Wenn am 14. September 2025 über die Besetzung des Bürgermeister-Sessels im Rathaus entschieden wird, möchte einer dort wieder Platz nehmen. Olaf Stelse, amtierender Bürgermeister der Stadt Kierspe, hatte sich schon früh für eine erneute Kandidatur ausgesprochen. Und Rückenwind bekommt er – auch das weiß er schon seit April beziehungsweise Mai – von der SPD, der CDU und FDP. Letztere hatte bei der Kommunalwahl 2020 mit Armin Jung noch selbst einen Kandidaten gestellt. Nun aber schließt sie sich dem Stelse-Bündnis an.
„Ich bin froh, dass ich die Unterstützung der drei Parteien in Kierspe habe“, sagt Olaf Stelse im Gespräch mit LokalDirekt. Er blicke auf eine jahrelange, gute Zusammenarbeit zurück, nicht erst seit er Bürgermeister ist, sondern auch schon zu seiner Zeit als Beigeordneter.
„Bei mir weiß man, woran man ist. Ich zeige immer klare Kante“, sagt der 53-Jährige über seine nunmehr vier Jahre als Bürgermeister der Stadt Kierspe. Er habe stets eine breite Mehrheit von drei Fraktionen hinter sich versammeln können. „Mir ist es wichtig, bei Entscheidungen alle mit an Bord zu holen.“ Darauf wolle er sich auch zukünftig fokussieren, so Stelse. Etwa bei der weiteren Umsetzung der Stadtentwicklungskonzepte oder bei dem Verkehrskonzept „Tannenbaum“.
„Die Häuser bis zum Viadukt müssten weichen, dafür kommt ein Kreisverkehr – und ein Restaurant in Verbindung zum Volme-Freizeit-Park kann ich mir sehr gut vorstellen. Daran gilt es gemeinsam zu arbeiten“, blickt Stelse kommenden Aufgaben entgegen. In eine weitere Amtszeit fiele zudem die Umsetzung der Radverkehrswege – zuerst in Richtung Meinerzhagen. Auch Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte werden die Stadt Kierspe in Zukunft beschäftigen. Im Fokus stünde zudem der Hochwasserschutz entlang der Volmeschiene.
Ob Olaf Stelse mit einem Gegenkandidaten im Rennen um das Bürgermeisteramt rechnen muss, steht derzeit noch nicht fest. Auf LokalDirekt-Anfrage äußerten sich weder Clemens Wieland von der UWG noch Peter-Christian Schröder von der FWG diesbezüglich konkret. Eins aber weiß Schröder schon: „Klar ist, dass wir Olaf Stelse nicht unterstützen.“ Ein Bürgermeister dürfe nicht nur verwalten, er müsse auch führen können, kritisiert Schröder im Gespräch mit LokalDirekt. „Ein Bürgermeister muss Visionen haben und auf die Bürger zugehen können. Das vermissen wir im Moment.“ Die FWG überlege derzeit an einem eigenen Kandidaten, „schließlich brauchen die Bürger eine Wahl.“ Konkrete Namen kann der Fraktionsvorsitzende aber bislang nicht nennen. 2020 schickten die Freien Wähler Jörg Hentschel ins Rennen gegen Stelse.
Die UWG rechnet erst zum Beginn des neuen Jahres mit der Entscheidung, ob sie einen eigenen Kandidaten nominieren wollen. „Wir befinden uns in einem Meinungsbildungsprozess“, sagt Clemens Wieland. Derzeit verfolge die UWG etwas andere Zielsetzungen. So hätten sich die Unabhängigen zunächst mit der Definition ihrer Wahlkreise beschäftigt und wollen im Nachgang ihr Wahlprogramm formulieren. „Das hat Priorität“, so Wieland. „Wir sehen keine Eile, eine Kandidatur zu besetzen.“ Dennoch habe man parteiintern schon über viele Dinge nachgedacht und auch Namen laut ausgesprochen. Welche das sind, mochte Wieland jedoch noch nicht verraten.
Redaktionshinweis: Detlef Jungmann von Bündnis 90/Die Grünen war zum Thema bis zum Redaktionsschluss telefonisch oder per Mail nicht zu erreichen.