Gemeindereferentin Eva Müller eröffnete das Fest auf dem Schulhof und freute sich, wie viel Licht die Kinder mitgebracht hatten. „Es geht heute nämlich nicht nur ums Teilen, sondern auch darum, Licht in die Welt zu bringen“, erklärte sie. Die kleinen Besucher hatten derweil eigentlich nur Augen für St. Martin. Er wurde gespielt von Kathrin Freifrau von Heder auf dem Pferd Harlekin. Beinahe hätte das mit dem echten Pferd übrigens nicht geklappt. Denn der ursprünglich gebuchte St. Martin hatte absagen müssen, da sein Pferd verletzt war.
Singend ging es wenig später vom Schulhof auf die Ehrenmalstraße. Angeführt von St. Martin und den Musikern des Blasorchesters Altena setzte sich der Zug in Bewegung. Von der Grundschule aus ging es die Ehrenmalstraße entlang in Richtung Werkssiedlung. Am Wegesrand standen noch etliche Nachrodt-Wiblingwerder Familien, die sich dem Zug anschlossen. Am ehemaligen Spritzenhaus gab es den ersten Stopp. Das Blasorchester setzte an und spielte Laterne, Laterne. Das Lied animierte offensichtlich zum Mitsingen – und zwar lautstarkt. Die Kinder hatten fleißig geübt. Textsicher zeigten sie den Erwachsenen, wie es geht – und das ganz ohne Liedzettel.
Nicht nur die Nachrodt-Wiblingwerder, die im Zug mitliefen, waren begeistert. Auch an den Fenstern verfolgten viele das kunterbunte Treiben auf den Straßen. Beim zweiten Sing-Stopp an der Einmündung zur Jahnstraße öffneten die Anlieger ihre Fenster und sangen vom Wohnzimmer aus mit. Kurz vor der Bundesstraße gab es einen dritten Stopp. Denn der Zug sollte so gut es geht zusammenrücken, um geschlossen auf die Bundesstraße zu treten, die in diesem Moment gesperrt wurde. Für die Streckenposten, die zuvor alle Zufahrten gesichert hatten, kam nun der anspruchsvollste Teil. Nicht nur, dass kein Auto kommen durfte, die Menschenmassen sollten ausschließlich auf der rechten Spur laufen, damit im Ernstfall Rettungsfahrzeuge die linke Spur nutzen konnten. Als die Sperrung stand, gab Ordnungsamtleiter Sebastian Putz das Zeichen und der Zug setzte sich wieder in Bewegung in Richtung Kirche.
Am Kirchplatz angekommen, konnten sich die Familien in der ehemaligen Kirche St. Josef segnen lassen. Auf dem Platz zwischen Vereinshaus und Kirche gab es Brezeln und Punsch. Das Blasorchester spielte noch einmal „Komm, wir wollen Laterne laufen“ und St. Martin verabschiedete sich von den Kindern.
Dass das Fest zum Jubiläum ein voller Erfolg war, lag auch an dem großen Miteinander. Ohne viele Ehrenamtler wäre das so gewiss nicht möglich gewesen. Gemeindemitglieder gingen als Streckenposten auf die Straße. Das Kollegium von Heizung und Sanitär Fischer war auch dabei, um den Zug abzusichern. Außerdem Helfer vom DRK und der Bezirksbeamte Jörg Bielfeld. Der Polizist zum „Anfassen und Ansprechen“ war neben St. Martin wohl die spannendste Person. „Mama, der Polizist hat mir Hallo gesagt“, erzählte ein Junge ganz aufgeregt. „Sowas, das wirklich alle mit anpacken, um das zu stemmen, gibt es wirklich nur auf dem Dorf“, sagte ein Besucher.
In der Dezember-Ratssitzung gibt es für diesen besonderen und traditionellen Martinsumzug übrigens den Heimatpreis der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde. Das Projekt der katholischen Pfarrei St. Matthäus platzierte sich an zweiter Stelle. Mit dem Gewinn ist die Finanzierung für das kommende Jahr bereits gesichert.
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