„Wir sind heute nicht hier, um einen schönen, lustigen Abend zu haben“ eröffnete Monika Baukloh den gut besuchten Infoabend zur geplanten Vollsperrung der Volme-Brücke. Die Brücke soll ab den Osterferien 2025 für fünf Monate vollständig gesperrt werden und in diesem Zuge neu gebaut werden. Die Auswirkungen auf Anwohner, Pendler, Geschäftstreibende und Unternehmer in dieser Zeit sind groß. Der beauftragte Landesbetrieb Straßen.NRW hat bislang kein Verkehrskonzept vorgestellt.
Am Donnerstagabend sollten Betroffene auf Initiative der SPD Kierspe die Möglichkeit bekommen, sich über die geplanten Maßnahmen auszutauschen und ihre Anliegen direkt vorzubringen. Mit dabei waren sowohl Monika Baukloh von der SPD Kierspe, Bürgermeister Olaf Stelse und der SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas.
Während der Bauphase wird es für den Verkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen. Pkw sollen zukünftig über die Schnörrenbach und Halver umgeleitet werden, während Lkw längere Strecken über Meinerzhagen, Marienheide oder Rönsahl fahren müssen. „Der Wanderparkplatz an der Schnörrenbach soll außerdem asphaltiert und als temporäre Polizei-Kontrollstelle genutzt werden“, erklärte Olaf Stelse, fügte jedoch hinzu: „Das wird wahrscheinlich aber nur eine sporadische Kontrolle, da der Polizei das Personal für größere Kontrollen fehlt.“
Besondere Herausforderungen kommen auch auf den Schülerverkehr zu. So müssen die Schüler der Volme-Schiene künftig durch den Freizeitpark laufen, um die geplanten Haltestellen der MVG an der B54 Tannenbaum zu erreichen. Die Abstimmungen mit dem Rettungsdienst, der Polizei, Feuerwehr und der Müllabfuhr laufen noch, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, erfuhren die Bürger am Donnerstag. Die betroffenen Anlieger sollen die Zufahrt nach Austausch mit dem Landesbetrieb weiterhin nutzen können.
„Es geht uns heute Abend nicht darum, zu sagen, wie blöd der Landesbetrieb Straßen.NRW ist“, betont Gordan Dudas. „Ich glaube, es ist wichtig, dass wir heute eine Transparenz geben, die wir vom Landesbetrieb noch vermissen“.
Die Auswirkungen der Vollsperrung betreffen allerdings auch die regionale Wirtschaft. Um ihre Felder zu bewirtschaften, müssen Landwirte künftig längere Fahrwege in Kauf nehmen, was nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer ist. Umleitungen, wie die über Berkenbaum oder Meinerzhagen, sind dazu auch noch sehr schmal, was zu einer zusätzlichen Belastung des Verkehrs führen wird. Auch die umliegenden Unternehmen werden die Auswirkungen durch weniger Kundschaft und eine verzögerte Lieferkette zu spüren bekommen. „Die Infrastrukturplanung ist katastrophal“ betonte ein anwesender Bürger.
Auch für Pendler wird dies einige Probleme mit sich bringen. Viele der Teilnehmer äußerten Zweifel daran, dass die geplanten Umleitungen ausreichen, um die erhöhte Verkehrsbelastung zu bewältigen. Ein Teilnehmer stellte zudem die Frage, wie Radfahrer auf den engen Straßen sicher unterwegs sein sollen, insbesondere im Bereich Schmalenbach, der auch von Lkw genutzt werden wird. „Radwege in Richtung Meinerzhagen sind bereits in Planung“ beantwortete Olaf Stelse die Frage.
Kritik gab es auch an der Bauzeit und der vorgesehenen Lebensdauer der Behelfsbrücke, die nur zwölf Jahre betragen soll. „Fünf Monate für eine Brücke, die dann nur temporär ist – das ist schwer nachvollziehbar“, äußerte sich ein Teilnehmer. Das sei darauf zurückzuführen, dass die Fahrbahn vor der Brücke nach links verschoben werden muss, erklärte daraufhin Dudas.
Einige Fragen blieben allerdings auch unbeantwortet: So wollten die Bürger wissen, ob Abstimmungen mit den Nachbarstädten erfolgen, falls dort ebenfalls Baustellen geplant sind. Zudem wurde gefordert, die Strecke über Schnörrenbach für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen freizugeben, um den Lkw-Verkehr zu entlasten.
Trotz der großen Herausforderungen versprachen die Lokalpolitiker auch in Zukunft den Dialog mit den Bürgern zu suchen und über den Fortschritt der Maßnahmen zu informieren. SPD-Landtagsabgeordneter Dudas versprach dabei weiterhin Transparenz: „Wir freuen uns, wenn wir heute auch Lösungsvorschläge sammeln können, um gemeinsam durch diese Zeit zu kommen“.