„Mit dem Lkw-Durchfahrtsverbot ist es problematisch gewesen“, sagte Mario Bredow, Leiter des Brückenbauer-Büros, „da für die Ab-/Auffahrt ‚Mitte‘ die Stadt Lüdenscheid und für ‚Nord‘ – diese liegt auf Schalksmühler Gebiet – der Märkische Kreis zuständig sind. Der Kreis hatte das Verbot zunächst abgelehnt und musste in Gesprächen überzeugt werden“, so Bredow weiter.
Jetzt aber sei klar: Das Verbot gelte für Teile der Bedarfsumleitung. „Das hätte sich die Stadt durchaus großflächiger gewünscht, ist rechtlich aber nicht möglich“, stellt Bredow fest.
Kontrolliert werde das Durchfahrtsverbot dann von Polizei und Ordnungsamt, wobei Letzteres nur Fahrzeuge kontrollieren dürfe, die die Polizei angehalten habe. Lkw mit „Ziel- und Quellverkehr“ seien von dem Verbot „natürlich ausgenommen“.
Lkw, die nicht großräumig die Sperrung umfahren, müssten also demnächst in Hagen-Süd abfahren und dann in Lüdenscheid-Süd oder Meinerzhagen wieder die A45 auffahren. Das gelte umgekehrt dann auch für die Gegenrichtung. Für diese Strecken könne rechtlich kein Lkw-Verbot durchgesetzt werden, es sei denn, es werde eine ähnliche Belastung wie momentan an Lennestraße oder „Im Grund“ festgestellt werden. Das bedeute, dass das Verbot für eine deutliche Verkehrszunahme auf Talstraße und Herscheider Landstraße sowie auf der B54 zwischen Hagen und Meinerzhagen führen werde.
Darüber hinaus äußerte sich Mario Bredow zu dem Termin mit Ministerpräsident Hendrik Wüst etwas ungehalten: „Es wurden weder das Rathaus noch das Brückenbauer-Büro über den Termin informiert. Lediglich Bürgermeister Sebastian Wagemeyer wurde persönlich eingeladen. Wir haben das Gefühl gehabt, dass nicht der Ministerpräsident kommt, sondern dass es sich um eine reine CDU-Veranstaltung handelt.“
Dabei solle das Brückenbauer-Büro für jeden da sein – Ministerpräsidenten eingeschlossen. Eingeladen wurde Wüst übrigens auf Initiative einiger Lüdenscheider. Für Klaudia Scheer, die neue Leiterin des Brückenbauer-Büros, ein Sprung ins kalte Wasser. Sie hat sich bereits seit zwei Wochen einarbeiten können und erfuhr schnell von den Schwierigkeiten, die der Job mit sich bringt: Offenbar nähmen nicht alle den Vermittlungsauftrag des Büros ernst.
Sie muss auch lernen, mit Schelte umzugehen, selbst wenn diese unberechtigt oder unangebracht ist. Ob Vertreter aus Politik, Wirtschaft oder Bürgerschaft – eigentlich sollen im Brückenbauer-Büro alle Belange gebündelt werden. Doch die Institution wird von vielen immer noch nicht wahrgenommen.
„Parteigrenzen einreißen“
Mario Bredow wurde etwa auch unterstellt, parteipolitisch – er ist FDP-Mitglied – zu agieren. „Das Ziel ist ein gemeinsames. Da sollte die Parteizugehörigkeit keinerlei Rolle spielen. Denn nur das Ergebnis zählt. Deshalb sollte man Parteigrenzen einreißen“, stellte Bredow entschieden fest.
Das Büro ist auch an jene Bürger herangetreten, die „als stark Betroffene selbst aktiv geworden sind. Ein Team von zehn bis zwanzig Bürgern, die sich jede Woche treffen und austauschen“, erklärte er weiter.
Wann genau die Sprengung vorgenommen werde, sei noch unklar, da eine Firma ihr Recht nutze, gegen die Vergabe Einspruch einzulegen. Da der Baubeginn aber nicht vor Mai/Juni sein werde, sei dies zunächst kein Problem.
Was in den letzten Wochen abseits des Wüst-Besuches passiert ist: Es wurden – unterstützt von Sebastian Wagemeyer – Petitionen eingereicht, die CDU/CSU hat im Bundestag einen Gesetzesentwurf zur Planungsbeschleunigung vorgelegt. Zu dem Thema gibt es auch einen Kabinettsbeschluss der Ampel-Koalition mit der Intention, schnellere Verfahren herbeizuführen.
Bredow wünsche sich zu seinem Ausscheiden, dass zumindest das Lkw-Verbot „noch in diesen Tagen kommt, damit ich noch etwas Positives mitnehmen kann“. Auch werde – je näher der Termin seines Austritts am Ende des Jahres rücke – das weinende Auge immer größer.
Was seine Nachfolgerin Klaudia Scheer als neue Leiterin auszeichnet, sind auch ihre Berufserfahrung im Bereich des Transportwesens. Sie kennt etwa die Belange der Speditionen sehr genau und weiß, wie zu reagieren ist. Momentan gebe es auch für Speditionsbetriebe – gerne von einigen Bürgern als Buh-Männer abgestempelt – keinerlei Erleichterungen oder Entschädigungen.