Ratgeber.
Bei hohen Temperaturen im Sommer kann es zu medizinischen Notfällen kommen. Das gilt insbesondere für Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius und Nächten, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Derart tropische Bedingungen sind für fast jeden Stoffwechsel eine Herausforderung. Aber vor allem für chronisch kranke Menschen mit einem gestörten Stoffwechsel können sie sehr belastend sein. Besonders gefährdet sind Menschen mit Diabetes Typ 2, von denen allein im Märkischen Kreis rund 43.900 Menschen betroffen sind. „Bei der Hitze besteht vor allem für ältere Menschen mit Diabetes Typ 2 das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel schwankt und es zu einer Über- oder Unterzuckerung kommt. Menschen mit Diabetes haben außerdem ein erhöhtes Risiko für Hitzeerschöpfung“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Diese kann bei hohen Temperaturen auftreten, wenn das körpereigene Kühlsystem mehr leisten muss, um die normale Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius zu halten. Diese zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems sowie ein möglicher Flüssigkeitsmangel durch vermehrtes Schwitzen können zu hitzebedingten Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, Hitzschlag oder Dehydrierung führen. „Deshalb sollten Menschen mit Diabetes bei warmem Wetter mehr trinken. Am besten Wasser, das sie regelmäßig über den Tag verteilt zu sich nehmen. So gleichen sie den Flüssigkeitsverlust aus, der durch das Schwitzen entsteht, womit der Körper versucht, sich abzukühlen“, so Schneider.
Wenn zu wenig getrunken wird, erhöhen sich die Blutzuckerwerte. Das führt zu einer verstärkten Zuckerausscheidung über den Urin und erhöht den Flüssigkeitsbedarf weiter. Eine schlechte Blutzuckereinstellung kann diese Effekte verstärken. Der Wasserhaushalt gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Stoffwechselentgleisungen und Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen können die Folge sein.
Darüber hinaus gibt es weitere körperliche Faktoren, die bei allen Diabetesformen die Hitzeverträglichkeit herabsetzen können. So reagieren Menschen mit Diabetes manchmal später, langsamer und schwächer auf Hitze als Menschen mit gesundem Stoffwechsel. Ihre Hitzeanpassung kann krankheitsbedingt gestört sein und nur eingeschränkt funktionieren. Die Ursache dafür ist eine verminderte Aktivität der Nervenbahnen, die die Schweißdrüsen und Blutgefäße regulieren.
Auch Nervenschädigungen und starkes Übergewicht (Adipositas) erschweren es dem Körper, sich an die Hitze anzupassen. Adipositas schränkt die Wärmeabfuhr weiter ein, da die Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht kleiner wird. Zudem verläuft die Wärmeabgabe im Fettgewebe langsamer als im Muskelgewebe.
Wer Insulin benötigt, sollte unbedingt auf einen ausreichenden Vorrat und die richtige Lagerung bei zwei bis acht Grad achten. Der aktuell genutzte Pen sollte nicht über 30 Grad gelagert werden. Insulin reagiert empfindlich auf hohe Temperaturen von über 30 Grad und wird inaktiv. Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Insulinpumpe und sonstige Hilfsmittel zur Diabetes-Therapie sollten bei normaler Raumtemperatur aufbewahrt beziehungsweise vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, aber nicht gekühlt werden.
Weitere Infos zur Diabetes-Erkrankung gibt's unter aok.de in der Rubrik ‚Medizin &Versorgung‘ unter ‚Krankheiten und Behandlung‘.