Volmetal/Attendorn. „alles außer real“ heißt es bei der Kiersperin Claudia Ackermann. In einer Ecke stapeln sich Pakete. Die Installation erfordert genaues Hinsehen. Welcher der Kartons ist real, welcher nur fotorealistisch bemalt – ein (Post-)Geheimnis, so der Ausstellungskatalog. Eine Kritik an Konsum und Online-Ordern samt des damit einhergehenden Verpackungsmülls.

Mit einem Jackett aus 333 eingefärbten Teebeuteln weist Ackermann auf Widersprüche von Mode und Textilproduktion hin. Das Fadenscheinige der oft üblen Rahmenbedingungen symbolisieren blutrote Fäden, die zum Boden reichen wie ein roter Fluss.

Bilder, Objekte und Installationen von 18 Kunstschaffenden aus Südwestfalen sind noch bis zum 25. Februar in der Sonderausstellung des Südwestfalenmuseums in der Attendorner Stadtmitte zu sehen. „alles außer satt“ heißt es etwa bei Gabriele Püttmann aus Lüdenscheid.
Drei gefäßartige Objekt-Gruppen verweisen auf Form und Funktion menschlicher Körper. „Sie stehen als Metapher für deren Bedürfnisse.“, heißt es im Katalog. Dazu gehören körperliche und geistige Nahrung, die Erfüllung seelischer und gesellschaftlicher Bedürfnisse.

„festgelegt“ ist das Adjektiv, das Annette Kögel aus Werdohl gewählt hat. Sie ist in der Ausstellung mit Installationen wie „B(l)austelle Hagen“ und „Durchbruch“ vertreten. Einmal geht um Baustellen, die mehr oder weniger intensiv unser Leben beeinflussen. Anderes dringt scheinbar schwerelos durch Mauern und Fenster wie beim „Durchbruch“.

Andere der 18 Beteiligten aus der Bezirksgruppe Südliches Westfalen im Bundesverband bildender Künstler versuchen Adjektive wie „einfach“, „konventionell“, „ordentlich“, „bewegt“, „wirklich“ oder „übersehen“ mit Inhalt zu füllen.
Ergebnisoffene Idee
Geplant hat Museumsleiterin Monika Löcken die Ausstellung mit der Bezirksgruppe Südwestfalen des Verbandes bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. (BBK) ab Anfang 2023. Das Thema war vorgegeben. Man wollte „sehen, was dabei herauskommt“, so Monika Löcken.
Das Haus im Zentrum Attendorns ist das Museum für Kunst und Kulturgeschichte des Kreises Olpe. Ziel ist es, „ein vielschichtiges Bild der Region zu präsentieren“, sagt die Leiterin. Auf elf Themeninseln werden ländliches Leben, Kirchenschätze, Landesgeschichte, aber auch Kontakte in die Welt, die für das südliche Sauerland schon früh bedeutsam waren, vorgestellt. Blickfänge dabei sind die Nachbildung eines Höhlenbären mit Darstellung der frühen Besiedlung der Region, aber auch bunte Dioramen, die mit bemalten kleinen Figuren die Beziehungen nach außen oder höfisches Leben im Mittelalter darstellen.
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Neben wechselnden Sonderschauen wie „…alles außer …“ macht auch die Dauerausstellung das Museum zu einem lohnenden Ziel, zumal es über die Autobahnausfahrt in Meinerzhagen oder von Plettenberg aus übers Ebbe gut zu erreichen ist. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar zu sehen.
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