Wegen der bevorstehenden Sprengung der A45-Talbrücke Rahmede wird die Altenaer Straße (L530) ab dem 17. April in diesem Bereich voll gesperrt. Voraussichtliche Dauer: acht Wochen. Damit wird die ohnehin schon schwierige Verkehrssituation in Lüdenscheid vorübergehend noch komplizierter. Die Stadtverwaltung will mit einigen Maßnahmen für Entlastung sowie ein Mehr an Sicherheit sorgen. Eine Übersicht.
Wann und wo genau wird die Altenaer Straße voll gesperrt?
Die Straße wird vom 17. April bis voraussichtlich 10. Juni zwischen den Hausnummern 198 und 231 (Galvanik) voll gesperrt.
Warum ist die Vollsperrung notwendig?
Die Altenaer Straße verläuft in Höhe der Einmündung „Im Wiesental“ direkt unterhalb der Talbrücke. Sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang der Sprengung am 7. Mai sind umfangreiche Arbeiten zu bewältigen. Dazu gehört aktuell die An- und Aufschüttung eines gigantischen, aus Erde und Schotter bestehenden und stellenweise bis zu sieben Meter hohen Fallbettes – an den Hängen unterhalb der Brücke, aber eben auch auf der Altenaer Straße.
Das Fallbett soll nach der Sprengung den Aufprall der herabstürzenden Brückentrümmer dämpfen. Außerdem sollen aufeinander gestapelte See-Container eine schützende Barriere zu unmittelbar im Bereich der Brücke stehenden Gebäuden bilden. Nach der Sprengung müssen Brückenteile, Container und nicht zuletzt das Fallbett abtransportiert werden. Dringlichste Aufgabe dabei: die Altenaer Straße freiräumen und wieder befahrbar machen.
Durch die Vollsperrung der Altenaer Straße ist die direkte Verbindung zwischen Lüdenscheid und Altena gekappt. Welche Umleitung kann ich jetzt nutzen?
- Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen müssen die großräumige Umleitung über Altena und Werdohl nutzen. Die Strecke wird als U44 ausgeschildert und führt über die Altenaer Straße (L530), die Werdohler Landstraße (L691), die B229 und die B236.
- Pkw können die Vollsperrung über den Hemecker Weg, die L694 und die Brunscheider Straße, die Werdohler Landstraße (L691), die Lennestraße und die Altenaer Straße (L530) umfahren. Achtung: Im Wohngebiet am Hemecker Weg gilt Tempo 30.
Müssen Menschen, die an der Altenaer Straße zwischen der Talbrücke Rahmede und der Stadtgrenze zu Altena wohnen oder arbeiten, auch die großräumige Umleitung nutzen?
Nein. Für die Dauer der Vollsperrung weitet die Stadt Lüdenscheid den Anliegerbereich Dickenberg auf den Bereich der Altenaer Straße aus, der zwischen der Talbrücke und der Stadtgrenze zu Altena liegt. Wer hier wohnt oder arbeitet, darf die Anliegerstraßen am Dickenberg befahren. Radfahrer haben ebenfalls freie Fahrt.
Und was müssen Firmen beachten?
- Auf den Anliegerstraßen gilt generell ein Lkw-Durchfahrtsverbot.
- Ausnahmen für Lkw gelten ausschließlich dann, wenn das Lieferziel innerhalb des Wohngebietes Dickenberg liegt.
- Der Schwerlastverkehr allerdings muss generell die großräumige Umleitung über Werdohl und Altena nutzen.
Was gilt für den Vogelberg?
Das gesamte Wohngebiet gilt vorübergehend als Anliegerbereich für die Fuelbecker Straße und den Tweerweg. Anwohner dürfen beide Straßen also nutzen.
Habe ich die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung der Anliegerstraßen am Dickenberg sowie der Fuelbecker Straße und des Tweerwegs zu beantragen?
Grundsätzlich ja. Allerdings muss dafür eine zwingende Notwendigkeit nachgewiesen und begründet werden. Darunter fallen Aufgaben für die öffentliche Daseinsvorsorge, also beispielsweise medizinische und pflegerische Tätigkeiten.
Wie komme ich an eine solche Ausnahmegenehmigung?
Der Fachdienst Bauservice der Stadt Lüdenscheid hat die Rufnummer 02351/17-1524 eingerichtet, die von Montag bis Freitag ausschließlich zwischen 13 und 15 Uhr erreichbar ist. Hier müssen Anrufer*innen begründen, warum sie eine Ausnahmegenehmigung benötigen. Sind die Voraussetzungen dafür erfüllt, verschickt der Fachdienst ein entsprechendes Formular, das eine Prägung der Stadt Lüdenscheid enthält und damit fälschungssicher ist. Dieser Sonderausweis gilt ausschließlich für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und muss bei Verkehrskontrollen vorgezeigt werden.
Für die Ausnahmegenehmigung infrage kommende Firmen können hier die Kennzeichen ihrer Angestellten eintragen, die die Anliegerstraßen nutzen müssen. Die Mitarbeitenden erhalten dann ein gesondertes Formular.
Wie werden die Anwohner*innen am Dickenberg und in der Rathmecke vor dem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen geschützt?
Die Stadt sorgt hier für mehrere verkehrsberuhigende Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Sicherheit zu erhöhen und die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer*innen zu drosseln:
- oberer Bereich der Fontanestraße: Verengung der Fahrbahn in beiden Richtungen durch Sperrflächen
- Rathmecker Weg (in Höhe der Hausnummer 5 bis 9): wechselseitig angeordnete und mit Baken abgestecke Sperrflächen, die zu einem späteren Zeitpunkt durch fest verbaute rot-weiße Sperrtafeln ersetzt werden sollen.
- Engstelle „Krummenscheider Weg“: Eine Ampelanlage wird den Verkehr vorübergehend regeln.
- Geschwindigkeitsmessungen mit Hilfe von Radargeräten und Anzeigetafeln an mehreren Stellen.
- Rund-um-die Uhr-Erhebung von Verkehrsdaten.
- An mehreren Einmündungen ist die „Rechts vor Links“-Regelung noch deutlicher hervorgehoben worden.
Außerdem wird die Polizei den Verkehr am Dickenberg und in der Rathmecke verstärkt kontrollieren, während die Altenaer Straße voll gesperrt ist.
Wie erreichen Feuerwehr und Rettungskräfte den Dickenberg und die Rathmecke?
Am Römerweg im Stadtteil Eggenscheid wird eine Feuer- und Rettungswache eingerichtet. Von dort aus sind auch der Dickenberg und die Rathmecke schnell erreichbar. Außerdem ist der Kalkofenweg als zusätzliche Notfall-Route zum Dickenberg für Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei hergerichtet worden.
Mit den Regelungen werden nicht alle Menschen zufrieden sein. Was sagt der städtische Fachdienst Verkehrsplanung und -lenkung dazu?
Die Vollsperrung der Altenaer Straße bedeutet für uns einen extrem schwierigen Balance-Akt, weil wir versuchen müssen, Wohngebiete bestmöglich zu schützen und gleichzeitig Härtefälle für Anwohner zu vermeiden. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass der Verkehr fließen kann und auch Linienbusse sowie Feuerwehr und Rettungskräfte jederzeit durchkommen.
Wir appellieren ausdrücklich an alle Verkehrsteilnehmer*innen, die Anliegerstraßen nur dann zu benutzen, wenn sie auch dazu berechtigt sind. Diese Straßen sind schmal und nur auf sehr wenig Verkehr ausgelegt. Mit jedem zusätzlichen Fahrzeug, das dort verbotenerweise unterwegs ist, erhöht sich das Risiko, dass es hier zum Verkehrskollaps kommt.
Was sagt Bürgermeister Sebastian Wagemeyer?
Das werden sicherlich anstrengende Wochen für uns alle – und ganz speziell für alle direkt von der Vollsperrung betroffenen Personen. Dennoch bitte ich alle darum, sich an die Regelungen zu halten und Rücksicht zu nehmen. Nur so können wir den Verkehrsfluss aufrechterhalten. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.
Was ist eigentlich mit Müllabfuhr und Straßenreinigung?
Sowohl am Dickenberg, in Eggenscheid und auch in der Rathmecke übernimmt der Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetrieb Lüdenscheid (STL) die Müllabfuhr und die Straßenreinigung zu den gewohnten Terminen.
Und wie sieht es mit dem Linienbusverkehr aus?
- Die Linie 37 verkehrt weiterhin zwischen Altena und Lüdenscheid, muss die Vollsperrung auf der Altenaer Straße aber über den Dickenberg, die L692 und „Im Grund“ umfahren.
- Die Busse der Linie 37 sind damit jeweils ca. 30 Minuten länger unterwegs.
- Die Linien S1 und 53 entfallen – abgesehen von einigen Fahrten im Schülerverkehr. Die 37 ersetzt die Fahrten der 53, die normalerweise zwischen der Abzweigung Dickenberg und dem Sauerfeld anstehen.
- Schülerfahrverkehr (Linie 245): wird gesondert mit den Schulen abgestimmt und gezielt auf die Schulzeiten ausgerichtet.
- Ausführliche Infos dazu stellt die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) bereit.