In der Küche der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Problemen ist gerade jede Menge los. Es wird vegetarisches Linsencurry aufgetischt. Wahlweise gibt es auch ganz bodenständig Würstchen mit Kartoffelsalat. Beim Tag der offenen Tür in der Caritas-Einrichtung an der Graf-von-Galen-Straße ist eigentlich alles wie immer. Dennoch erleben Besucherinnen und Besucher etwas Besonderes.

„Unsere Gäste versorgen sich selbst mit Nahrungsmitteln, die wir über die Lüdenscheider Tafel erhalten“, sagt Ergotherapeut Klaus Segmüller. Die Arbeit in der Küche trägt dazu bei, dass Menschen, denen aufgrund unterschiedlicher psychischer Erkrankungen der Halt fehlt, in einer geordneten Tagesstruktur leben können. Dafür sorgen Klaus Segmüller und seine Kolleginnen Colette Basquit, und Julia Schöppach.

Sie kümmern sich um die Menschen, die von Ärzten oder der Tagesklinik Hellersen an die Caritas vermittelt werden. Der größte Teil der Gäste, die die Tagesstätte im zweiten Obergeschoss des Caritas-Hauses nutzen, ist zwischen 30 und 70 Jahre alt. Manche bleiben sechs bis acht Wochen, bis sie wieder gefestigt sind. Andere benötigen viel Zeit. „Ein Gast besucht uns seit 17 Jahren regelmäßig“, sagt Klaus Segmüller. Die Gäste, so werden sie in der Tagesstätte genannt, leiden unter Ängsten und Zwängen über Depressionen bis zur Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen, die einen persönlichen Leidensdruck und/oder eine eingeschränkte Alltagsbewältigung verursachen.

Angebot soll Betroffene stärken

„Was wir hier machen, ist echte Therapie“, erklärt Klaus Segmüller. Abrechnet werden die Leistungen über die Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Die Tagesstätte für Menschen mit psychischen Problemen bietet Betroffenen die Möglichkeit, den Tag mit anderen Menschen zu verbringen, denen es ähnlich geht. „Unser Angebot soll Betroffenen helfen, ihre Fähigkeiten zu stärken“, sagt Klaus Segmüller. Sie können Kontakte knüpfen, in entspannter Atmosphäre Alltag in der Gemeinschaft leben, neue Motivation entdecken und ihre lebenspraktischen und kreativen Fähigkeiten einbringen und erweitern.

Wer macht was? In einem Wochenplan legen das Team und die Gäste fest, was zu tun ist. Dazu zählen beispielsweise das Zubereiten der Mahlzeiten oder das Reinigen der Tagesstätte.

Platz für Kreativität

In der Holzwerkstatt kann mit angepackt werden, wenn es um den Bau von Vogelhäuschen und anderen Bastelarbeiten geht. In der Kreativwerkstatt sei zurzeit Diamond Painting der Renner, berichtet Klaus Segmüller. Dabei werden kleine, funkelnde Steine auf eine selbstklebende Leinwand geklebt – ähnlich wie beim „Malen nach Zahlen“. Jeder Bereich ist mit einem Symbol versehen, das zu einer bestimmten Steinfarbe gehört. Stein für Stein entsteht so ein glitzerndes Kunstwerk. Beim Besuch von LokalDirekt ist die Kreativwerkstatt verwaist. Kein Wunder, in der Küche warten schließlich Linsencurry oder Würstchen mit Kartoffelsalat auf die Gäste.

Die Tagesstätte ist von Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Innerhalb dieser Öffnungszeiten vereinbart das Team mit Interessenten individuelle Besuchszeiten. Eine Probezeit ist obligatorisch.

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