Ein kleines Nest an der wohl prominentesten Brücke der Region: Im April schlüpften zwei Wanderfalken-Küken im Längsträger der Talbrücke Rahmede. Und die wird bekanntlich am Sonntag, 7. Mai gesprengt. Da die jungen Wanderfalken aber erst in ein paar Wochen flügge werden, mussten sie nun umziehen, das teilt der Märkische Kreis mit und berichtet von der Umsiedlung der Tiere.

Am 30. April wurden sie demnach durch ein Team aus spezialisierten Ornithologen der AG Wanderfalkenschutz NRW im NABU und der Umweltbaubegleitung der Autobahn GmbH – begleitet und gesichert von Industriekletterern – behutsam vom Nistplatz entnommen.
Gleiches gilt für zwei Turmfalkeneier, die beim weiteren Absuchen der Brücke gefunden wurden. Die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises hatte die Maßnahmen zuvor jeweils genehmigt.
Nahrungsaufnahme und „Flugstunden“ gesichert
Ein weiblicher und ein männlicher Wanderfalken-Jungvogel waren noch kurz zuvor bei der Fütterung durch ihre Mutter beobachtet worden, ehe sie umzogen. Für die beiden Tiere ging es zunächst in die Obhut der AG Wanderfalkenschutz.
Am selben Tag konnten sie noch an einen anderen Brutplatz zugesetzt werden, an dem nur ein Jungvogel geschlüpft war. So mussten die Geschwister von der Talbrücke nicht getrennt werden. Zudem ist sichergestellt, dass sie weiter versorgt und in einigen Wochen ausfliegen werden.
Um das Ausbrüten der Turmfalken-Eier kümmert sich die Station der Bergischen Greifvogelhilfe, mit dem Ziel, die frühestens in einigen Wochen schlüpfenden Jungvögel artgerecht großzuziehen und wildbahnfähig zu machen.

Hintergrund: Im März dieses Jahres war ein Wanderfalken-Paar an der Talbrücke Rahmede gesichtet worden. In enger Abstimmung zwischen der Unteren Naturschutzbehörde, dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und der AG Wanderfalkenschutz NRW wurde entschieden, die eigentlich vorgesehenen Maßnahmen zur Vergrämung einzustellen und einen Bruterfolg abzuwarten. Für diesen Fall hatten die Landschaftspflegerinnen und -pfleger der Autobahn GmbH vorsorglich Maßnahmen vorbereitet, um die Jungvögel umzusiedeln und damit dem gesetzlichen Artenschutz Rechnung zu tragen.
Experten beobachten Flugverhalten der Wanderfalken
Neben dem Wanderfalken hatte sich zuletzt auch der Turmfalke verstärkt an der Brücke gezeigt. Bereits in der Vergangenheit war die Talbrücke Rahmede – wie viele andere Autobahnbrücken auch – ein beliebter Brutplatz für Falken. So auch dieses Jahr: Zwar war das Nest des Wanderfalken nicht einsehbar und beim Turmfalken konnte ein Gelege bis zur Entnahme der Eier nur vermutet werden. Aufgrund des Flugverhaltens zumindest der Wanderfalken konnten die Expertinnen und Experten allerdings darauf schließen, dass Jungvögel geschlüpft sind. Sie hatten recht.

Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten habe diese erfolgreiche Maßnahme im Sinne des Artenschutzes ohne jegliche Zeitverzögerung bei der Brückensprengung ermöglicht, heißt es in der Mitteilung des Märkischen Kreises.