"Damit ist die Sache erledigt, der Behindertenausweis deines Sohnes kommt mit der Post", erklärt Astrid Lehmann einem Gast der Tafel und deutet auf das Schreiben in ihrer Hand. "Anschließend müssen wir dann Pflegegeld beantragen, aber das machen wir dann gemeinsam."
"Das gehört für uns zum Alltag", erklärt Astrid Lehmann im Gespräch mit LokalDirekt, als der Familienvater wenige Minuten später die kleine Küche an der Hälverstraße verlassen hat. Derzeit besuchen insgesamt 56 Schalksmühler Familien die Ausgabestelle, in Halver, so Lehmann weiter, habe sie mittlerweile den Überblick verloren: "Dort werden es jede Woche mehr, ich muss im Januar unbedingt eine neue Zählung machen."
Die Arbeit von Astrid Lehmann bei der Tafel beinhaltet nicht nur die Ausgabe von Lebensmitteln — auch bei Arztterminen, Behördengängen oder eben bei Briefen vom Versorgungsamt ist sie behilflich. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Team — das sich, genau wie sie selbst, ehrenamtlich engagiert.
"Wir sind kurz vor knapp"
Aktuell sehe die Lage jedoch schlecht aus, wie sie erklärt: "Wir sind gerade ganz kurz vor knapp. Im Januar kann ich gerade noch so die Versicherungsbeiträge und die Steuern für die drei Lieferwagen bezahlen, danach wird es noch enger." Und damit, ergänzt Sabine Kapfer, die sich ebenfalls bereits seit vielen Jahr bei der Tafel engagiert, ist es noch nicht getan: "An zwei Fahrzeugen werden aufwändige Reparaturen fällig."
Die Zahl der Gäste steige stetig, erklärt Astrid Lehmann. Geschuldet sei dies ihres Erachtens nicht nur den wirtschaftlich schlechten Zeiten, sondern auch der Tatsache, dass es in der Region kaum noch andere Anlaufstellen mehr gibt. Breckerfeld beispielsweise habe gar keine eigene Tafel, Hagen, Ennepetal und Lüdenscheid würden, so Lehmann, "verständlicherweise" keine neuen Kunden mehr annehmen. Sie macht aber auch deutlich: "Wer hier steht, womöglich noch mit Kindern, wird selbstverständlich nicht von uns abgewiesen."
Erschwerend hinzu komme derzeit ein bestehender Schaden am Gebäude, wie Sabine Kapfer weiter ausführt: "Wir haben einen Brandschaden, der Elektriker konnte uns nicht helfen. Es müssen Wände aufgestemmt und die Leitungen repariert werden, die Kosten hierfür können wir aktuell noch gar nicht absehen." Eine belastende Situation, dient das Gebäude an der Hälverstraße doch als Lager und Büro für die Schalksmühler Tafel.
200 Geschenke an bedürftige Kinder übergeben
Über mangelndes Engagement aus der Bevölkerung könne sich die Tafel dabei laut Astrid Lehmann nicht beklagen: "Im Rahmen unserer Wunschbaumaktion konnten wir dieses Jahr zum Beispiel mehr als 200 Geschenke an bedürftige Kinder übergeben." Die Bescherung fand am Donnerstag, 18. Dezember, in der ehemaligen Sporthalle der Grundschule Klagebach statt.
Auch in diesem Jahr hatten die Kinder dabei zuvor Gelegenheit, ihre Wunschzettel an einen der Wunschbäume zu hängen - von Gesellschaftsspielen über Klemmbausteine bis hin zu einem Fahrrad sei alles dabei gewesen, erzählt Astrid Lehmann. Und tatsächlich konnten alle Wünsche dank engagierter Bürger erfüllt werden: "Entsprechend glänzten die Kinderaugen bei der Übergabe durch den Weihnachtsmann."
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"Wir brauchen dringend Geld und Sachspenden"
Aller Freude der Kinder zum Trotz — auch die Weihnachtsfeier, die die Tafel für bedürftige Familien in der alten Grundschule Klagebach ausgerichtet hat, hat Geld gekostet: "Insgesamt über 2000 Euro, inklusive Kuchen und Getränke für die Teilnehmer."
Dringend benötigt werden bei der Tafel daher nicht nur Sachspenden wie länger haltbare Lebensmittel, zum Bespiel Nudeln oder Reis, Hygieneartikel und Windeln — sondern vor allem Geld: "Wir benötigen ungefähr 30.000 Euro, um durch das kommende Jahr zu kommen", rechnet Astrid Lehmann hoch.
Wer die Arbeit der Tafel Halver/Schalksmühle unterstützen möchte, kann Geld auf das Spendenkonto überweisen:
Spendenkonto:
Sparkasse an Volme und Ruhr
IBAN DE94 4505 0001 1800 1856 78
BIC: WELADE3HXXX
Sachspenden werden an den Ausgabestellen entgegengenommen.










