Früh am Morgen, wenn Ende September über den Wiesen rund um Halver der erste Tau glitzert, rollen die Maschinen an. Auf den Feldern wird Gras gemäht, später folgt der Mais: Es ist Erntezeit in der Region. Mit Häckslern, Traktoren und Anhängern arbeiten die Landwirte Hand in Hand, um die Ernte einzubringen und die Silos zu füllen. LokalDirekt hat drei Landwirte aus der Region bei der Ernte begleitet.

Hof Berbecker (Halver)

Schon von Weitem ist das tiefe Brummen der Maschinen zu hören. Auf dem Hof Berbecker herrscht an diesen Tagen Hochbetrieb. Christoph Berbecker und sein Bruder haben den Milchviehbetrieb vor rund vier Jahren von ihren Eltern übernommen. „Meine Großeltern haben den Hof damals gekauft – seitdem ist er in Familienhand“, berichtet Berbecker.

Der Hof umfasst 240 Hektar Land, davon 70 Hektar Ackerfläche. Hier wächst hauptsächlich Futtermais und Getreide. „Der Mais ist für uns nur ein Futtermittel – für die Biogasanlage nutzen wir ausschließlich die Gülle der Tiere“, erklärt der Landwirt. Rund 300 Milchkühe und 150 Jungtiere werden hier gehalten. Pro Jahr gehen etwa drei Millionen Liter Milch in den Verkauf – eine Kuh kann bis zu 38 Liter am Tag geben.

Im Herbst müssen rund 50 Hektar Silomais in wenigen Tagen geerntet werden. „Das sind zwischen 40 und 60 Tonnen pro Hektar“, so Berbecker. Die Saatbedingungen im Frühjahr seien in diesem Jahr optimal gewesen – auch wenn es wenig geregnet habe, sei der Niederschlag immer zum richtigen Zeitpunkt gekommen.

So läuft die Ernte auf dem Hof Berbecker (Halver)
Video: Paul Hösterey | LokalDirekt

Am Erntetag beginnt die Arbeit schon früh: „Um 7.30 Uhr waren wir auf dem Feld, am Tag davor den ganzen Tag“. Ein Landwirt schafft mit seiner Maschine etwa 1,5 Hektar pro Stunde, doch die Felder müssen immer wieder gewechselt werden.

Für die Maisernte hat der Hof einen Häcksler von einem Lohnunternehmen gemietet. Begleitet wurde die Maschine von drei eigenen Traktoren des Hofes und weiteren Gespannen, die die Silage auf dem Hof verdichteten. Jede Maschine wiegt bis zu 15 Tonnen und verbraucht rund 20 Liter Diesel pro Stunde. „Ich sitze schon seit meiner Kindheit auf den großen Gefährten“, sagt Berbecker.

Auch beim Aussäen der Pflanzen selbst gibt es einiges zu beachten: Die Bodentemperatur muss über zehn Grad liegen, sonst laufen die Keimlinge Gefahr, zu erfrieren. Der Mais wird in Reihen mit 75 Zentimetern Abstand gesät, manchmal aber auch dichter mit 37,5 Zentimetern. „Pro Hektar kommen rund 90.000 Körner in den Boden“, so Berbecker. Die Kolben speichern dabei die meiste Energie in Form von Stärke. „Bei unseren knapp 400 Höhenmetern braucht der Mais eine Reifezahl von etwa 200 bis 230“, erklärt er. Der Mais kann dabei bis zu drei Meter fünfzig groß werden.

Nach der Ernte wird der Häcksel auf dem Silo verdichtet und luftdicht abgedeckt. So verhindern die Landwirte das Bilden von Bakterien und Schimmel. Statt Autoreifen nutzt der Hof Sandsäcke. „Die sind sauberer und leichter zu handhaben“, betont Berbecker. Nach sechs bis acht Wochen ist die Silage einsatzbereit. Im Gegensatz dazu findet die Grasernte vier- bis fünfmal im Jahr statt. Auch sie wird gehäckselt, getrocknet, geschwadet und verdichtet. „In diesem Jahr sind beide Ernten gut gelaufen“, resümiert Berbecker. Ein besonderes Augenmerk liegt während der Ernte auch auf der Verkehrssicherheit. Denn die schweren, voll beladenen Traktoren nutzen mehrfach täglich dieselben Straßen. „Vor allem Motorradfahrer sind hier unterwegs. Wir versuchen nicht zu den Stoßzeiten zu fahren“, so der Landwirt. Unfälle habe es bisher zum Glück noch keine gegeben.

Hof Voswinckel (Halver)

Zwischen den sanften Hängen bei Halver liegt der Hof Voswinckel. Hier wird auf 150 Hektar Grünland gewirtschaftet, davon 20 Hektar Silomais. 150 Milchkühe und rund 100 Jungtiere gehören zum Betrieb.

„Der Mais ist für uns nur Futter für die Tiere. Getreide bauen wir nicht mehr an – das hat sich nicht gelohnt“, erklärt Tim Voswinckel, Landwirt. Vor fünf Jahren habe er den Anbau eingestellt. „Wir kamen mit dem Kraftfutter durcheinander und die Stromkosten waren einfach zu hoch“.

In diesem Jahr halfen sieben Mitarbeiter bei der Ernte. Während der Mais schon vor einigen Wochen eingefahren wurde, stand nun der fünfte Grasschnitt an. „Die Ernte war sehr ertragreich“, sagt Voswinckel. Dennoch lag der Ertrag rund 15 Prozent unter dem des Vorjahres. Der Grund: Weniger Regen als im Jahr 2024. „Aber insgesamt ist das noch ein gutes Niveau“, betont Voswinckel.

Die Maisernte fiel ebenfalls etwas schwächer aus. „Wir hatten acht bis neun Wochen keinen Niederschlag“, so der Landwirt. Im Vergleich zum Vorjahr waren es rund zehn Prozent weniger. Dank guter Vorräte aus 2024 sei das aber verkraftbar. Auch die Hofgemeinschaft nutzte für die Ernte Maschinen von Lohnunternehmen. Ein Häcksler für die Grasernte koste rund 140 Euro pro Stunde, für die Maisernte etwa 115 Euro.

Probleme gab es dieses Jahr weniger im Straßenverkehr – dafür mit Hundebesitzern. „Viele lassen ihre Tiere auf die Felder machen. Wenn man sie darauf hinweist, wird man teilweise sogar angeschrien“, berichtet Voswinckel. Auch Mäuse machten dem Betrieb zu schaffen: „Durch den milden Winter haben sie sich stark vermehrt – das sorgt für Löcher und Lücken im Grasbestand“.

Hof Huxhardt (Schalksmühle)

Morgentau glitzert am 1. Oktober auf den Wiesen von Schalksmühle, während auf dem Hof Huxhardt die ersten Traktoren über die Felder rollen. Hier dreht sich alles um das Milchvieh und die Grasernte – Mais wird nicht mehr angebaut. „Den Mais beziehen wir von einem Lieferanten“, erklärt Landwirt Hermann Piepenstock. Auf den eigenen Wiesen wird das Gras vier- bis fünfmal im Jahr geschnitten, getrocknet und zu Silage verarbeitet.

Auf dem Hof leben 50 Milchkühe und 20 bis 25 Jungtiere. „Dieses Jahr war sehr ertragreich – wir hatten rund zehn Prozent mehr Ertrag als im Vorjahr“, sagt Piepenstock. Das Gras wird in Rundballen gepresst, um die Böden zu schonen. „Sonst sind die Flächen nach zehn Jahren kaputt“, so Piepenstock.

Die Arbeit läuft nach einem festen Rhythmus: Einen Tag mähen, dann ein bis zwei Tage trocknen, anschließend pressen und einlagern. Die fertigen Ballen wiegen bis zu 900 Kilogramm. Eine Ernte steht in diesem Jahr noch aus. „Die letzte ist aber nicht mehr so energiereich. Die geben wir nur noch dem Jungvieh“, erklärt Piepenstock.

Auch auf diesem Hof sorgen Hundekot und unachtsame Spaziergänger für Probleme. Einnahmen erzielt der Betrieb nicht nur durch den Verkauf der Milch, sondern auch durch seine eigenen Produkte: Butter und Eis aus der hofeigenen Molkerei „Muh To Go“.