Viele von ihnen nahmen an einer Kundgebung auf dem Lüdenscheider Rathausplatz teil.
Am Bahnhof versammelten sie sich hinter dem vom IGM-Ortsvorstand getragenen Banner mit der Aufschrift „Warnstreik ist unser gutes Recht“. Von dort aus zogen die Metaller die kurze Strecke zum Rathausplatz. Darunter waren Beschäftigte von Otto Fuchs, Gustav Alberts, Flühs Drehtechnik (KG und GmbH), Insta, Busch-Jaeger, Kostal, Phoenix, Hasco, Steinhauer und Lück, Platestahl, Hydro Extrusion und VDM Werdohl.
„Wir wollen sieben Prozent mehr“, rief 2. IGM-Bevollmächtigter Kevin Dewald den Metallerinnen und Metallern wenig später zu.
Das Angebot der Arbeitgeber, die Löhne und Gehälter zum 1. Juli 2025 um 1,7 Prozent anzuheben, sei lediglich ein „Angebötchen“. „Wir wollen mehr und auch etwas abhaben, vom schönen Leben.“
Fabian Ferber, 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Märkischen Kreis, verdeutlichte, dass die Gewerkschaft in den vergangenen Jahren maßvoll vorgegangen sei. Da im nächsten Jahr aber der Inflationsausgleich entfalle, hätten Arbeitnehmer weniger im Portemonnaie als vor der Corona-Pandemie, wenn die IG Metall das Arbeitgeberangebot annehme. „Das Rezept der Arbeitgeber, die Wirtschaft komme wieder in Schwung, wenn bei den Arbeitnehmern gespart werde, wird nicht aufgehen“, sagte Fabian Ferber.
Er ging auch auf die besondere Situation bei der Flühs Drehtechnik in Lüdenscheid ein. Die Flühs Drehtechnik GmbH ist tarifgebunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flühs Drehtechnik KG kommen nicht in den Genuss tariflicher Vereinbarungen. „Sie bekommen Mindestlohn. Wir wollen aber keine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zweiter Klasse.“ Er freue sich besonders, dass sich Beschäftigte aus der KG am Warnstreik beteiligten.
Der 1. Bevollmächtigte forderte die Politik auf, gute Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung im Märkischen Kreis zu schaffen. „Die gesamte Wertschöpfungskette von der Bramme bis zum fertigen Autoteil muss erhalten bleiben“, forderte er. Der Märkische Kreis dürfe nicht zum Industriemuseum werden. „Bislang“ stellte er fest, „haben wir aber schon 1000 Arbeitsplätze verloren.“
Die IG Metall gehe gut gerüstet in den Arbeitskampf, wenn sich die Tarifparteien in der Nacht zum Dienstag nicht einigen könnten. „In den Betrieben liegen bereits Pläne für Warnstreiks von 24 Stunden vor“, versicherte Fabian Ferber.
Kevin Dewald wies auf eine wichtige Nebenforderung der IG Metall hin. Dabei geht es um die Wandelmöglichkeit von Geld in Zeit, die für Schichtarbeiter und pflegende Angehörige seit einigen Jahren besteht. Sie soll auf andere Beschäftigtengruppen ausgeweitet und über die Dauer von bisher zwei Jahren verlängert werden.
Erkan Besirlioglu sorgte bei der etwa 90-minütigen Kundgebung für Live-Musik und stimmte zum Abschluss mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Partisanenlied „Bella Ciao“ an.