Der 5. Oktober markiert einen entscheidenden Punkt. Ab sofort liegt es in der Verantwortung der Arbeitsgemeinschaft, die aus den Unternehmen Habau, Bickhardt Bau und MCE besteht, das Versprechen der Autobahn GmbH und des Verkehrsministers in die Tat umzusetzen. Ab Sommer 2026 soll der Verkehr auf vier Spuren über ein Teilbauwerk der neuen Brücke rollen.

„Ein wichtiger Tag für die Region, für Lüdenscheid, für Bürgerinnen und Bürger sowie für Politik die Wirtschaft“, betonte Dr. Volker Wissing in seiner Ansprache. Der Verkehrsminister dankte allen, die nach der Brückensperrung am 2. Dezember 2021 dazu beigetragen haben, schnell Planungsrecht zu schaffen, um den zügigen Bau der Brücke zu ermöglichen. „Wir haben Prozesse beschleunigt und auf Dialog gesetzt“, sagte Dr. Volker Wissing. Das habe sich ausgezahlt.
Das Lkw-Durchfahrtsverbot, die Tempo-30-Regelung auf der Bedarfsumleitung und auch die schnelle Änderung des Bundesfernstraßengesetzes, das den Weg für die Kostenübernahme von Lärmschutzmaßmaßnahmen für besonders betroffene Bürgerinnen und Bürger freimachte, bezeichnete er als wichtige Schritte. Der Verkehrsminister dankte für zahlreiche Anregungen und betonte: „Wir wollten und wollen einen partnerschaftlichen Prozess. Nichts soll ungehört bleiben.“

Die Erkenntnisse rund um das Lüdenscheider Brückendesaster könnten bundesweit als Blaupause dienen. „Wir müssen in den nächsten zehn Jahren rund 4000 Brücken modernisieren oder neu bauen.“ Er hob insbesondere die Ernennung von Bürgermeister Sebastian Wagemeyer zum Bürgerbeauftragten für den Brückenbau hervor. „Das ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Planern und der Region.“ Sebastian Wagemeyer habe immer den Druck vor Ort gespürt und sei dennoch nicht in eine Konfliktkommunikation gegangen. Auch das sei beispielhaft.
Dr. Michael Güntner, neuer Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes, erklärte: „Die Autobahn GmbH des Bundes und alle an diesem Projekt Beteiligten arbeiten jeden Tag mit Hochdruck an diesem wichtigen Großprojekt. Und heute können Sie sehen, dass wir einen wichtigen Meilenstein erreichen. Denn schon bald wird das Bauwerk Stück für Stück in die Höhe wachsen. Damit wird deutlich, welchen besonderen Stellenwert wir diesem, für die Menschen der Region so bedeutenden Projekt beimessen.“ Er wies insbesondere auf die sogenannte funktionelle Ausschreibung hin, bei der der Zeitfaktor eine bedeutende Rolle spiele. Mit Blick auf den bundesweiten Sanierungsstau forderte er: „Wir müssen Projektentwicklung vereinheitlichen, Planungszeiten verkürzen und über Standardisierung und Modulbauweisen nachdenken.“

Bürgermeister Sebastian Wagemeyer bezeichnete den symbolischen ersten Spatenstich für das 170-Millionen-Euro-Projekt als „Meilenstein auf dem Weg zurück zur Normalität“. „Jetzt gilt nur noch der Blick nach vorne“, sagte er. Er fordert Land und Bund dazu auf, die Region in besonderer Weise finanziell zu unterstützen. „Lüdenscheid muss aus einer Industriestadt im Grünen eine grüne Industriestadt werden.“
Nach den Planungen der ARGE werden in den nächsten Wochen die Widerlager der Brücke abgerissen und die Pfeilerstümpfe beseitigt. „Neben der Anlage der Baustraßen und Kranstandorte werden nun auch die beiden so genannten Taktkeller vorbereitet“, erläuterte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH.

In diesen temporären Montageanlagen wird der künftige Überbau der Brücke aus fertig angelieferten Modulen zusammengesetzt. Stück für Stück oder Takt für Takt wird der stählerne Hohlkasten mit den markanten schrägen Druckstreben dann über die Pfeiler geschoben.
Pfeilerbau und Überbaumontage finden dabei parallel statt. Nicht nur das parallele Arbeiten sorgt dafür, dass der Bau schnell vorankommt. Es wird auch aus zwei Taktkellern von Nord und Süd geschoben, so dass der erste Überbau Mitte 2026 für den Verkehr zur Verfügung steht.
Stellungnahme der Bürgerinitiative A45 zum Spatenstich der Rahmedetalbrücke
Unsere Bürgerinitiative freut sich natürlich über diesen weiteren sichtbaren Schritt zur neuen Brücke. Um so zügig hier den ersten Spatenstich zu machen danken wir den beiden Firmen Liesegang und Heitkamp. Sie haben mit ihrer schnellen und sauberen Arbeit an der alten Brücke die Voraussetzung für diesen schnellen Termin des Spatenstichs geschaffen. Ein erster Spatenstich ist immer ein Termin mit Symbolkraft.
Am 3. April 2019 hat es bei den Talbrücken Brunsbecke und Kattenohl bereits ebenfalls einen ersten Spatenstich für die jeweiligen Ersatz Neubauten gegeben, seitdem aber ruhten die Arbeiten und müssen jetzt sogar neu ausgeschrieben werden. So etwas darf sich beim Neubau der Rahmedetalbrücke nicht wiederholen.

Spätestens seit Einsetzung der Pällmann-Kommission im Jahre 1999 unter der Regierung Schröder ist der marode Zustand der heimischen Infrastruktur bekannt. Das ist jetzt knapp ¼ Jahrhundert her. Weitere Sanierungsprojekte müssen jetzt zügig und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden. Das Wohl der Region und die Gesundheit der Menschen hier, hängt ganz besonders vom anvisierten Fertigstellungstermin der Rahmedetalbrücke ab, denn die Belastungen in Lüdenscheid sind durch das Durchfahrverbot bestenfalls leicht gemildert worden. Besonders die nächtliche Lärmbelastung hat sich seit dem 10. Juni kaum verbessert.
Das Durchfahrverbot muss konsequent kontrolliert werden – zum Wohl der Menschen und der Wirtschaft in der Region. Der Durchgangsverkehr muss raus aus der Stadt.
Heiko Schürfeld – Sprecher der Bürgerinitiative A45