Rund 70 Fachleute aus Betrieben des Gas- und Wasserbereichs im Ennepe-Ruhr-Kreis waren der Einladung der AVU Netz zur Installateursversammlung nach Gevelsberg gefolgt, die erstmal seit der Corona-Pandemie wieder in Präsenz stattfand. „Die erfreulich hohe Resonanz zeigt, wie wichtig das Thema ist“, unterstrich AVU Netz-Geschäftsführer Markus Kosch. Denn schließlich hänge das Gelingen der Energiewende auch von der Zusammenarbeit von Energieunternehmen und Handwerksbetrieben ab.
Ein zentrales Thema der Versammlung war der Wandel von der Gas- zur Wasserstoffwirtschaft. Markus Kosch erklärte, dass die Gasversorgung noch bis 2045 bestehen bleibe, allerdings ohne weiteren Netzausbau, sondern nur noch mit Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Parallel dazu müssten neue Kompetenzen aufgebaut werden: „Wir brauchen in den nächsten Jahren weiterhin die Expertise des Gashandwerks, gleichzeitig aber auch Know-how für Wasserstoff und Wärmepumpen.“
Übergang von Gas zu Wasserstoff und Strom
Denn wenn Deutschland 2045 die Klimaneutralität erreicht hätte, müssten statt Erdgas Wasserstoff und Strom als Wärmequellen zur Verfügung stehen. „Wir benötigen also in den nächsten Jahren sowohl weiter die Kompetenzen des Gashandwerks als auch neu aufzubauende Kompetenzen für Wasserstoff. Und wir brauchen den elektrischen Blick, das heißt: Wenn an die Stelle der Gasheizung eine Wärmepumpe tritt, muss ein Elektriker mit im Boot sein“, erklärte Kosch.
Spannend für die Installateure werde es, wie die kommunalen Wärmepläne den Weg zur Klimaneutralität ebnen. „In den Stadtzentren wird es sicher einige lokale Wärmenetze geben. Außerhalb ist mit dem verbreiteten Einsatz von Luftwärmepumpen zu rechnen“, so Koschs Erwartung. Diese Wärmepläne geben vor, welches Energienetz benötigt wird und mit welcher Technik die Versorgung erfolgen soll: „Dann sind zusammen mit dem Netzbetreiber die Handwerker am Zug, denn sie bringen in den Häusern die nötige Technik an.“
Digitale Unterstützung für effizientere Abläufe
Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren setze AVU Netz auf Digitalisierung. Jörn Seibert, Assistenz der Geschäftsführung, stellte den Teilnehmenden die unterschiedlichen Onlineportale vor, darunter eines für Netzanschlüsse und eines für die Inbetriebnahme neuer Anlagen sowie ein Installateuersverzeichnis. „Wir wollen von umständlicher Arbeit mit Formularen wegkommen. Online geht das für die Handwerkskollegen schneller und einfacher, und auch uns entlastet das“, so Seibert.
Eine wichtige Rolle spiele dabei auch die Steuerbarkeit neuer Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen. Diese müssen bei einer Leistung von über 4,2 Kilowatt so angeschlossen werden, dass der Netzbetreiber bei Bedarf beziehungsweise im Falle einer Gefährdung oder Störung des Netzes die Leistung herunterfahren kann. Da sei der Installateur in der Pflicht: „Er schließt einen digitalen Stromzähler und eine Steuerbox an und meldet dies der AVU Netz in dem Inbetriebnahme-Portal.“
Jährlicher Austausch geplant
Zum Abschluss kündigte AVU Netz an, die Installateursversammlung künftig jährlich zu veranstalten, um die Herausforderungen der Energiewende in enger Kooperation mit den Handwerksbetrieben gemeinsam bewältigen zu können.