Die Menno Simons-Bekenntnisschule in Kierspe feierte am Freitag, 12.September, ihren Tag der offenen Tür zur Erneuerung ihrer Schule samt Neubau und erweitertem Spielplatz. Im Gespräch mit LokalDirekt verrieten Benjamin Derksen und Viktor Löwen, welche Kriterien die Schule erfüllen muss, um ihren Status als Bekenntnisschule beizubehalten - und wie gerade dieser Status sie von anderen Schulen unterscheidet. Beide unterrichten entweder als Sachunterrichtslehrer der ersten oder Religionslehrer der zweiten Klasse. Viktor Löwen ist außerdem Geschäftsführer des Trägervereins und Betreibers der Schule "Glaubensanker".
Am Freitag startete der Tag der offenen Tür für alle Interessierten um 14 Uhr. Eine Stunde später folgte dann der Festgottesdienst. Nach der Einleitung durch Andreas Warkentin, Stellvertreter des ehrenamtlichen Trägervereins der Schule, folgte die Aufführung der ersten und zweiten Klasse. Diese trugen einstudierte Lieder und Psalme vor. Bis 19 Uhr hieß es dann für alle Gäste "Freizeit" in Form von spielen, essen, trinken und Gesprächen. In der Aula waren Süßigkeitenstände aufgebaut, und auch draußen konnten die Gäste sich am Grillstand bedienen. "Der Tag der offenen Tür hätte ohne die ehrenamtliche Unterstützung der Elternschaft so allerdings nicht funktioniert", betont Benjamin Derksen.
Fotogalerie
Die Bekenntnisschule begleitet nach dem Start im letzten Jahr mittlerweile jeweils eine Klasse des ersten und zweiten Schuljahres. In den folgenden Schuljahren sollen die Klassen drei und vier folgen, sodass die Schule für alle Schuljahre einzügig geführt werden kann. "Als Bekenntnisschule geben wir den Kindern Werte mit, die in anderen Schulen seltener vertreten sind", so Derksen.
Um ihren Status als Bekenntnisschule beizubehalten, muss der christliche Glaube beziehungsweise das Bekenntnis im Unterricht in jedem Fach mit eingeflochten werden. In Fächern wie Mathematik gilt das teilweise als Herausforderung, jedoch lassen sich Geschichten aus der Bibel beispielsweise als Textaufgabe oder in verschiedene Geschichten verpacken, was bei den Kindern häufig zu schnellerem Verständnis führt. Ein Großteil der Eltern gehört der "Evangelischen Baptisten Brüdergemeinde" an, welche die Schule bei Events wie beispielsweise dem Tag der offenen Tür unterstützt.
"Der Schulalltag der Schüler der Bekenntnisschule unterscheidet sich allerdings nicht stark von dem anderer Schulen", erklärt Benjamin Derksen. Dennoch starten die Kinder mit einer Morgenandacht, für die sie von ihren Lehrern verschiedene Lektionen aus der Bibel bekommen, die anschließend gemeinsam gelesen und besprochen werden. Außerdem wird vor Unterrichtsbeginn und am Ende des Schultages für ungefähr zehn Minuten gebetet. Ein weiterer Unterschied zu den meisten Schulen ist die Schuluniform, bestehend aus einer grauen Hose für Jungs und einem grauen knielangen Rock für Mädchen, in Kombination mit einem weißen Hemd und bordeauxroten Poloshirt. Diese Kleiderordnung galt allerdings nicht von Anfang an, sondern wurde erst nach einer pro-contra Diskussion mit den Eltern eingeführt, um unter anderem eine Einheit für alle Kinder zu schaffen.
Die Menno Simons Schule unterrichtet nach den gleichen Lehrplänen wie andere Schulen auch, nur dass bei dieser Schule der Fokus auf die christliche Basis gerichtet ist. So müssen alle Lehrer getauft sein und den christlichen Glauben vertreten. Bei den Kindern hingegen wird darauf gesetzt, dass sie das Bekenntnis und den Glauben erst ab einem bestimmten Alter entwickeln. "Das ist ein Prozess", erklärt Benjamin Derksen.
Das gute Miteinander mit der Stadt und der Politik schätzt die Schule sehr, denn obwohl es am Anfang Bedenken gab, hielten alle zusammen und auch für die Zukunft betont Viktor Löwen noch einmal: "Wir hoffen weiterhin auf gute Zusammenarbeit".