Eigentlich gab es nicht viel neues. Wie bereits berichtet, kommt für die Heimatstube das Efre-Förderprogramm doch nicht in Frage, daher soll ein anderer Fördertopf für die Sanierung ausgewählt werden. Zudem beschlossen die Mitglieder des Rats, die Teilnahme an einem Projektaufruf 2023 zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Hier soll es, wie bereits ausführlich im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt, Gelder für den Ausbau der Turnhalle Holensiepen geben. Ratherr Ronny Sachse (SPD) fragte noch einmal nach, ob denn die Gelder für das Projekt auch in den Haushalt eingestellt würden für den Fall, dass es keine Förderung gibt. Eine Frage, die für Kopfschütteln sorgte, denn im Beschluss, über den abgestimmt wurde, heißt es: „Die Kosten sind in voller Höhe im Haushalt einzuplanen.“ Auch in der Erklärung der Vorlage stand genau das. Für die anderen Mitglieder des Rats gab es an dieser Stelle daher überhaupt keinen Diskussionsbedarf.
Anders sah es beim Punkt Waldkindergarten Wiblingwerde aus. Die Elterninitiative Waldkindergarten Wiblingwerde hatte die Kostenübernahme der Betriebskosten von 50 Prozent sowie, die Übernahme des Trägeranteils von 50 Prozent und die Übernahme der geschätzten Bau- und Modernisierungskosten zu 100 Prozent beantragt. Aus finanziellen Gründen sei laut Vorlage eine Übernahme der Betriebskosten und der Bau- und Modernisierungskosten durch die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde nicht möglich. Die Verwaltung sprach sich aufgrund der Gleichbehandlung aller Kindergärten für ein Entgegenkommen aus. Daher wurde verwaltungsseitig die Übernahme des verbleibenden Trägeranteils zu 25 Prozent empfohlen. „Der Waldkindergarten ist der einzige Kindergarten, der noch keine freiwilligen Zuschüsse bekommt“, erklärte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Zuerst meldete sich Sonja Hammerschmidt (UWG) zu Wort. „Wir haben das in der Fraktion kontrovers diskutiert und sind da auch nicht einer Meinung“, betonte Hammerschmidt direkt zu Beginn. Sie selbst finde den Betrag von 25 Prozent zu gering. Etwa 1750 Euro wären das. Zum Vergleich: Die zweigruppige Einrichtung St. Elisabeth bekam in diesem Jahr 10.615 Euro ausgezahlt, der Evangelische Kindergarten in Wiblingwerde 11.300 Euro, der Evangelische Kindergarten an der Bachstraße 27.000 Euro und die Awo-Kita sogar 62.000 Euro. „Wir dürfen nicht vergessen, wir reden hier von einer Elterninitiative. Da steht kein starker und finanzkräftiger Träger hinter. Die Zahlen stehen ja in gar keinem Verhältnis. Außerdem bekommen die anderen die Mittel schon wesentlich länger“, erklärte Sonja Hammerschmidt. Sie schlug daher eine Einmalzahlung vor oder einmalig die Hälfte der Investitionskosten zu übernehmen.
Bürgermeisterin Birgit Tupat appellierte an die Anwesenden: „Ich bin schon dafür, dass wir die Kindergärten gleich behandeln. Wir können für 2024 gerne noch einmal gucken, was die Finanzlage hergibt.“ Der fraktionslose Aykut Aggül sieht es hingegen ähnlich wie Sonja Hammerschmidt und sprach sich für die einmalige Übernahme der Baukosten aus. „Wir sollten da einmal helfen“, betonte er. Der Kindergarten sei ein Aushängeschild für die Gemeinde. Er appellierte an die Anwesenden, die Entscheidung zu vertagen und den Fall noch einmal in den Fraktionen zu besprechen: „Da geht es schließlich um 100 Prozent Zukunft.“ Ronny Sachse (SPD) sprach sich dafür aus, alle Kitas gleich zu behandeln und stimmte dem Vorschlag der Verwaltung zu: „Zahlen wir mehr, müssen wir das den anderen erklären. Aber wir würden das auch gerne nochmal in der Fraktion besprechen.“ Jens Philipp Olschewski (CDU) findet die Übernahme von 25 Prozent wichtig und richtig. „Darüber hinaus sollten wir im Rahmen der Haushaltsplanberatungen schauen, was wir machen können und was richtig und was fair ist.“ Aykut Aggül sieht das ganz anders: „Letztes Jahr haben wir die Fraktionszulagen erhöht. Die CDU- und SPD-Fraktion bekommen mehr als diese 1750 Euro im Jahr. Das ist doch ein völlig falsches Signal.“ Eine Aussage, die Michael Schlieck (CDU) so auf gar keinen Fall stehen lassen kann und entgegnete scharf: „Sie bekommen doch auch mehr. Wir zahlen viel unserer Zulagen zurück.“ Die Bürgermeisterin musste einschreiten: „Kommen wir zur sachlichen Abstimmung.“ Das Ergebnis spiegelte die kontroverse Diskussion. Dem Vorschlag der Verwaltung wurde zugestimmt. Allerdings mit fünf Gegenstimmen. Die kamen von Aykut Aggül und aus den Reihen der UWG. Zudem gab es eine Enthaltung von Tanja Edelhoff (CDU).
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