Fast vier Jahre war sie gesperrt - nun ist eine Fertigstellung der Rahmedetalbrücke endlich in Sicht. Am Samstag, 4. Oktober, gab Staatssekretär Christian Hirte den Termin bekannt.

"Heute ist ein herrlicher Tag" - mit diesen Worten eröffnete Christian Hirte, der in Vertretung für den erkrankten Verkehrsminister Patrick Schnieder zum A45-Brückenfest kam, seine Rede. Hirte dankte allen, die in den vergangenen Jahren die "Situation mit getragen haben" und lobte das "rasche Tempo, in dem hier gearbeitet wurde." Der Verkehr soll laut Hirte ab Februar 2026 wieder über die Brücke rollen.

Staatssekretär Christian Hirte gab den Termin bekannt
Video: Byron Nolda / LokalDirekt

Unter den Besucherinnen und Besuchern hingegen machte sich Enttäuschung breit - offensichtlich hatten sie mit einem früheren Termin gerechnet. Jonas Kronberg, ein Anwohner der Umleitungsstrecke, schimpfte: "Eigentlich gibt's hier nix zu feiern, der ganze Mist geht noch vier Monate weiter."  Gordan Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, schien wenig überrascht. „Damit habe ich eigentlich immer gerechnet“, sagte er.

 Nach der Bekanntgabe des Termins leerte sich der Platz vor der Bühne schnell. Die wenigen Besucherinnen und Besucher, die sich durch das Unwetter am Vormittag nicht hatten abschrecken lassen, marschierten zur Haltestelle, von der aus sie mit einem Shuttle-Bus zum Selfie-Point fahren konnten. Die Autobahn GmbH hatte eigens für das A45-Bürgerfest ein Gerüst aufgebaut. Von dieser Brücke über der Autobahn war ein Teil der bereits fertig betonierten Talbrücke Rahmede zu sehen. Der Rest versank leider im Dauerregen. Immerhin ließ das Wetter ein schnelles Selfie als Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag zu. Viele traten anschließend den Heimweg an.

Vor dem Sky Cage bildeten sich auch im strömenden Regen langte Schlangen.
Foto: Elke Teipel

Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider sind offenbar furchtlos. Vor dem Sky Cage, einer gläsernen Gondel, bildeten sich lange Schlangen. Trotz Wind und Wetter wollten sich viele die Chance nicht entgehen lassen, aus etwa 70 Meter Höhe die Baustelle und die umliegende Landschaft zu betrachten.

Währenddessen bemühten sich die Band „Deluxe“ und Radio-MK-Moderator Mirko Heintz, die wenigen Besucherinnen und Besucher vor der Bühne in Stimmung zu bringen.

Bevor Staatssekretär Christian Hirte die Bühne betrat, hatte er zusammen mit Dirk Brandenburger (Technischer Geschäftsführer, Autobahn GmbH des Bundes) Elfriede Sauerwein-Braksiek (Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen), Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und weiteren Offiziellen bei einer Kurzwanderung die 457 Meter lange Brückenbaustelle in Augenschein genommen. Der Mann, der unter anderem für 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland zuständig ist, sagte im Interview mit Mirko Heintz: „Wir haben rund 4500 Sorgenkinder. Die haben wir fest im Blick.“ Dirk Brandenburger glaubt, dass das 2024 gegründete Brückenkompetenzzentrum dazu beitragen kann, künftige Sanierungen oder Neubauten schneller voranzubringen.

Bevor Staatssekretär Christian Hirte die Bühne betrat, hatte er zusammen mit Dirk Brandenburger (Technischer Geschäftsführer, Autobahn GmbH des Bundes) Elfriede Sauerwein-Braksiek (Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen), Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und weiteren Offiziellen bei einer Kurzwanderung die 457 Meter lange Brückenbaustelle in Augenschein genommen.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Tempo sei das vorrangige Ziel beim Neubau der Talbrücke Rahmede gewesen“, bekräftigte Elfriede Sauerwein-Braksiek. „Manchmal haben wir sogar Entscheidungen getroffen, auch wenn die Unterlagen noch nicht vollständig waren.“

Sebastian Wagemeyer, Lüdenscheider Bürgermeister und Bürgerbeauftragter für den Brückenbau, dankte allen, die das A45-Bürgerfest in kürzester Zeit auf die Beine gestellt hatten. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARGE, die den Brückenbau stemmt, forderte er einen Applaus ein. Der fiel aufgrund der äußeren Umstände und der spärlichen Zuhörerzahl ein wenig spärlich aus. Im Februar 2026 könne die Region und auch Lüdenscheid aufatmen. „Dann haben wir rund 20.000 Fahrzeuge täglich weniger in der Stadt.“ Allerdings würden Verkehrsteilnehmer auf Jahre mit Baustellen leben müssen. „In vielen Bereichen sind unsere Straßen in den vergangen vier Jahren kaputtgefahren worden.“

Um Besucherinnen und Besuchern einen Blick über die Baustelle zu geben, hatte die Autobahn GmbH ein Gerüst aufgebaut.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Dass nicht alle Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheider unzufrieden sind, zeigten Reaktionen im Pavillon der Autobahn GmbH. Einige Besucherinnen und Besucher kamen vorbei, um sich persönlich bei Projektleiter Michael Neumann für den schnellen Baufortschritt zu bedanken. Auf Social Media fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. Hier nur drei Beispiele:

Rolf Mäding

Für diese Ankündigung brauchte auch kein Staatssekretär anreisen. 

Claudia Nomatch

Ich freu mich sehr darüber! Immer noch besser als „Frühjahr“ und danke an die Bauarbeiter, die da wirklich schuften

Andreas Kattwinkel

Nachdem es schon seit Monaten hieß "Frühjahr 2026" und die Terminverkündigung so pompös aufgezogen wurde, ist Februar als Termin einfach nur vollkommen enttäuschend weit weg!