Am vergangenen Freitag und Samstag fanden sich die Schüler der Theater-AG nach einer erzwungenen Corona-Pause auf der Bühne des Anne-Frank-Gymnasiums wieder zusammen. Das Ende der Pause war offenbar lang ersehnt, beide Veranstaltungstermine waren gut besucht. Und die Gäste wurden mit überdurchschnittlichen Schauspielleistungen der AFG-Schüler belohnt.
In dem von Andreas Kroll geschriebenen Theaterstück wechselt der mürrische Kommissar Manfred Görgen aus Lüdenscheid wegen einer Strafversetzung seinen Dienst ins fiktive Provinznest Halver-Nedderknöfel. Schnell fällt ihm auf: Ein ländlicheres Dorf gibt es nicht. Technologie ist für die Nedderknöfeler ein Fremdwort. Görgen, der an seinem ersten Arbeitstag einen Computer in seinem neuen Büro erwartet, weiß mit der Schreibmaschine auf seinem Schreibtisch nicht ganz anzufangen. Sein Kollege Wintermeier spendet ihm Trost: „Auf diesem alten Ding ist doch schon die Weimarer Verfassung geschrieben worden!“
Nicht nur die fehlende technische Ausstattung findet der Kommissar merkwürdig. Dass ein dunkles Geheimnis über der ländlichen Idylle zu schweben scheint, wird Görgen spätestens dann bewusst, als viele Männer in Nedderknöfel auf absurder Art zu Tode kommen. Sie ertrinken im Moor, fallen in ein Osterfeuer, werden von einem Trecker überfahren oder von Bürgermeisterin Kathi höchstpersönlich auf dem Schützenfest – aus versehen natürlich – erschossen. „Tja, sie ist halt nicht die beste Schützin“, nehmen die Nedderknöfeler Frauen Bürgermeisterin Kathi in Schutz.

Görgen geht den Vorkommnissen nach und verhört die Witwen, die sich jedoch vom Tod ihrer Männer unbeeindruckt zeigen. Ganz im Gegenteil: Eher wollen sie sich an den „energischen“ Kommissar ranmachen, so auch die verträumte Franziska Neddermeyer. „Er ist so süß! Besonders wenn er sich aufregt. Er kann sehr energisch sein. Und dieses Rasierwasser erst…“, erzählte Neddermeyer.
Auch Bürgermeisterin Kathi – „die wichtigste Person im Dorf, sogar noch vor Direktor Meurer“ – hat ein Auge auf Görgen geworfen. Sie besteht darauf, dass der Kommissar („bitte in Uniform!“) den Landfrauen einen Besuch abstattet. Görgen kommt der Einladung der Bürgermeisterin nach – unbewaffnet, wohlbemerkt. Ein Fehler: Zufälligerweise verunglückt Kommissar Görgen einen Tag nach dem Treffen mit den Nedderknöfeler Frauen. „Er fiel betrunken die Treppen runter“, erklärt Bürgermeisterin Kathi unter Tränen. Eine erneute Tragödie.

Die Erkenntnis, dass eine Horde mörderischer Frauen mit Aussicht auf hohe Versicherungssummen hinter der Todesserie steckt, bezahlte Kommissar Görgen mit dem Leben – das Publikum nicht. Es wurde Zeuge einer großartigen, schülerischen Schauspielkunst und honorierte die Leistungen mit anhaltendem Applaus.
Lehrer Christiane Schmidt und Karsten Thiesbrummel der Theater-AG äußerten zum Schluss der Veranstaltung ihren Dank an die Schüler. „Wir sind froh, dass wir die verborgenen Talente des ein oder anderen Schülers rauskitzeln konnten. Einen großen Dank an euch“, honorierte Thiesbrummel die Leistungen seiner Schüler.
