Soziale Verantwortung ist das Stichwort: Geschäftsführer Marc Brüssel möchte als Vorbild voran gehen. Als Unternehmen, das weltweit „qualitativ hochwertige“ Nebenprodukte der Stahlindustrie exportiert, müssen sie weite Transportwege auf sich nehmen. Dass dies nicht ganz klimafreundlich ist, sei dem Unternehmen bewusst. „Deswegen sehen wir uns in der Pflicht, das zumindest teilweise zu kompensieren“, erklärt Brüssel seine Motivation, einen Geldbetrag von 10.000 Euro an die Gemeinde Schalksmühle zu spenden.
Bei einem kleinen Rundgang veranschaulichte Hubertus Bierkoch, Leiter des Forstbetriebsbezirkes Schalksmühle, mit seinem Assistenten Alija Redzic, welche und wie viele Baumarten wieder aufgeforstet werden konnten sowie die Herausforderung dieses langjährigen Prozesses.
Fünf verschiedene Baumarten in die Erde gebracht
Den Kontakt zur heimischen Forstwirtschaft pflegt das Unternehmen schon lange. Robert Danneberg, Vertriebsmitarbeiter der Firma Brüssel, arbeitet bereits seit 2019 mit Bierkoch wegen des Exports von Borkenkäferholz zusammen. Seit 2018 kämpft der heimische Wald gegen diesen sekundären Schädling an. Der wirtschaftliche Verlust bei den heimischen Waldbauern wird durch den Verkauf der gefällten Bäume ins Ausland gemildert – wir berichteten.
Von einer Reviergröße von 1600 Hektar sind 430 Hektar als Freifläche übrig geblieben. „Wir haben 98 Prozent unserer Fichte abgeräumt“, betont der Schalksmühler Fachmann. Für die nächsten Jahre steht Arbeit an, denn etwa 300 Hektar müssen wieder aufgeforstet werden. Das entspricht circa 900.000 bis eine Million Pflanzen, die in den nächsten fünf Jahre in die Erde gebracht werden, schätzt Bierkoch.
Er erklärt, dass dank der Spende 5000 Traubeneichen, 1575 Atlaszedern, 500 Vogelkirschen und 2500 Rotbuchen in einer gemeindlichen Wiederbewaldungsfläche im Bereich des Rehwegs und Sterbecke eingepflanzt werden konnten – „und das nur an einem Tag mit Hilfe von zehn Mann“, sagt Rafal Poblocki vom Forstbetrieb Poblocki. „Nur so sind wir in der Lage, voranzukommen. Wir müssen Fläche machen. Das schaffen wir nicht mit zwei Personen“, fügt Bierkoch hinzu. Die Fläche hätte schon zwei Jahre lang brach gelegen, also dürfe keine Zeit mehr verschwendet werden.
„Das ist ein hervorragendes Beispiel“
„Wie wird das Ganze eigentlich finanziert?“, fragt Geschäftsführer Marc Brüssel und sprach damit unabsichtlich ein großes Problem in der Forstwirtschaft an. Die Waldbesitzer sind nach dem Landesforstgesetz in der Pflicht, innerhalb von zwei Jahren wieder aufzuforsten. „Das schafft natürlich kein Mensch“, weiß Bierkoch. Gleichzeitig sei die Wiederaufforstung eine teure und zeitintensive Hürde. 60 Milliarden an Fördermitteln vom Land NRW sind im vergangenem Jahr weggefallen. „Wer fordert, muss fördern. Aber alle Fördermittel sind eingefroren. Im Moment können wir gar nichts machen“, bedauert er.
Bürgermeister Jörg Schönenberg erinnert an die Trockenheit, Stürme und Hochwasser-Ereignisse der vergangenen Jahre und weiß, mit welchen Herausforderungen die Waldbauern zu kämpfen haben. Umso mehr hat ihn die Spende von Brüssel Steel positiv überrascht. „Ich habe kaum, ‚das finde ich gut‘ gesagt, da war das Geld schon auf dem Konto“, schmunzelt Schönenberg. Das Geld sei zu 100 Prozent in das Pflanzgut investiert worden. „Das ist ein hervorragendes Beispiel von gesellschaftlicher Verantwortung. Wir können diesem Problem nur Herr werden, wenn wir eine große Gemeinschaft bilden“, lobt er. Marc Brüssler verspricht, dass weitere Spenden an die Gemeinde Schalksmühle geplant sind.