Holzlatte absägen, hobeln. Ein bisschen Hilfe brauchte Lia noch, dass die Späne flogen. Aber aufgeben war für die Neunjährige keine Option. Sie probierte an der Knochenmühle ihr handwerkliches Geschick. Drechseln, dengeln, spinnen, schmieden – beim „Tag des offenen Denkmals“ konnten sich Besucher am Sonntag, 14. September, über alte Handwerkstechniken informieren.

Hintergründe, Tipps und Tricks lieferte das Team der IG Knochenmühle. Die Mühle war zu jeder vollen Stunde für zehn Minuten in Betrieb. Angehoben von Zapfen auf einer Welle, knallten die Stempel auf die Knochen. Jeweils in bestimmter Reihenfolge. Ansonsten läge der Lärmpegel höher und die Erschütterungen wären für das Gebäude eine Belastung, erklärte Thomas Pätzold. Wurde früher noch Knochenmehl als Dünger verkauft, fehlt es inzwischen an Nachschub. „Ein paar hab ich noch für Vorführungen“, sagt Pätzold mit Blick auf das Rohmaterial. Knochen seien schwer zu kriegen. Jäger helfen manchmal aus.

Oberhalb der Mühle zeigte Heiko Klug mit seinem Pony, wie ein Rundlauf-Göpel funktioniert. „Der Motor des kleinen Mannes“, schmunzelt er. Pferde liefen im Kreis, trieben eine Welle an. Die Kraft wurde über einen Riemen ins Gebäude übertragen, um Dreschmaschine, Mühle, Stampfen oder Butterfässer anzutreiben. „Unabhängig von Wind, Wasser oder Strom“, erklärt Klug die einfache, aber wirkungsvolle Technik.

Denkmaltag gut besucht

Zweimal im Jahr, zum Mühlentag (Pfingstmontag) und im Herbst zum Denkmaltag, ist die Knochenmühle in Betrieb. Fliegende Händler verkaufen handwerkliche Arbeiten wie Deko-Artikel, Schmuck oder Strickwaren. In der Mühle gibt es Kaffee, Kuchen, Waffeln, Würstchen und Reibeplätzchen. Ein attraktives Ausflugsziel, von dem jeder ein bisschen Wissen und neue Eindrücke mitnehmen kann. Das schöne Wetter nutzen auch am Sonntag viele Besucher. „Nicht ganz so viele wie zu Pfingsten“, schätzten die ehrenamtlichen Helfer. Insgesamt aber ein rundum zufriedenstellender Besuch am Wahlsonntag.