Schwelm. Im Ennepe-Ruhr-Kreis laufen alle Notrufe direkt in der Leitstelle im Schwelmer Kreishaus auf. Hier arbeiten 34 hochqualifizierte Mitarbeiter, die alle Einsätze im Bereich Feuer- und Katastrophenschutz sowie im Rettungs- und Notarztdienst koordinieren. In Krisensituationen sorgt das Team dafür, dass schnell und effizient Hilfe organisiert wird.
Wie die Zahlen aus 2024 zeigen, ist das eine Mammutaufgabe (LokalDirekt berichtete). Die Disponenten – alles gelernte Feuerwehrleute und Rettungsassistenten – haben im vergangenen Jahr rund 183.500 Anrufe geführt. Gut 78.500 Anrufe gingen über die „112“ ein.
Effiziente Hilfe durch strukturierte Abfrage
„Wer einen Notfall hat, befindet sich in einer Ausnahmesituation“, erklärt Thomas Neumann, stellvertretender Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz. Um solche Notfälle bestmöglich zu bewältigen, wird in der Leitstelle nach der sogenannten ’strukturierten Notrufabfrage‘ verfahren, die es den Disponenten ermöglicht, die nötigen Informationen schnell und zuverlässig zu sammeln.
Die Leitstelle setzt also nicht darauf, dass Anrufer alle wichtigen Informationen selbstständig liefern, sondern stattdessen führt ein Mitarbeiter der Leitstelle das Gespräch. Der Ablauf ist simpel: Zuerst wird der Ort des Geschehens geklärt, danach folgen Name und Rückrufnummer des Anrufers. Diese drei Angaben sorgen dafür, dass die Einsatzkräfte von Feuerwehr oder Rettungsdienst auch dann weiterhelfen können, falls das vorzeitig Gespräch unterbrochen wird.
Schnelligkeit entscheidend
„Wir fragen gezielt nach den nötigen Informationen, um die Situation schnell und präzise einordnen zu können“, erklärt Leitstellenleiter Markus Goebel. Durch den Einsatz eines Computerprogramms werden die Mitarbeiter bei der Abfrage unterstützt, das alle möglichen Szenarien berücksichtigt – von Verbrennungen, Platzwunden oder Vergiftung über Zimmerbrand oder Gasgeruch bis hin zu Explosionen.

Wichtige Hinweise für Anrufer
„Sobald Ort und Art des Notfalls klar sind, werden die ersten Einsatzkräfte vom Disponenten mit wenigen Mausklicks und parallel zum Gespräch auf den Weg geschickt“, so Goebel. Dank dieser schnellen Reaktionszeiten können lebensrettende Maßnahmen oft in Minuten ergriffen werden. „Anrufer sollten daher den Anweisungen des Leitstellenmitarbeiters unbedingt folgen und das Gespräch erst nach Aufforderung beenden“, betont er.
Zudem rät Goebel dazu, nach dem Notruf keine weiteren Telefonate zu führen, um die Leitung für etwaige Rückfragen freizuhalten. Verändere sich die Lage, sollte umgehend erneut die „112“ gewählt werden: „Und wenn möglich, sollten Anrufer die eintreffenden Rettungskräften schon an der Straßen abfangen und ihnen den Weg zur Einsatzstelle oder zum Patienten weisen“, erklärt der Leitstellenleiter.
Missbrauch gefährdet Leben
Markus Goebel hat aber auch noch ein weiteres ernstes Anliegen: „Wer Notrufnummern missbräuchlich oder einfach aus Langeweile wählt, gefährdet Menschenleben. Unnötige Anrufe blockieren die Leitungen und verzögern dringend notwendige Hilfe.“ Er betont, dass die „112“ daher nur im echten Notfall gewählt werden soll.