Halver/Hagen. Ein Halveraner Landwirt steht im Fokus polizeilicher Ermittlungen. Wie das Landeskriminalamt Nordrhein Westfalen mitteilt, führe die Behörde gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Hagen und der Steuerfahndung des Straf- und Bußgeldsachen Finanzamtes Hagen unter Beteiligung des Hauptzollamts Dortmund ein Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 23 Beschuldigte durch. Der 46-jährige Halveraner ist demnach Hauptbeschuldigter, gegen ihn werden laut Mitteilung verschiedene Vorwürfe erhoben.
Aus Hinweisen der Landwirtschaftskammer habe sich zunächst der Verdacht ergeben, er habe „über mehrere Jahre Gülle, Gärreste und ähnliche Substanzen übernommen und diese – zum Teil unter Verschleierung des Verbleibs – einer nicht ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt“.
Die Ermittlungen erbrachten zudem Hinweise auf weitere Straftaten, insbesondere des Betruges, der Schwarzarbeit und auch steuerlicher Delikte, heißt es seitens des LKA weiter.
Die anderen Beschuldigten stehen überwiegend im Verdacht, den Hauptbeschuldigten durch Transport und Übernahme der Stoffe unterstützt beziehungsweise ihm geholfen zu haben, Geschäftspartner über Umfang und Qualität der erbrachten Leistungen zu täuschen.
Vollstreckt wurden heute über 50 Durchsuchungsbeschlüsse, die sich auf Wohnungen, landwirtschaftliche Betriebe, Firmen und Büros von Beschuldigten und Zeugen bezogen. Schwerpunkt der Maßnahmen war Nordrhein-Westfalen, einzelne Objekte befanden sich aber auch in angrenzenden Bundesländern.
Ziel der Durchsuchungen sei die Sicherstellung umfangreicher Beweismittel gewesen, deren Auswertung voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen wird.
Im Zusammenhang mit dem Güllevorfall im Februar dieses Jahres, als ein Landwirt illegalerweise 20 000 Liter Gülle vor Ablauf der Sperrfrist ausgebracht hatte, steht der Fall laut Medienberichten nicht.
Gewässerverunreinigungen durch Gülle rufen zudem Erinnerungen an 2015 wach, als 1,7 Millionen Liter Gülle vom Hof eines Halveraner Landwirts in Kotten nahezu das komplette Ökosystem im Neyetal verseucht hatte und sich eine Gülleblase in der Neyetalsperre bildete. Eine Verbindung zu diesem Fall wurde bisher ebenfalls nicht angegeben.