„Wir sind stolz darauf, es über so lange Zeit geschafft zu haben, unseren Chor am Leben zu halten“, erzählt Hartmut Clever, der 1. Vorsitzende des MGV Oberbrügge-Ehringhausen. Der runde Geburtstag wird am Samstag, 14. Juni, und Sonntag, 15. Juni, groß gefeiert.
Los geht es am Samstag mit einem Jubiläumskonzert in der Turnhalle des Bürgerhauses in Oberbrügge. Ab 18 Uhr wird der MGV Oberbrügge-Ehringhausen gemeinsam mit dem Männerchor Kierspe, mit dem die Oberbrügger vor einiger Zeit eine Kooperation eingegangen ist, die Feierstunde eröffnen.
Die Spechtbuben aus Rönsahl, eine Instrumentalgruppe der Gesamtschule Kierspe, der Gospelchor „The Albert Singers“ und der Projektchor des MGV werden das Konzert, das für zwei Stunden geplant ist, abrunden.

Am Sonntag wird die Feier ab 11 Uhr „Open Air“ mit einem Frühschoppenkonzert am Bürgerhaus in Oberbrügge fortgesetzt. Die Blaskapelle der freiwilligen Feuerwehr Gummersbach wird von 11 bis 13 Uhr für gute Stimmung sorgen. Nach einer kleinen Mittagspause mit Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und Currywurst und Pommes geht es um 14 Uhr musikalisch weiter. Der gemischte Chor Germania Hohenplanken, der MGV „Bergeshöh“ Zurstraße aus Breckerfeld werden ihre musikalischen Glückwünsche vortragen, bevor der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingt.
Im Bereich Halver und Schalksmühle stellt der MGV Oberbrügge-Ehringhausen inzwischen den einzig reinen Männerchor. Zum Glück für die Oberbrügger, haben sich ihnen vor einigen Jahren die verbliebenen Sänger aus dem aufgelösten MGV Oeckinghausen und dem MGV Brügge angeschlossen und den Chor somit massiv verstärkt.
„Natürlich sind wir immer dabei, Männer für unser Hobby zu begeistern“, erzählt Hartmut Clever und berichtet von einer Aktion, bei der die Sänger durch das gesamte Neubaugebiet von Tür zu Tür gelaufen sind und um Mitglieder geworben haben. „Interesse wurde schon gezeigt, aber leider haben wir keine neuen Mitstreiter gewinnen können“, bedauert er. Dabei muss niemand Sorge haben, dass seine stimmlichen Qualitäten nicht ausreichend sind. „Dafür üben wir doch jede Woche“, will er Interessenten die Angst nehmen. „Unsere Dirigentin Sofia Wawerla hat noch jeden, der mitsingen möchte, dahin gebracht, dass das funktioniert.“
Vor acht Jahren konnte der MGV Oberbrügge-Ehringhausen dann doch einige neue Sänger gewinnen. „Die waren aber damals so Mitte zwanzig. Ein gefährliches Alter, um einem Hobby treu zu bleiben“, schmunzelt Hartmut Clever. „Wenn dann die festen Freundinnen kommen, wird es schwer, regelmäßig zu den Proben und Auftritten zu kommen“, zeigt er aber auch Verständnis und freut sich umso mehr, wenn diese Männer dann, wenn Not am Mann ist, als Feuerwehr doch zu Konzerten kommen und den Chor unterstützen.
„Männerchöre haben es heutzutage schwer“, weiß er. Obwohl der MGV schon lange nicht mehr nur auf altes Liedgut setzt, fehlen die Nachrücker im Chor. „Dabei singen wir alles, was gewünscht wird. Rock, Pop, Englisch, Latein – wir sind für alles offen“, betont der erste Vorsitzende, der selbst seit 60 Jahren im MGV Oberbrügge-Ehringhausen singt. „Nach der Konfirmation habe ich meinen Vater sofort zum Chor begleitet“, erinnert er sich.

Einen ersten Schritt hat der MGV schon mit dem Projektchor gemacht, der sich im Frühjahr und Herbst jeweils für zehn Wochen trifft. Aus diesem sind so erfolgreiche Gruppen wie die Albert Singers entstanden. Wenn es Männer gibt, so die Überlegung, die nach den Projektwochen gerne weiter machen wollen, haben sie natürlich direkt Anschluss an den MGV.
Dass das Singen im Chor auch etwas für jüngere Leute ist, beweisen die Spechtbuben aus Rönsahl, die zum Jubiläumsfest des MGV Oberbrügge-Ehringhausen eingeladen sind und dort auftreten werden. Hartmut Clever hofft, dass das Fest und das Beispiel aus Rönsahl vielleicht doch den einen oder anderen dazu bewegen, sich für die Chormusik zu begeistern. „Ich freue mich über jeden, der uns auch auf dem Jubiläumskonzert anspricht und einfach mal zu einer Probe vorbeikommt“, wünscht er sich.
Chronik des Vereins
„Teutonia Ehringhausen“
- 1875 fanden sich sangesfreudige Ehringhausener Männer zusammen. Sie nannten sich „Teutonia Ehringhausen“. Dabei ging es vorrangig um die Geselligkeit. Nur bei zwei Auftritten pro Jahr bewiesen sie ihre stimmlichen Künste.
- Nach dem 1. Weltkrieg gelang es 1922 den MGV Teutonia Ehringhausen mit 23 Sängern wieder zu aktivieren.
- 1922 bis 1924 dirigierte Paul Lutter den Chor.
- 1924 bis 1952 stand der MGV unter der Leitung von Fritz Seuthe. Unter ihm erfolgte die Teilnahme an einem Kreisleistungssingen mit dem Erfolg zur Teilnahme am Bundesleistungssingen.
- 1952 bis 1972 dirigierte Hans Günter Höller den MGV. Auch unter ihm nahm der Chor an einigen musikalischen Wettstreiten teil und erreichte unter anderem 14 erste Preise
„MGV Oberbrügge“
- Am 20. Juli 1907 gründete sich der MGV Oberbrügge mit 34 Mitgliedern.
- Von 1907 bis 1972 unterstand er zehn Dirigenten.
1907-1972 Karl Rittinghaus, 1921-1928 Musiklehrer Peters, 1923-1927 Willi Tönesmann, 1927-1928 Emil Grüber und Hr. Christian, 1928-1930 Karl Rothstein, 1931-1942 August Holzrichter, 1947-1957 Nikolaus Hölscher, 1957-1971 Albert Walmann, 1971-1972 Hans-Günter Höller.
„MGV Oberbrügge-Ehringhausen“
- Januar 1972 – Zusammenschluss der beiden Vereine unter der Leitung von Hans-Günter Höller
- Viele Wettbewerbs-Erfolge prägen die Vereinsgeschichte
1975 erhielt der MGV die Zelterplakette
1980 und 1981 schlossen die Sänger das Bezirksleistungssingen mit den Noten sehr gut ab
1983 erreichten sie den Titel „Meisterchor“ - Die Liste der großen Konzerte wuchs kontinuierlich
1985, zum 110-jährigen Bestehen des Chores, wurde ein Kommersabend mit dem Solisten Eike-Wilm Schulte veranstaltet
Im März und Oktober 1980 gestaltete der MGV, gemeinsam mit dem MGV Hahnenberg, ein Schubert-Konzert mit der Sopranistin Annette Ritter in Radevormwald und in Oberbrügge.
Im November 1990 war ein Robert-Stolz-Konzert, veranstaltet von der Sparkasse, der Jahreshöhepunkt
Im Juni 1991 wurde Dirigent Hans Günter Höller musikalisch verabschiedet, der das Dirigat an seine Tochter Astrid übergab. - Unter der weiblichen Führung gingen die Erfolge und großen Konzerte weiter:
Beim Wettstreit 1982 in Birkelbach bei Erndtebrück erreichten sie zwei zweite und einen dritten Platz
1994 Gemeinschaftskonzert aller musiktreibenden Vereine der Stadt Halver für das Seniorenzentrum Bachstraße
Oktober 1994 Konzert zum 150-jährigen Bestehen der Sparkasse
Mai 1995 Feier der 25-jährigen Partnerschaft des Märkischen Kreises und Wrexham Maelor in Wrexham/Wales.
Juni 1997 Schubert-Konzert mit dem Westfälischen Hornquartett im Bürgerhaus
Dezember 1997 Weihnachtskonzert in der ev. Kirche in Oberbrügge. - Mit Albert Göken, der dem Chor vom 1. März 1999 bis 2010 vorstand, stellte der Chor auf modernes Liedgut um. Zum ersten Mal fanden auch englische Lieder Einzug ins Repertoire.
- 2001 Aufführung der „Carmina Burana“ unter Begleitung des Frauenchors aus Borken und einem großen Orchester in der katholischen Kirche in Halver
- 2000 und 2002 Besuch der „Zillertaler“ und Konzerte vor jeweils 500 Gästen
- Von 2004 bis heute gab es zahlreiche weitere Konzerte
- 2004 wurden die jährlichen Frühschoppen- und Weihnachtskonzerte eingeführt.
- In den Jahren 2011 bis 2014 leitete Matthias Ortmann den Chor
- Seit 2015 dirigiert Sofia Wawerla den MGV.
Die Geselligkeit steht im MGV Oberbrügge-Ehringhausen weiterhin ganz oben auf der Prioritätenliste. Kegelabende oder der „Tag des Liedes“, bei dem der Verein durch den Ort zieht und an verschiedenen Plätzen ein Liedchen zum Besten gab, sowie gesellige Abende mit Sängern und Sängerfrauen gehören für Vereinsmitglieder schon immer dazu.
Von 2006 bis 2018 veranstaltete der Chor für eine Woche den Ferienspaß in Oberbrügge für jeweils 50 bis 80 Kinder.