Oben an der Volme. Die 260 Besucher erlebten am Mittwochabend, 29. November, in der Stadthalle Meinerzhagen einen Mix aus Information, Crash-Kurs in Vermögenssachen und Comedy. Für letztere sorgte Tobias Beitzel, ein Newcomer des Genres aus Bad Berleburg, der das Dorfleben parodierte. Eingangs hatte Roland Krebs, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen an die Genossenschaftsidee erinnert: jeder hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe der Einlage. Mehr als 74.000 Mitglieder können so mitbestimmen. Damit ist etwa jeder zweite der 146.000 Kunden auch Miteigentümer der Bank, die 2018 zur Volksbank in Südwestfalen fusionierte.
Millionen-Sponsoring für regionale Projekte
Neben dem Genossenschaftsaspekt betonte Krebs auch die regionale Verankerung. Für 6500 Betriebe sei die Volksbank Partner und Kreditgeber. Hinzu kommen 1500.Wohnungskredite pro Jahr. Die Bilanzsumme liegt inzwischen bei 4,5 Milliarden Euro. Das Eigenkapital ist von 50 auf 308 Millionen Euro gestiegen, merkte der Vorstand an. Zur regionalen Verbundenheit gehört aber auch das Sponsoring.
Mit „Hilfe durch Selbsthilfe“, etwa durch Crowdfunding. Seit 2018 wurden Vereine und Organisationen mit 3,8 Mio. Euro an Spenden unterstützt. Vom guten Ergebnis der Bank profitieren auch die Mitglieder. So wurde im vorigen Jahr 1,447 Miio. Euro an Dividende ausgeschüttet. Sichtlich stolz verwies der Vorstandschef beim ersten Mitglieder-Dialog seit vier Jahren auch auf das Top-Ranking im Vergleich zu Banken gleicher Größe, auf die gute Bewertung durch die Mitarbeiter als Arbeitgeber und die Auszeichnung als guter Ausbildungsbetrieb.
Im Immobiliengeschäft wolle man „die Nummer eins im Geschäftsgebiet sein“, stellte Holger Fischer, Bereichsleiter des Immobiliengeschäfts, seine Ziele vor. Vom Neubau verlagere sich der Fokus auf die energetische Sanierung. Mit der Vermietung von 380 Objekten erziele die Bank langfristig weitere Einnahmen. Mit der 2022 eingeführten Wohlfühlberatung, die als Marke inzwischen geschützt ist, gehe man neue Wege im Kundenservice.
Mediales Beraterteam – Zukunft residiert in Valbert
Lavinia Heß, Bereichsleiterin Digital-Bank, wies auf zunehmendes Interesse an der Online-Beratung hin, gepaart mit einer zunehmenden Spezialisierung und Vernetzung. Sie verberge sich hinter dem Begriff „Omnikanal“. Aus den Filialen kann so, z. B. per Videoschalte eine Verbindung mit einem Experten oder einer Beraterin hergestellt werden. Der Sitz des medialen Beraterteams ist in Valbert. Auch die Filialen sollen erhalten bleiben. „Kunden können über den Weg selbst entscheiden“, umriss sie Möglichkeiten des Beratungsangebots.
Thorsten Klein, Leiter Private Banking, ging auf die Zinsentwicklung und Wertpapiere ein. Sein Credo: am „Thema Aktien kommt keiner vorbei“. Nur so lasse sich Rendite erzielen. Trotz Krisen seien die Aktien langfristig gestiegen. Im Vergleich zu Anleihen sei die Rendite über die letzten zehn Jahre mehr als zehnmal so hoch, belegte er mit Schaubildern. Klein erwartet, dass die Zinsen demnächst wieder sinken und riet, sich die derzeitigen Sätze über einen längeren Zeitraum zu sichern. In gut 15 Minuten bot er einen nachvollziehbaren Crash-Kurs in Anlagestrategien.

Für Entspannung nach den harten Fakten sorgte Comedian Tobias Beitzel mit Regeln fürs Dorfleben wie Omas grüßen, sonst ist man gleich unten durch. Er wusste auch, dass Dorfbewohner „Herdentiere“ sind und schlug als Experiment vor: einfach mal an einem beliebigen Tag die scharze Mülltonne rausstellen… Und wer eine Privatinsolvenz beim Eigeheimbau vermeiden will, muss das Flaschenbier für die Helfer bei den Kreditkosten berücksichtigen. – Bankberater haben da sicher noch andere zielführende Tipps.