„Angesichts sinkender Gemeindemitgliederzahlen und damit auch schwindender Einnahmen wird sich der Gebäudebestand der Kirchengemeinde nicht im bisherigen Umfang halten lassen“, teilte die Ev. Jakobus-Kirchengemeinde am Donnerstagnachmittag, 18. Juli, mit. Im Zentrum der Überlegungen stehe dabei das Martin-Luther-Haus: Es seien verschiedene Optionen diskutiert und kalkuliert worden – von der Möglichkeit, das Haus mit einem oder mehreren Partnern gemeinsam weiterzuführen bis hin zum vollständigen Verkauf: „Am Ende hat sich das Presbyterium für einen Verkauf an die Stadt Breckerfeld entschieden.“ Der Kaufvertrag sei – Stand 18. Juli – zwar noch nicht unterschrieben: „Aber wir gehen davon aus, dass dies in den nächsten Wochen geschehen wird“, heißt es in der Mitteilung.
Kirche bleibt Grundstückseigentümer
Dies bestätigt Bürgermeister André Dahlhaus im Gespräch mit LokalDirekt: „Der Kauf des Martin-Luther-Hauses war in den vergangenen Jahren immer wieder mal Gesprächsthema im Rat“, erinnerte er an eine Ratsdebatte, bei der es – wie es die Wählergemeinschaft 2019 vorgeschlagen hatte – um die Schaffung eines „Bürgerhauses“ ging. Nachdem ein Neubau „vom Tisch war“, rückte schon damals das Martin-Luther-Haus in den Fokus: „Doch auch hier gab es immer wieder unterschiedliche Überlegungen zu verschiedenen Nutzungsmodellen, sei es als Stadt oder in Kooperation mit den örtlichen Vereinen.“
Nachdem offiziell feststand, dass die Kirche das Gebäude am Martin-Luther-Weg 3 definitiv veräußern will, entschied sich die Stadt, es zu erwerben: „Dadurch obliegt die Entscheidung über die Gebäudenutzung uns, was bei einem externen Investor nicht zwingend der Fall gewesen wäre.“ Grundstückseigentümer bleibe jedoch die Kirche, so Dahlhaus, der auf Anfrage gegenüber LokalDirekt am 18. Juli allerdings keine Auskunft zum Kaufpreis geben wollte. „Der Beschluss über den Kauf der Immobilie muss noch durch die entsprechenden Gremien gehen und soll im nächsten Haupt- und Finanzausschuss, also noch vor den Herbstferien, entschieden werden.“
Nutzungskonzept bleibt vorerst erhalten
Den vielen Gruppen und Initiativen, die das Martin-Luther-Haus bisher regelmäßig oder gelegentlich genutzt haben, versichert Bürgermeister André Dahlhaus: „Zunächst wird alles wie bisher weiterlaufen.“ Veranstaltungen wie die Kinderkleiderbörse, Blutspendetermine oder auch die Proben des Posaunenchors – all das soll weiterhin dort stattfinden können, in der Regel auch zu den gewohnten Zeiten.
Keine Privatfeiern
Ob und welche – zum Beispiel energetische – Sanierungsmaßnahmen zukünftig geplant seien, darüber „werde man im Rat zukünftig sicher nachdenken und sprechen müssen.“ Für die Stadt als neuen Eigentümer bereits fest steht allerdings, dass das Martin-Luther-Haus künftig nicht mehr für private Feiern vermietet werde: „Allein schon aus Rücksicht auf die Nachbarschaft.“
Mittel- und langfristig werde die Stadt für das Haus aber natürlich ein eigenes Nutzungskonzept entwickeln, sagt André Dahlhaus: „Trotzdem soll das Martin-Luther-Haus weiterhin ein Ort bleiben, an dem Information, Begegnung und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.“
Seit 1953 in Kirchenbesitz
Das Martin-Luther-Haus wurde in den Jahren 1952 und 1953 erbaut und am Reformationstag – 31. Oktober 1953 – seiner Bestimmung als Gemeindehaus an die Ev. Kirchengemeinde übergeben. Zwanzig Jahre lang war es neben der Jakobus-Kirche das alleinige Zentrum des Gemeindelebens, erst 1972 kam das Melanchthon-Haus an der Schulstraße hinzu, das neben dem Gemeindebüro über mehrere kleine Sitzungsräume verfügt und sich damit vor allem als Treffpunkt für kleinere Gruppen anbietet.





  




