Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft lud die Stadt Halver zu einer Feier in der Lindenhofschule ein. Im Anschluss folgte ein gemeinsamer Gang zum Ehrenmal im Hohenzollernpark mit anschließender Kranzniederlegung. Zugleich fanden weitere Veranstaltungen an den Ehrenmalen im Stadtgebiet statt.
Die Gedenkfeier begann mit literarischen und musikalischen Beiträgen der Schüler der Humboldtschule Halver. Sie berichteten von einzelnen Betroffenen und ihren Schicksalen, um die persönlichen Dimensionen der historischen Ereignisse greifbar zu machen.
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Anschließend richtete Bürgermeister Armin Kibbert das Wort an die Anwesenden. Er begann seine Rede mit einem Zitat des französischen Philosophen Gabriel Marcel, der 1964 unter anderem mit dem Friedensnobelpreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde: „Weil die Toten schweigen, beginnt alles immer wieder von vorn.“
Kibbert verwies in diesem Zusammenhang auf das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren: „Im globalen Zusammenhang gedenken wir heute dem Kriegsende 1945, also vor 80 Jahren. Der zweite Weltkrieg endet, nachdem 3,5 Prozent der Weltbevölkerung ums Leben kamen“.
Er erinnerte daran, dass es dennoch 80 Jahre dauerte, bis in Halver ein Mahnmal errichtet wurde, das auch vor Ort an das Unrecht erinnert. „Dieser Prozentansatz sagt nicht viel aus, wenn man ihn aber in absoluten Zahlen nennt, eben bis zu 80 Millionen Menschen weltweit, dann kann man anfangen das ganze Ausmaß zu begreifen. Ich habe die Soldatenfriedhöfe in der Normandie und Belgien besucht und auch dort kann man nur im Ansatz begreifen, was diese Zahlen bedeuten“.
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Am 27. September wurde am Kulturbahnhof in Halver ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Krieges eingeweiht. „Das Mahnmal am heutigen Kulturbahnhof, dem ehemaligen Verladebahnhof, steht dort, wo bis vor wenigen Jahren noch der Bahnsteig stand, von dem damals Menschen aus der Halveraner Gesellschaft in die Konzentrations- und Arbeitslager deportiert wurden“, erklärt Kibbert. Er betonte die Bedeutung der Erinnerung im Kontext aktueller Debatten um Verteidigungsfähigkeit, Kriegsbereitschaft und Zivilschutz: ,,Wir müssen auf die hören, die als Zeitzeugen geblieben sind oder die uns als Zeitzeugen ihre Botschaften hinterlassen haben“.
Für Kibbert sei der Volkstrauertag nicht nur ein Tag der Erinnerung an die Verstorbenen, sondern auch ein Tag, um für die Toten zu sprechen und die Lebenden zu ermutigen, sich für die gesellschaftlichen Werte von Freiheit und Gleichheit einzusetzen. Bereits jetzt seien die Planungen für die Gedenkfeier im nächsten Jahr im Gange. „In diesem Sinne ist es mir ein wichtiges Anliegen, im kommenden Jahr die Veranstaltung zum Volkstrauertag nicht wieder hier am Ehrenmal im Hohenzollernpark zu wiederholen, sondern am Mahnmal am Kulturbahnhof“, kündigte Kibbert an.
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Auch die Gemeinde Oberbrügge gedachte am Ehrenmal am Bürgerzentrum mit einem Friedensgottesdienst. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor und dem Männergesangsverein Kierspe. Christine Rossa, diakonische Gemeindemitarbeiterin, betonte: „Uns ist es wichtig, einen Sonntag im Jahr dem Frieden zu widmen“. Dabei sollten Kinder passende Wörter zu den Buchstaben des Wortes „Frieden“ finden und so die Bedeutung des Gedenkens reflektieren.
Dagmar Eckhardt, zweite stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Halver, hob hervor: ,,Die Erlebnisse und Erzählungen prägen sicherlich unser Dasein bis heute. Dieser Tag ist ein Tag des Gedenkens, an unerlässliches Leid, das uns mahnt nie zu vergessen. Dieser Frieden ist keine Selbstverständlichkeit“. Sie fügte hinzu: „Dieser Tag ist zugleich Mahnmal und ein Appell, denn heute vor 80 Jahren wurde der zweite Weltkrieg beendet. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Gemeinschaft wieder zu vereinen. Nie wieder Krieg bedeutet aber auch den Frieden bewusst wertzuschätzen“. Auch Pfarrer Martin Wienand erinnerte an die Opfer des Krieges und betonte: „Es ist ein Neuanfang nach millionenfachem Leid. Ein Weg des Wiederaufbaus“.











