Völlig überrascht habe es ihn, als die Stadt Breckerfeld in der vergangenen Woche auf einem Treffen mit den Gesellschaftern der FSG (Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre) verkündet hat, dass die Ausschreibung für die Baumaßnahme zur Sanierung der Glörzufahrtstraße noch nicht erfolgt ist. Und das, obwohl bei den bisherigen Planungen und Gesprächen immer von einem Baubeginn im Herbst 2023 die Rede gewesen war (wir berichteten).
Enttäuscht über späte Information
„Ich bin etwas enttäuscht von der Kommunikationspolitik“, sagt Jochen Bernsdorf im Gespräch mit LokalDirekt. Denn der Gastronom hatte bereits alles organisiert, um seinen Geschäftsbetrieb zumindest für die Weihnachts- und Wintersaison 2023/24 im ‚Haus Glörtal‘ ruhen zu lassen und ins leer stehende „Hotel zur Post“ nach Schalksmühle zu verlagern.
Mit der Verlagerung der Baumaßnahme auf „frühestens Januar 2024“ heißt es für Bernsdorf nun aber: Er muss parallel zwei Gastrobetriebe bewirtschaften. „Ich habe mit der Gemeinde Schalksmühle einen Pachtvertrag ab Oktober, die Schalksmühler freuen sich auf uns – da kann und will ich jetzt nicht zurückrudern und eine Öffnung des Lokalbetriebes dort nach hinten verschieben.“
„Hotel zur Post“ öffnet wie geplant
Heißt aber: Er muss für zwei Häuser Personal organisieren, er benötigt eine Lizenz für ein zweites Kassensystem und steht auch vor logistischen Herausforderungen. „Das ‚Hotel zur Post‘ ist ja mehr oder weniger leer – selbst Kleinigkeiten wie Gläser und Geschirr müssen wir nun irgendwie zwischen dem ‚Haus Glörtal‘ und dem ‚Hotel zur Post‘ aufteilen.“ Alles organisatorische Dinge, die nach dem Umbau und der Modernisierung der Schalksmühler Location zwar sowieso angestanden hätten: „Aber eben nicht gezwungenermaßen so kurzfristig, wie es jetzt der Fall ist.“
Trotz all dieser Widrigkeiten werde Jochen Bernsdorf ab (voraussichtlich Mitte) Oktober das ‚Hotel zur Post‘ öffnen: „Leider nicht als kompletten Restaurantbetrieb, aber es wird einen Getränkeausschank und eine kleine Karte mit Snacks wie beispielsweise Flammkuchen und anderen kleinen Leckereien geben.“ Immerhin versucht der Gastronom zwei positive Aspekte aus der Situation zu sehen: „Wir können das Weihnachtsgeschäft für unsere Gäste in gewohnter Umgebung im ‚Haus Glörtal‘ halten (wir berichteten) und parallel dazu bei den Schalksmühlern noch ein bisschen mehr Vorfreude auf das zukünftige Angebot an der Bahnhofstraße wecken.“
Planungen angepasst
Bernsdorf betont, die Gemeinde Schalksmühle habe auf die Neuigkeiten beziehungsweise geänderten Pläne überaus fair reagiert: „Wir stehen in engem Austausch, wann und wie mit dem Umbau des ‚Hotel zur Post‘ begonnen werden kann und mir wurde signalisiert, dass es hierfür einen gewissen zeitlichen Spielraum gebe.“
Von der Stadt Breckerfeld und auch von der FSG hätte er sich aber ebenfalls einen engeren Austausch oder wenigstens zeitnäher Informationen gewünscht: „Ich habe meine Planungen an ihre angepasst, nun muss ich komplett umdisponieren – und mein Eindruck ist, dass ihnen nicht wirklich bewusst ist, was die Straßensanierung und damit einhergehende Zufahrtssperrung auch wirtschaftlich für mich bedeutet.“
Feinabstimmungen führen zur Verzögerung
Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus betont im Gespräch mit LokalDirekt, es sei „keine Frage, dass die Verzögerung der Straßenbaumaßnahme sehr bedauerlich ist.“ Es habe jedoch unvorhergesehenerweise vor der Ausschreibung noch letzte Feinabstimmungen im Leistungsverzeichnis geben müssen, denen wiederum auch erst noch formgerecht die Gesellschafter der FSG zustimmen müssten.
Sanierung geht „ordentlich ins Geld“
„Auch wenn wir bei der geplanten Sanierung gerade einmal über einen Streckenabschnitt von rund 1,5 Kilometern sprechen, ist das für uns eine Riesen-Nummer“, betont Dahlhaus. Vor allem, weil aufgrund der geologischen Gegebenheiten eine Vielzahl von Maßnahmen berücksichtigt werden müssten, um die Standsicherheit der Straße zu gewährleisten.
Und auch Maßnahmen, die wegen des Geländezustandes „ordentlich ins Geld gehen“. Beteiligt an den seit etwa drei Jahren laufenden Planungen sind zwei Ingenieurbüros, von denen eines auf geotechnische Fragen spezialisiert sei.
Zwei Bauabschnitte
André Dahlhaus bestätigte, dass die Ausschreibungen für die Baumaßnahme im Oktober erfolgen soll und mit einem Beginn der Arbeiten im Januar 2024 zu rechnen sei. „Uns wurde mitgeteilt, dass zumindest die ersten Gewerke nicht in solchem Maße witterungs- beziehungsweise temperaturabhängig seien, wie es bei Asphaltierungsarbeiten der Fall ist.“ Weiterhin teilte er mit, dass die Planungen aktuell vorsehen, dass die Zufahrtsstraße in zwei Bauabschnitten erfolgen soll: „Von Januar bis zum späten Frühjahr oder frühen Sommer, der zweite Abschnitt dann ab Herbst 2024.“ Somit sei dann auch ein regulärer Betrieb des ‚Haus Glörtal‘ während der Hauptsaison möglich.
Bernsdorf gegen zeitliche Splitting
Im Gegensatz zu Dahlhaus sieht Bernsdorf im zeitlichen Splitten der Sanierung keinen wirklichen Vorteil: Zwar beginne die Saison im ‚Haus Glörtal‘ Ende März, Anfang April und es könne dann während der Hauptgeschäftszeit für Gäste geöffnet sein.
„Wenn dann aber im Herbst 2024 die Arbeiten weitergehen und die Straße gesperrt ist, entfällt mir hier oben nicht nur das Weihnachtsgeschäft – ich könnte auch nicht aufs ‚Hotel zur Post‘ ausweichen, weil dort dann ja der Umbau voraussichtlich noch in vollem Gange ist.“ Sprich: Bernsdorfs beide Gastro-Betriebe wären „dicht“, was für ihn „wirtschaftlich eine Katastrophe wäre.“
Gäste sollen wissen, woran sie sind
Ginge es nach Jochen Bernsdorf, dann sollte die Glörstraße besser „in einem Rutsch“ fertiggestellt werden: „Lieber einmal ‚Augen zu und durch‘ und das ‚Haus Glörtal‘ für die Dauer der Bauarbeiten schließen, statt zweimal zeitlich, personell und wirtschaftlich nicht sicher kalkulieren zu können.“
Ihm ist es wichtig, dass seine Gäste wissen, woran sie sind. Stand heute könne er ihnen aber versichern: Weihnachten und auch die jahreszeitlichen Angebote wie der Weihnachtsbrunch bleiben in diesem Jahr im ‚Haus Glörtal‘ und auch für die Schalksmühler wird er im ‚Hotel zur Post‘ ab Oktober seine Türen öffnen. „Jeder, der uns besuchen möchte, kann gern reservieren – und damit, anders als ich derzeit, sicher planen.“