Eine Halveranerin ist am Dienstagabend, 11. November, auf einen Schockanruf hereingefallen. Die Betrüger lotsten die Frau die ganze Nacht kreuz und quer durch Nordrhein-Westfalen. Es kam jedoch zu keiner Geldübergabe.
Überregionales
Kurz vor 22 Uhr klingelte das Telefon bei der Halveranerin. Es meldete sich ein Mann, der sich anhörte wie ihr Sohn. Der Ablauf war typisch, wie es die Betroffenen nachher der Polizei immer wieder schildern. Der vermeintliche Sohn berichtete, dass er einen ganz schlimmen Verkehrsunfall verursacht habe. Ein angeblicher Polizeibeamter übernahm das Gespräch. Er ergänzte, dass eine Frau mit ihrem Baby ums Leben gekommen sei und der Sohn der Halveranerin von der Unfallstelle geflüchtet sei. Eine angebliche Staatsanwältin forderte die umgehende Zahlung einer hohen fünfstelligen Summe als Kaution.
Die schockierte Mutter machte sich auf den Weg zu ihrer Bank und hob die geforderte Summe ab. Sie sollte zunächst noch in der Nacht damit zum Amtsgericht Lüdenscheid fahren. Der Kontakt mit den Betrügern blieb auf der Fahrt aufrecht. Unterwegs lotsten die Täter die Frau erst nach Lüdenscheid, dann nach Düsseldorf zu verschiedenen Adressen.
Angeblich sollte ein Justizbediensteter das Geld entgegennehmen. Unterwegs hatte die Frau den Eindruck, dass sie von einem Fahrzeug verfolgt würde, heißt es in der Polizeimeldung. Die Betrüger steigerten die Anspannung immer und immer weiter, berichteten von dem weinenden Sohn. Irgendwann in der Nacht überkamen die Frau doch endlich Zweifel. Als sie ankündigte, jetzt die echte Polizei anzurufen, legte die angebliche Staatsanwältin auf. Die Halveranerin fuhr nach Hause. Die Täter gaben aber nicht auf.
Sie meldeten sich am Morgen erneut, diesmal als Polizei Wuppertal. Ihr Gespräch mit Betrügern sei mitgehört worden, teilte der falsche Polizist mit. Diesmal versicherte sich die Frau jedoch der Richtigkeit und rief die echte Polizei in Wuppertal an. Von dort hatte sich jedenfalls niemand bei ihr gemeldet.
Kurz vor 4 Uhr endete die Irrfahrt auf der Polizeiwache in Halver. Eine Streife begleitete sie zur Bank, wo sie das Geld wieder einzahlen konnte. Es folgten noch in der Nacht Ermittlungen der echten Polizei. Die warnt immer wieder vor dieser Masche.
Die psychologischen Tricks der Täter
Die Täter arbeiten mit allen psychologischen Tricks, bauen einen erheblichen Druck auf und treiben dazu auch einen entsprechend hohen Aufwand, um ihre Lügengeschichten zu untermauern. Sie tun alles, damit ihr Gegenüber nicht auf die Idee kommt, die echte Polizei, den echten Sohn oder die echte Tochter anzurufen. Vermutlich saßen die Täter auch in diesem Fall alle nebeneinander in einem Callcenter und reichten sich im übertragenen Sinn den Hörer weiter. Derzeit läuft bundesweit eine Kampagne gegen derartige Betrügereien. Unter der Abkürzung CESA werden die Delikte Callcenterbetrug, Enkeltrick und Schock-Anrufe zusammengefasst. In Wellenbewegungen erreichen die Anrufe immer und immer wieder auch den Märkischen Kreis. Fast täglich gehen Anzeigen bei der Polizei ein.
Was tun, wenn sich Schockanrufer melden?
Doch woran erkennt man die Gauner und was ist zu tun? Der wichtigste Tipp lautet: Auflegen! Alle anderen Fragen beantworten Polizeibeamte im Rahmen der Präventionskampagne in den kommenden Tagen auf Wochenmärkten.
Folgende Termine stehen bereits fest:
Plettenberg, Wochenmarkt: Freitag, 14. November, 8 bis 13 Uhr.
Iserlohn, Wochenmarkt: Mittwoch, 19. November, 8 bis 13 Uhr.
Halver, Wochenmarkt: Freitag, 21. November, 9 bis 13 Uhr.
Die Beratung ist kostenlos.







