am vergangenen Mittwoch, 21. Februar, jeweils im nichtöffentlichen Teil vorgestellt werden konnten. Die Nichtöffentlichkeit begründet Grundmann damit, dass man nicht durch eine Bekanntgabe durch die Presse Druck auf die beteiligte DLRG ausüben wollte.
Mit deren Vorstandsvertretern wurde nämlich offenbar erst wenige Stunden vor der Jugendhilfeausschusssitzung gesprochen. „Wir fühlen uns überrollt von der fast fertigen Planung“, kritisiert DLRG-Vorsitzender Sven Geistert gegenüber LokalDirekt. Offensichtlich sei bei der Stadtverwaltung nicht bekannt gewesen, dass die DLRG-OG einziger Wasserrettungszug im Märkischen Kreis Bestandteil des Katastrophenschutzes ist. Um diese Aufgabe fortzuführen seien geeignete Räume für die Aus- und Fortbildung zwingende Voraussetzung, so Geistert. Das Vereinsheim an der Oestertalsperre, das für den Wachschutz in den Sommermonaten genutzt wird, ist dafür mangels Stromanschluss und fließendem Wasser nicht geeignet.
Umbau kostet etwa 200.000 Euro
Grundmann fasst in einer heute (23. Februar) Nachmittag versandten Pressemitteilung die bisherige Planung zusammen: „Im Obergeschoss können durch Versetzen oder Errichten von einfachen Trockenbauwänden drei Gruppenräume samt Nebenräumen geschaffen werden, wie auch eine ausreichend große Mensa mit anliegender Küche und Sanitäranlagen. Grundsätzlich ist zudem Platz für Personalräume, zugehörige Sanitäranlagen können im Erdgeschoss geschaffen werden und sind über eine Treppe separat erreichbar.
Auch von außen zugängliche Sanitäranlagen für die im Außenbereich spielenden Kinder werden dann hergestellt, sind aber aufgrund ihrer Abmessungen und Höhen nur für die Kinder nutzbar. Der angesprochene Außenbereich vor dem alten Hallenbad soll eingezäunt werden und als Sichtschutz ein hochwachsendes Gebüsch gepflanzt werden. Die drei Bäume bleiben erhalten und Spielgeräte werden auf der Freifläche installiert, ein Weg als Bobbycar-Rennstrecke rundet alles ab.“
Die Kosten für den Umbau würden sich aller Voraussicht nach auf etwa 200.000 Euro belaufen, dazu kämen noch die Ertüchtigung der Fassade, die Außenfläche und Spielgeräte. Zum August sollen diese Arbeiten vollendet sein und parallel werde nach einem Träger für diese neue Einrichtung gesucht. Die Verhandlungen liefen derzeit vielversprechend. Sollte sich kein Träger finden, so werde die Stadt Plettenberg diese Aufgabe übernehmen, denn die Kita soll schon zum Kindergartenjahr 2024/2025 ihren Betrieb aufnehmen.
DLRG auf der dringenden Suche nach Alternative
Die DLRG-Ortsgruppe ist nun auf der dringenden Suche nach neuen Räumen. Zwar erklärt Hanno Grundmann, dass die Kündigung noch nicht ausgesprochen wurde und die DLRG-Räumlichkeiten auch nicht zwingend direkt zum Start der neuen Kita zur Verfügung stehen müssten, doch tickt die Uhr gegen die DLRG.
Die Stadtverwaltung sei bestrebt, eine Lösung zusammen mit der DLRG zu finden, betont Grundmann. So sei mit dem Schwimmverein gesprochen worden, der das Nebengebäude des alten Hallenbads nutzt, ob die DLRG-OG die Räume des Schwimmvereins mitnutzen könne. Dies sei von einem SVP-Vertreter bejaht worden. „Ein weiteres Angebot ist, ein leerstehendes Ladenlokal in der Innenstadt zu finden und über das Programm zur Belebung der Innenstadt anzumieten. Dadurch wäre die DLRG-Ortsgruppe Plettenberg in der Öffentlichkeit auch deutlich präsenter.“ Das sieht Geistert allerdings skeptisch: „Die Miete wäre für unseren kleinen Verein zu teuer.“
Sven Geistert richtet sich auch an die Öffentlichkeit: „Wenn jemand geeignete Räumlichkeiten für uns haben sollte, kann er sich gerne bei uns melden.“ Die Kontaktdaten finden sich auf der Homepage.