Unterschiedliche Erfahrungen zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten. Puzzle-Stücke. Einzelteile, die, zusammengesetzt, ein Bild ergeben – ein Klangbild, wie „Mosaic“. Mit dem Programm lieferten Roman und Julian Wasserfuhr und ihre beiden Mitspieler am Donnerstagabend, 11. September, ein grandioses Klangbild ab.
Mehrfach angekündigt, zuletzt fürs 1. Halbjahr 2025, davor im Mai 2024, hat es jetzt geklappt. Aula des Ev. Gymnasiums statt Brennerei Rönsahl. Vermissten Jazz-Fans anfangs das gewohnte Ambiente der KUK-Homebase für Jazz, ließen sie sich in der Aula schnell von mitreißenden Melodien und Rhythmen einfangen – große Bühne für ein großes Konzert.
Die Wasserfuhr-Brüder Roman (Piano) und Julian (Trompete), unterstützt von Markus Schieferdecker (Bass und E-Gitarre) sowie Oliver Rehmann (Drums), nahmen die Besucher mit auf eine Reise durch verschiedene Alben, verarbeiteten verschiedene Erfahrungen wie Romans erstes Konzert als Schüler mit Fehlern am Klavier oder das Waldsterben. Teile, die ein Bild ergeben, ein „Mosaic“, wie sie ihr jüngstes Album getauft hatten. Mal leise Töne, sanfte Melodik, mal harte, stampfende Rhythmen, monoton wie der Takt einer Maschine.
Vier Ausnahmekönner, jeder ein Typ. Der eine konzentriert an den Tasten, der andere cool wirkend am Schlagwerk. Andere mit Körpereinsatz wie beim Dehnen und Stretchen am Bass oder konzentriert auf den Trompeteneinsatz wartend. Gemeinsam aber ein Klangkörper, bei dem jeder Ton sitzt, das Zusammenspiel läuft, leicht wie ein gut geöltes Uhrwerk – präzise, voller Schwung und Empathie.
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Drei Gründe hatte Steffen Wieland in seiner Begrüßung angeführt, warum er sich freute, dass KUK gerade dieses Ensemble präsentieren konnte: Die Wasserfuhr-Brüder gehörten zu den Top Acts der Jazz-Szene. Sie sind international unterwegs, haben aber hier ein Heimspiel, Bezug zur Region. Beide kommen aus dem Nachbarort Wipperfürth, und der dritte war persönlich. Als 13-Jähriger hatte Wieland vor 17 Jahren schon mal mit Julian Wasserfuhr auf der Bühne gestanden und Trompete gespielt.
Der vierte Grund zeigte sich sehr schnell: Diese Jazzer können begeistern. Ein Abend perfekt zum Entspannen, eine Flucht aus dem Alltag. Der Wunsch, „mehr Jazz zu machen“, sei aus dem Publikum gekommen, so Wieland. Dass KUK die richtige Wahl getroffen hatte, zeigte der Beifall der leider nur etwa 80 Besucher. Aber der Applaus wirkte wie der von 600, freute sich Roman Wasserfuhr. Begeisterung auf beiden Seiten also – gute Voraussetzungen für ein Wiederhören in absehbarer Zeit.