Von Hand haben sie die Ballen am Vortag auf dem Hof Schnepper gewickelt und für den Aufbau am Wengeberg und am Brauck vorbereitet: Die Bauernschützen der Landgemeinde Breckerfeld sind eine routinierte und eingespielte Gemeinschaft wenn es darum geht, das alljährliche Festwochenende zum Bauernvogelschießen zu organisieren.
Allein am Mittwochabend, als die über vier Meter hohen Strohpuppen als Hingucker auf den Wiesen neben der Hauptverkehrsstraße platziert wurden, halfen dabei rund dreißig Vereinsmitglieder mit.

Auch wenn sie offiziell ‚Bauernschützen der Landgemeinde Breckerfeld von 1396‘ heißen, sind sie kein Schützenverein im klassischen Sinn: „Wir schießen ja nur zweimal im Jahr“, sagt Schriftführer Dirk Kückelhaus. Einmal im September, wenn der Wettbewerb um den Vereinspokal ausgetragen wird. Das zweite Mal dann beim Bauernvogelschießen Ende Mai, wenn für die Amtszeit eines Jahres ein neuer König ermittelt wird.
Verein vereint vier Generationen
Anders als viele andere Traditionsvereine müssen sich die Bauernschützen der Landgemeinde Breckerfeld keine Sorgen um Nachwuchs machen: „Bei uns sind aktuell vier Generationen im Verein vereint“, erzählt Adjutant Olaf Schemberg. „In vielen Familien übernehmen und tragen die heute 16-Jährigen den blauen Kittel von ihren Großvätern oder sogar Ur-Großvätern.“
Eine weitere Tradition: Zieht ein Bauernschütze aus seinem Haus aus, das der Vereinssatzung entsprechend auf dem Gebiet der Landgemeinde Breckerfeld liegen muss, dann bleibt der Kittel in diesem Haus zurück und geht an den neuen Besitzer über.
„Dorfgemeinschaft leben“
Mittlerweile sind zwar die wenigsten Bauernschützen hauptberufliche Landwirte, dennoch führen viele von ihnen zumindest noch einen landwirtschaftlichen Nebenbetrieb – und alle fühlen sich ihrer Landgemeinde verbunden: „Es ist ein unglaublich hoher Zusammenhalt“, sagt Hauptmann Ralf Dahlhaus. „Uns allen liegt es am Herzen, den Dorfcharakter und die Dorfgemeinschaft in den einzelnen Ortschaften zu erhalten und vor allem: diese im Verein zu vereinen.“

„Bauer“ ist in Breckerfeld kein Schimpfwort
Dass dieses den Bauernschützen gelingt, zeige der Zusammenhalt untereinander, aber auch die Unterstützung und der Zuspruch aus der Bevölkerung: „Es gab eine Zeit, wo ‚Bauer‘ andernorts ein abwertender Begriff war“, so Dahlhaus.
„Die Breckerfelder aber sind stolz auf ihre Bauern, unterstützen und respektieren sie.“ Das Festwochenende zum Bauernvogelschießen sei in gewisser Weise auch ein kleines Dankeschön an jene, die sie und ihre Traditionen respektieren.
Unterstützung der Bürger ist enorm
„Dankbar sind wir schon jetzt allen Vereinen und Familien, die uns auch dieses Jahr wieder am Festwochenende tatkräftig unterstützen“, ergänzt Dirk Kückelhaus.
Die Landjugend Breckerfeld beispielsweise übernehme die Bewirtung, der Schützenverein ‚Gut Ziel Delle‘ sorge für Grillgut am Schießstand. „Nicht zu vergessen all jene, auf deren Hof wir während unseres Festumzuges bei Kaffee und Kuchen zu einer Pause einkehren dürfen, oder die uns am Wegesrand mit einem kleinen, spontanen Umtrunk erwarten.“ Auch auf die Stadtverwaltung sei immer Verlass: „Deren kurze Entscheidungswege und Hilfsbereitschaft helfen uns enorm bei der Organisation.“

Vorverkauf fürs Festzelt ist gestartet
Beim Aufbau der beiden Strohpuppen am Mittwochabend zeigten sich die Bauernschützen jedenfalls bestens gelaunt und voller Vorfreude auf das bevorstehende Festwochenende. Und diese Vorfreude teilen dürften all jene Breckerfelder, die die pausbäckigen Ballenfiguren bereits im Vorbeifahren oder -gehen gesichtet haben. Denn damit ist auch der Startschuss für den Vorverkauf der Eintrittskarten zum Festzelt auf dem Marktplatz gefallen. Erhältlich sind die Tickets ab sofort in der Raiffeisen-Geschäftsstelle, Egenstraße 6, sowie in der Gaststätte „Haus Mähler“, Denkmalstraße 9.
Die Zeltparty mit DJ Manuel ist am Freitag, 19. Mai, und beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse 8 Euro.
Für den großen Krönungsball am Samstag, 20. Mai, wird das Festzelt bereits um 19 Uhr geöffnet, die Krönung der neuen Majestäten ist für 20 Uhr angesetzt. Der Eintritt beträgt im Vorverkauf und an der Abendkasse 10 Euro.
Seinen Abschluss findet das Festwochenende der Bauernschützen am Sonntag, 21. Mai, mit dem Zeltgottesdienst um 10 Uhr und dem anschließenden ‚Bayerischen Frühschoppen‘. Der Eintritt am Sonntag ist frei.