Die Bausubstanz ist marode, der Platz zu klein und die Sanitäranlagen sowie Aufenthaltsräume entsprechen längst nicht mehr irgendwelchen Standards. Der Arbeitsplatz des Bauhof-Teams ist – laut Bürgermeister Michael Brosch – in einem inakzeptablem Zustand. Mit dem Neubau im geplanten Gewerbegebiet „Leifersberge“ (LokalDirekt berichtete) soll auf rund 10.000 Quadratmetern ab 2025 ein Baubetriebshof entstehen, der im Idealfall auch in einem halben Jahrhundert noch solide ist. Groß genug und modern, planerisch maßgeschneidert.
Leifersberge gehört der Stadt aktuell zu 90 Prozent
Doch bevor die Grundstücke veräußert, das Gelände vorbereitet und dann irgendwann die Bauarbeiten beginnen können, muss Kämmerer Simon Thienel noch die letzten Grundstücksflächen des Gebiets „Leifersberge“ erwerben.
Noch nicht alles befinde sich in städtischer Hand und manche Verhandlungen verliefen zäh. „Leifersberge gehört uns aktuell zu 90 Prozent“, sagte Thienel im Hauptausschuss. Konkret verhandelt er noch den Kauf „kleinerer Dreiecke“, die in die „großen Stücke“ hineinragen. Die Besitzer wohnten zum Teil nicht in Halver, hätten keinen Bezug hierher. Die Kommunikation per Telefon und E-Mail sei schwierig, gab er einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen. Und doch ist die angestrebte Lösung für den Kämmerer die beste: „Der Beginn in 2025 ist als realistisch anzusehen. Das ist ein greifbares Ziel, das man fast schon anfassen kann.“
„Begeistert und gut aufgehoben“
Dr. Sabine Wallmann (UWG) nutzte die Gelegenheit und bat Bauhof-Leiter Klaus Ostermann, der mit seinem Team den Hauptausschuss als Zuschauer verfolgte, um ein kurzes Stimmungsbild zum geplanten Neubau am anderen Standort: „Wir sind generell begeistert von der Idee.
Hier wird ein ganz neues Konzept entwickelt, mit modernen Sozialräumen. Da kann man auch in 20, 30 Jahren noch sagen ‚Das haben wir gut gemacht‘.“ Auch die Lage sei völlig in Ordnung, man sei im Industriegebiet gut aufgehoben; zudem gebe es drei Ausfahrtsstraßen.
Wallmann mahnt Mangel an Gewerbeflächen an
Und während es im Hauptausschuss eigentlich nur um die Pläne rund um den Neubau gehen sollte, brachte Wallmann das Thema „Gewerbeflächen“ ins Spiel. „Wir sind im Gewerbebereich blank“, mahnte die Lokalpolitikerin an, wenngleich sie den Neubau des Bauhofs vorab voll und ganz befürwortete. Mit 10.000 Quadratmetern handele es sich um ein großes Grundstück. „Wir müssen uns dringend Gedanken machen, wo wir Gewerbegrundstücke für Unternehmen entwickeln, damit wir uns nicht die Zukunft verbauen.“
Sascha Gerhardt (FDP) stimmte ihr zu. Das Projekt sei zwar richtig und wichtig, doch stünde der Platz dann nicht für Gewerbe zur Verfügung. Michael Brosch entgegnete, dass er durchaus die Fantasie habe, dass die Stadt die 31 von der Bezirksregierung errechneten Hektar Gewerbefläche noch verbaut bekomme. Und Jana Schrage (Die Grünen) empfand es als unglücklich, die Themen Baubetriebshof und Gewerbeflächen zu verquicken. Sie interessierte sich stattdessen für die nächsten Schritte und fragte, was es mit der in der Vorlage benannten Ausschreibung auf sich hat.

Michael Brosch erklärte, dass als nächstes eine Machbarkeitsstudie durch ein externes Büro erstellt werden soll, die durchaus schon einen wichtigen Input liefern könne. Dabei sollen die Mitarbeiter des Halveraner Baubetriebshofs bereits eingebunden und soll auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden. Die Kosten dafür lägen im „kleineren, fünfstelligen Bereich“. Für den Bau käme die Stadt indes sicher nicht um eine europaweite Ausschreibung herum, da man oberhalb des dazu führenden Schwellenwertes liege.
Das Gremium stimmte einstimmig dafür, den Standort des Baubetriebshofs in das Gewerbegebiet Leifersberge verbindlich einzuplanen. Am Dienstag, 25. April, entscheidet final der Rat der Stadt Halver.